Schädelsprenger statt Leitungswasser
Nicht erst seit dem Aufkommen des Christentums weiß die Menschheit, dass es wesentlich leichter ist, Wein in Wasser zu verwandeln als umgekehrt. Aber den Wasserhahn aufzudrehen und dann Wein statt Wasser hervorsprudeln zu sehen, hat die Bürger des Dorfes Castelvetro di Modena dann doch irritiert. Bei näherer Verkostung stellte sich die rubinrote Flüssigkeit als Lambrusco heraus. Dieses liebliche Gesöff hat insofern viel mit Wasser gemein, als dass man es ob seiner süffigen Süßlichkeit wie selbiges trinken kann. Weshalb der Tropfen in trinkfreudigen Kreisen auch gerne als Schädelsprenger bezeichnet wird.
Für Biertrinker hat diese Nachricht freilich keinerlei besonderen Wert. Denn dass Bier aus einem Hahn strömt, ist nun wirklich nichts Ungewöhnliches und kommt in jedem Wirtshaus hektoliterweise vor. Leider kann es Bier auch nicht ganz mit der mystischen Kraft von Wein aufnehmen, der zu Zeiten Jesu nichts Schickes für den Feierabendumtrunk unter Kollegen war, sondern ein stärkendes Getränk, das selbstredend auch Kinder zu sich nahmen.
Aber zurück nach Castelvetro di Modena: Die Ursache des Lambrusco im Hahn stellte sich als Irrtum eines örtlichen Abfüllers heraus, der versehentlich ein Leitungswirrwarr anrichtete. Schnell war das Malheur behoben – und die Kelterei ließ mitteilen, dass es sich bei dem Wein um ein ebenso hygienisches wie unbedenkliches Getränk handle, welches nicht schädlich für den Organismus sei. Über die Auswirkungen auf den Kopf schweigt sich die Nachricht natürlich aus. (nyf )