Wegen Coronavirus drohen Absagen
Lindauer Tagungsjahr: Zwei kleinere Veranstaltungen ausgefallen, eine große ist gefährdet
- Angesichts des Coronavirus ist der Start ins Lindauer Tagungsjahr gefährdet. Kleine Veranstaltungen wurden bereits abgesagt. Nächste Woche ist die erste große Tagung gefährdet.
Zwei kleine Veranstaltungen, die in dieser Woche geplant waren, seien ausgefallen, sagt LTK-Chef Carsten Holz auf Anfrage der LZ. Veranstalter wollten keine Gefährdung ihrer Teilnehmer riskieren. In einem Fall habe der Veranstalter deshalb komplett abgesagt, die andere Veranstaltung sei verschoben worden. Holz ergänzt, dass die LTK auch mit anderen Tagungsveranstaltern in Kontakt ist, denn die Verantwortung liegt jeweils beim Veranstalter selbst.
Das bestätigt Sonja Jöckel, die als Geschäftsführerin von JT-Elektronik entscheiden muss, ob das Lindauer Seminar der Kanalfachleute in der kommenden Woche stattfinden soll. Auch heuer haben sich mehr als 500 Teilnehmer angemeldet.
Jöckel ist noch in Gesprächen mit Behörden und LTK. „Wir müssen das jetzt abwägen“, sagt sie. Noch hofft sie, dass die Tagung ganz normal stattfinden kann.
Dass JT die Teilnehmer schon im Vorfeld gebeten hatte, nur nach Lindau zu kommen, wenn sie wirklich gesund sind, trifft auf Holz’ Zustimmung. Der LTKChef berichtet, dass in den WCs der Inselhalle seit Kurzem zusätzliche Desinfektionsspender stehen. Außerdem reinige das Personal vor allem solche Flächen häufiger, mit denen Gäste in Berührung kommen.
Holz verspricht, dass die LTK in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern immer gute Lösungen finden werde, wenn es um Absagen geht. Das betreffe auch die Kostenfrage, wenn eine Tagung nicht stattfinden kann.
Nicht sicher ist derzeit auch, ob Lindaus größte Tagung stattfinden kann. Dabei würden die Psychotherapiewochen
heuer ihr 70. Treffen in Lindau feiern. Peter Henningsen, einer der wissenschaftlichen Leiter der Psychotherapiewochen, erklärt auf der Internetseite der Tagung, dass es viele Anfrage gebe, ob die Tagung stattfinden wird. Die Gesundheit der Teilnehmer und Referenten stehe an erster Stelle. Allerdings drängt eine Entscheidung nicht, denn bis zur geplanten Eröffnung am Ostersonntag sind noch mehr als fünf Wochen Zeit. „Wir sind bemüht, so weit wie möglich rechtzeitig vor dem Beginn der Tagung am 12. April eine mit den zuständigen Behörden abgestimmte Entscheidung zu finden“, schreibt Henningsen.
Und weiter: „Für den Fall, dass die Tagung stattfinden kann, werden wir dann auch die besonderen Regelungen
Peter Henningsen, einer der wissenschaftlichen Leiter der Psychotherapiewochen
zur Hygiene etc. bekanntgeben.“
Bis zu den Nobelpreisträgertreffen, die heuer Ende Juni und im August stattfinden, könnten steigende Temperaturen im Sommer das Virus zumindest zeitweise zurückdrängen. Vor diesem Hintergrund gehen die Verantwortlichen derzeit davon aus, dass Nobelpreisträger und Nachwuchswissenschaftler wie geplant nach Lindau kommen. Man behalte die Lage aber genau im Blick, betonen Geschäftsstellenleiter Wolfgang Huang und Pressesprecher Wolfgang Haaß auf Anfrage der LZ.
Deshalb fahren die Verantwortlichen auch zweigleisig: Diese Woche haben sie Teilnehmer aus mehr als hundert Ländern zur Jubiläumstagung im Juni eingeladen. Darunter sind auch Teilnehmer aus China, dem Iran und Italien und anderen Ländern, die derzeit mit dem Coronavirus kämpfen.
Das Kuratorium behält sich aber vor, „Teilnehmer aus bestimmten Regionen nicht zur Tagung zuzulassen oder besondere ärztliche Prüfungen oder Nachweise“zu verlangen.
Doch für solche Entscheidungen sei es jetzt noch zu früh.
„Wir sind bemüht, so weit wie möglich rechtzeitig vor dem Beginn der Tagung am 12. April eine mit den zuständigen Behörden abgestimmte Entscheidung zu finden.“