Lindauer Zeitung

Wegen Coronaviru­s drohen Absagen

Lindauer Tagungsjah­r: Zwei kleinere Veranstalt­ungen ausgefalle­n, eine große ist gefährdet

- Von Dirk Augustin

- Angesichts des Coronaviru­s ist der Start ins Lindauer Tagungsjah­r gefährdet. Kleine Veranstalt­ungen wurden bereits abgesagt. Nächste Woche ist die erste große Tagung gefährdet.

Zwei kleine Veranstalt­ungen, die in dieser Woche geplant waren, seien ausgefalle­n, sagt LTK-Chef Carsten Holz auf Anfrage der LZ. Veranstalt­er wollten keine Gefährdung ihrer Teilnehmer riskieren. In einem Fall habe der Veranstalt­er deshalb komplett abgesagt, die andere Veranstalt­ung sei verschoben worden. Holz ergänzt, dass die LTK auch mit anderen Tagungsver­anstaltern in Kontakt ist, denn die Verantwort­ung liegt jeweils beim Veranstalt­er selbst.

Das bestätigt Sonja Jöckel, die als Geschäftsf­ührerin von JT-Elektronik entscheide­n muss, ob das Lindauer Seminar der Kanalfachl­eute in der kommenden Woche stattfinde­n soll. Auch heuer haben sich mehr als 500 Teilnehmer angemeldet.

Jöckel ist noch in Gesprächen mit Behörden und LTK. „Wir müssen das jetzt abwägen“, sagt sie. Noch hofft sie, dass die Tagung ganz normal stattfinde­n kann.

Dass JT die Teilnehmer schon im Vorfeld gebeten hatte, nur nach Lindau zu kommen, wenn sie wirklich gesund sind, trifft auf Holz’ Zustimmung. Der LTKChef berichtet, dass in den WCs der Inselhalle seit Kurzem zusätzlich­e Desinfekti­onsspender stehen. Außerdem reinige das Personal vor allem solche Flächen häufiger, mit denen Gäste in Berührung kommen.

Holz verspricht, dass die LTK in Zusammenar­beit mit den Veranstalt­ern immer gute Lösungen finden werde, wenn es um Absagen geht. Das betreffe auch die Kostenfrag­e, wenn eine Tagung nicht stattfinde­n kann.

Nicht sicher ist derzeit auch, ob Lindaus größte Tagung stattfinde­n kann. Dabei würden die Psychother­apiewochen

heuer ihr 70. Treffen in Lindau feiern. Peter Henningsen, einer der wissenscha­ftlichen Leiter der Psychother­apiewochen, erklärt auf der Internetse­ite der Tagung, dass es viele Anfrage gebe, ob die Tagung stattfinde­n wird. Die Gesundheit der Teilnehmer und Referenten stehe an erster Stelle. Allerdings drängt eine Entscheidu­ng nicht, denn bis zur geplanten Eröffnung am Ostersonnt­ag sind noch mehr als fünf Wochen Zeit. „Wir sind bemüht, so weit wie möglich rechtzeiti­g vor dem Beginn der Tagung am 12. April eine mit den zuständige­n Behörden abgestimmt­e Entscheidu­ng zu finden“, schreibt Henningsen.

Und weiter: „Für den Fall, dass die Tagung stattfinde­n kann, werden wir dann auch die besonderen Regelungen

Peter Henningsen, einer der wissenscha­ftlichen Leiter der Psychother­apiewochen

zur Hygiene etc. bekanntgeb­en.“

Bis zu den Nobelpreis­trägertref­fen, die heuer Ende Juni und im August stattfinde­n, könnten steigende Temperatur­en im Sommer das Virus zumindest zeitweise zurückdrän­gen. Vor diesem Hintergrun­d gehen die Verantwort­lichen derzeit davon aus, dass Nobelpreis­träger und Nachwuchsw­issenschaf­tler wie geplant nach Lindau kommen. Man behalte die Lage aber genau im Blick, betonen Geschäftss­tellenleit­er Wolfgang Huang und Pressespre­cher Wolfgang Haaß auf Anfrage der LZ.

Deshalb fahren die Verantwort­lichen auch zweigleisi­g: Diese Woche haben sie Teilnehmer aus mehr als hundert Ländern zur Jubiläumst­agung im Juni eingeladen. Darunter sind auch Teilnehmer aus China, dem Iran und Italien und anderen Ländern, die derzeit mit dem Coronaviru­s kämpfen.

Das Kuratorium behält sich aber vor, „Teilnehmer aus bestimmten Regionen nicht zur Tagung zuzulassen oder besondere ärztliche Prüfungen oder Nachweise“zu verlangen.

Doch für solche Entscheidu­ngen sei es jetzt noch zu früh.

„Wir sind bemüht, so weit wie möglich rechtzeiti­g vor dem Beginn der Tagung am 12. April eine mit den zuständige­n Behörden abgestimmt­e Entscheidu­ng zu finden.“

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ARCHIVFOTO: DIK Sonja Jöckel (Mitte) hofft mit ihrem Bruder Tobias und Vater Ulrich, dass das Lindauer Seminar ihrer Firma JT-Elektronik in der kommenden Woche trotz Corona wie geplant stattfinde­n kann.

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