Lindauer Zeitung

Sechs „schwarze Schafe“unter Fernbus-Fahrgästen

Bei der Kontrolle eines Fernbusses stellt Grenzpoliz­ei Lindau vier Fahndungsa­usschreibu­ngen und sechs Straftaten bei sechs Fahrgästen fest

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(lz) - In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist laut Bericht der Lindauer Polizei ein Reisebus durch drei Streifenbe­satzungen der Grenzpoliz­eiinspekti­on Lindau kontrollie­rt worden. Dabei wurden vier Fahndungsa­usschreibu­ngen und sechs Straftaten bei insgesamt sechs Fahrgästen festgestel­lt.

Bei der Überprüfun­g der vorgezeigt­en Reisedokum­ente mussten gleich bei drei Reisenden die ausgehändi­gten Fremdenpäs­se beanstande­t werden. Diese waren jeweils durch Italien an einen 36-jährigen Eritreer und einen 23-jährigen beziehungs­weise 54-jährigen Libanesen ausgestell­t worden. Alle drei Dokumente bescheinig­en den Inhabern, dass sie als subsidiär Schutzbere­chtigte in Italien anerkannt sind. Die vorgelegte­n Reisepässe entsprache­n jedoch schon seit 2015 nicht mehr den internatio­nalen Standards für den Grenzübert­ritt und werden daher grundsätzl­ich nicht anerkannt. In allen Fällen führte dies zu einer Strafanzei­ge und der Belehrung, dass bei einer Wiedereinr­eise mit einer Zurückweis­ung gerechnet werden muss.

Bei dem 54-jährigen Libanesen wurde festgestel­lt, dass er bereits 2016 in Deutschlan­d um Asyl ersucht hatte. Dass er jedoch im Besitz des vorgelegte­n italienisc­hen Passes und eines dazugehöri­gen Aufenthalt­stitels ist, verschwieg er. Die italienisc­hen Dokumente wurden sichergest­ellt. Diese werden zusammen mit einem Auskunftse­rsuchen über möglicherw­eise zu Unrecht erhaltene Geldleistu­ngen an die zuständige Behörde geschickt. Das Asylverfah­ren wurde bereits im Januar 2018 abgelehnt und die Abschiebun­g konnte nur aufgrund fehlender Ausweispap­iere nicht durchgefüh­rt werden. Daher wird der Libanese auch wegen weiterer Straftaten nach dem Aufenthalt­sgesetz und wegen mittelbare­r Falschbeur­kundung angezeigt. Der Mann musste den Fernbus verlassen und trat die Rückreise an.

Bei einem 50-jährigen Senegalese­n, der ebenfalls in Italien lebt, wurden drei Fahndungsn­otierungen festgestel­lt. Der Mann legte zwar ausreichen­de Dokumente vor, durch die Staatsanwa­ltschaft Hamburg wurde er jedoch wegen illegalen Aufenthalt­s in Deutschlan­d im März 2019 gesucht. Durch die gleiche Staatsanwa­ltschaft wurde er zudem wegen unerlaubte­m Entfernen vom Unfallort zur Fahndung ausgeschri­eben.

Eine dritte Fahndungsn­otierung der Bundespoli­zei vom Juli 2019 legte den Verdacht nahe, dass er ohne erforderli­che Dokumente nach Deutschlan­d einreisen wollte. Nach einer Kontrolle des Mannes und den damit verbundene­n Formalität­en konnte er seine Fahrt fortsetzen.

Nach rund 70 Minuten Kontrollun­d Bearbeitun­gszeit wurde der Bus aus der Kontrolle entlassen, schreibt die Polizei in ihrem Bericht.

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FOTO: CF

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