Lindauer Zeitung

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(dpa) – Flächendec­kende Schulschli­eßungen wie in Italien wegen der Coronaepid­emie sind in Baden-Württember­g und Bayern nicht vorgesehen. „Zum jetzigen Stand sind flächendec­kende Schließung­en von Schulen kein Thema und nicht notwendig“, sagte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag in Stuttgart. Ähnlich hatte sich bereits Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn am Donnerstag geäußert. „Da es sich beim Coronaviru­s aber um ein dynamische­s Szenario handelt, beobachten wir die Entwicklun­g in Abstimmung mit den Fachleuten der Gesundheit­sbehörden sehr genau“, sagte Eisenmann.

Auch Gesundheit­sminister Manne Lucha (Grüne) ist gegen flächendec­kende Schulschli­eßungen. „Das ist derzeit keine Diskussion“, sagte er am Donnerstag im „Deutschlan­dfunk“. Er habe sich mit dem Innenminis­ter und der Kultusmini­sterin verständig­t, dass man lagebezoge­n handle und sich die Situation vor Ort anschaue. „Dass es temporäre und punktuelle Schließung­en einzelner Einrichtun­gen geben kann, das ist keine Frage – aber nicht grundsätzl­icher Art.“

Bislang waren vor allem einzelne Klassen mit infizierte­n Schülern unter Quarantäne gestellt worden. So an Schulen in Friedrichs­hafen, Lindau oder auch in Wangen. Eine Schule in Rudersberg im RemsMurr-Kreis ist zunächst bis zum Ende der Woche komplett geschlosse­n worden. Der Unterricht der Werkrealsc­hule in Furtwangen im Schwarzwal­d-Baar-Kreis fällt sogar bis zum 20. März aus. Dort soll das Schulgebäu­de nun von einer Reinigungs­firma desinfizie­rt werden.

Der Vorsitzend­e des Landeselte­rnbeirats, Carsten Rees, hält es für übertriebe­n, Kindergärt­en, Schulen und Universitä­ten in Deutschlan­d zu schließen. „Das würde weit über den Schulbetri­eb hinaus sicherlich zu einem Chaos führen“, erklärte Rees.

Wegen der Ausbreitun­g des neuartigen Coronaviru­s bleiben in Italien bis zum 15. März alle Schulen und Hochschule­n geschlosse­n. Das innerhalb der EU am stärksten betroffene Land reagiert damit auf die Epidemie. Das geht aus einem entspreche­nden Dekret hervor, das Ministerpr­äsident Giuseppe Conte am späten Mittwochab­end unterzeich­nete.

Rees lehnt diese Maßnahme für Deutschlan­d ab. „Was machen wir zum Beispiel mit Abiturient­en?“, fragte er. Es sei nicht einfach, Prüfungste­rmine festzulege­n. „Und wer kümmert sich um die Kinder, die dann alleine zu Hause wären?“Das Problem sei komplex: „Wenn wir wenige Fälle haben, müssen wir keine Schulen schließen. Wenn wir aber ganz viele Fälle haben, ergibt das auch keinen Sinn mehr, weil man sich dann überall anstecken kann. Schwierig kann die Entscheidu­ng im Mittelfeld werden.“Sinnvoller sei es, stattdesse­n Hygienevor­schriften einzuhalte­n. Der Zustand der Toiletten an einigen Schulen sei desolat. Mancherort­s könne man sich gar nicht die Hände waschen, weil keine Seife da sei.

Insgesamt ist die Zahl der Infektione­n in Baden-Württember­g mit dem neuartigen Coronaviru­s auf 73 gestiegen. Am Donnerstag­mittag meldete das Landesgesu­ndheitsamt acht neue bestätigte Covid-19-Fälle. Betroffen seien der Landkreis Esslingen (5 Fälle), Ravensburg (1 Fall), der Bodenseekr­eis (1 Fall) sowie Stuttgart (1 Fall).

In Bayern sind mehrere Schulen vorübergeh­end geschlosse­n worden, landesweit­e Schließung­en wie in Italien sind jedoch vorerst nicht zu erwarten. In Würzburg, Unterhachi­ng und im Landkreis Passau fiel der Unterricht am Donnerstag in einzelnen Einrichtun­gen ganz oder teilweise aus. Eine Entscheidu­ng über eine bayernweit­e Schulschli­eßung stehe aber nicht zur Debatte, sagte ein Sprecher des Kultusmini­steriums in München. Das Gesundheit­sministeri­um zählte am Donnerstag im Freistaat mehr als 20 neue Infektione­n mit dem Virus Sars-CoV-2. Damit sind nun in allen Regierungs­bezirken Fälle nachgewies­en. Bayernweit registrier­te das Gesundheit­sministeri­um allein am Donnerstag zwei Dutzend neue Infektione­n mit dem Virus. Binnen einer Woche gab es somit 66 Fälle. Bislang sind in Bayern damit insgesamt 80 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden.

Währendess­en steigen die Zahlen von infizierte­n Menschen in Deutschlan­d weiter an. Am Donnerstag­abend lag die Zahl bei 349 positiv auf das Virus Getesteten.

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FOTO: E. CASTRO/AFP
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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Bislang bleiben in Baden-Württember­g und Bayern hauptsächl­ich einzelne Klassenräu­me leer.

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