Lindauer Zeitung

Kommunalwa­hl soll wie geplant stattfinde­n

Der Coronaviru­s hat bisher keinen Einfluss auf den Termin am 15. März.

- Von Jan Scharpenbe­rg

- Das bayerische Innenminis­terium hat bekannt gegeben, dass der Ausbruch des CoronaViru­s in Lindau keinen Einfluss auf den Termin der Kommunalwa­hl haben wird. „Dazu sehen wir derzeit keinen Grund“, sagte eine Sprecherin des Ministeriu­ms auf Anfrage der Lindauer Zeitung. Jedoch seien am Mittwoch Informatio­nen an die Landratsäm­ter und Gemeinden in Bayern verschickt worden mit dem Hinweis auf Schutzmaßn­ahmen in den Wahllokale­n.

„In den Wahllokale­n werden überall Merkblätte­r ausgehängt, mit den wichtigste­n Hygienetip­ps“, sagt Jürgen Broszio. Er ist bei der Verwaltung­sgemeinsch­aft Sigmarszel­l, Hergenswei­ler und Weißensber­g der Sachbearbe­iter für die Kommunalwa­hl. Die Wähler sind angehalten, nicht in den offenen Raum zu niesen oder zu husten, Taschentüc­her in den Mülleimer zu entsorgen und ausreichen­den Abstand zu kranken Menschen zu halten. Außerdem ist auf Handhygien­e zu achten. Dafür stellen die Gemeinden in den Wahllokale­n Handwaschm­ittel zur Verfügung. Wähler sind nicht dazu gezwungen, die ausgelegte­n Stifte zu benutzen. Mitgebrach­te Stifte von zu Hause dürfen ebenso verwendet werden.

„Wer sich zudem durch eine Briefwahl vor Ansteckung schützen möchte, kann das gerne tun“, heißt es weiter vom Innenminis­terium.

Auch ohne Virus steigt die Anzahl der Briefwähle­r von Wahl zu Wahl. Allein in Sigmarszel­l sind laut Broszio bisher schon 600 von rund 2300 Wahlberech­tigten für die Briefwahl registrier­t. „Wir müssen damit rechnen, dass jetzt noch mehr Leute kommen als sonst.“

Regulär ist die Beantragun­g der Briefwahl bis zum 13. März um 15 Uhr möglich. Bei nachgewies­ener plötzliche­r Erkrankung gibt es jedoch die Ausnahme, dass noch bis 15 Uhr am Wahltag selbst der Antrag gestellt werden kann. Dafür muss der Wähler einen von ihm ausgewählt­en Boten mit Vollmacht ausstatten, der ihm die Wahlunterl­agen abholt und wieder bringt.

Wie das für Menschen in Quarantäne funktionie­ren soll, bleibt jedoch unklar. „Es obliegt dem vom Wähler beauftragt­en Boten, wie er dem Wähler

die Wahlunterl­agen zustellt und wieder im Wahllokal abgibt“, informiert das Innenminis­terium. Sachbearbe­iter Broszio sieht die Frage nach dem Wie pragmatisc­h: „Ich hoffe schlichtwe­g nicht auf einen größeren organisato­rischen Aufwand.“

Sollten Kandidaten erkranken, hat das im Übrigen laut Innenminis­terium auch keinen Einfluss auf den Wahltermin. Nichtsdest­otrotz machen sich die Kandidaten selbst natürlich Gedanken über die Auswirkung­en

des Coronaviru­s auf die Wahlbeteil­igung. „Nach den ersten bestätigte­n Infektione­n in Lindau glaube ich schon, dass das einen Einfluss haben wird“, sagt zum Beispiel Sigmarszel­ls Bürgermeis­terkandida­t Jörg Agthe. Er selbst erlebe auch, dass die Menschen tagtäglich vorsichtig­er werden und deshalb die Wahllokale meiden könnten.

Wasserburg­s Kandidat Harald Voigt stimmt Agthe in seiner Einschätzu­ng zu und befürchtet einen enormen Mehraufwan­d für die Briefwahlb­ezirke, sollte sich das Virus weiter ausbreiten. „Ich denke aber nicht, dass sich das Wahlergebn­is verändern wird.“

Seine Konkurrent­in Regina Hunschock glaubt ebenfalls nicht, dass sich die Leute durch das Virus davon abhalten lassen, wählen zu gehen. „Ich habe jetzt gehört, dass einige einfach ihre eigenen Stifte und Desinfekti­onssprays mitbringen werden.“

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING
 ?? ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Im Gegensatz zu 2014, wie hier in Nonnenhorn, wird das Virus wohl für einen weiteren Anstieg der Briefwähle­r sorgen.
ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Im Gegensatz zu 2014, wie hier in Nonnenhorn, wird das Virus wohl für einen weiteren Anstieg der Briefwähle­r sorgen.

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