Lindau feiert seinen Ehrenbürger Uwe Birk
Bürgermeister bedauert beim Festakt mit 90 Gästen im Alten Rathaus, dass Karl Schober nicht dabei sein kann
- Uwe Birk ist der dritte lebende Ehrenbürger von Lindau. Vor etwa 90 Gästen hat OB Gerhard Ecker ihm beim Festakt am Donnerstag die Ehrung überreicht.
Ecker hob in seiner Laudatio Birks Verdienste um seine Heimatstadt hervor: Seit 1990 arbeitet Birk im Stadtrat mit, von Anfang an als dritter Bürgermeister. Ebenso lange gehört er zum Kreistag. Wie seine Vorgänger Josef Euringer und Franz Fiala, die ein Vierteljahrhundert lang Lindaus Geschicke mitbestimmt haben, reiht sich Birk ein in die Liste der Lindauer Ehrenbürger.
Birk bedauerte ebenso wie Ecker, dass der kürzlich zum Ehrenbürger ernannte Karl Schober aus gesundheitlichen Gründen an der Feier nicht teilnehmen konnte. Umso mehr freuten sich beide, dass Anneliese Spangehl beim Festakt war. Drei Ehrenbürger hat Lindau derzeit.
Ecker hob unzählige Projekte hervor, die Birk als Bürgermeister und Stadtrat begleitet hat. Dabei sei der Anwalt stets auch mit seinem Fachwissen wichtig gewesen, dies auch als Aufsichtsrat der GWG und der Stadtwerke, bei Problemen in der Feuerwehr oder beim Evangelisches Hospital. „Und oft war es im Stadtrat so, dass Deine berühmten abschließenden, immer besonnenen und durchdachten Statements andere Kollegen noch zum Umdenken gebracht haben“, sagte Ecker, der es als
„Glücksfall“bezeichnete, dass er mit Birk und Schober zusammenarbeiten konnte.
Der OB hob auch Birks Engagement außerhalb des Stadtrats hervor, als Vorsitzender der Sozialstation, als Vorstandsmitglied des Mietervereins, als Vorsitzender des Fördervereins zur Rettung der Leonhardskapelle. Zudem habe Birk bei runden Geburtstagen, goldenen oder diamantenen Hochzeiten und ähnlichen Jubiläen unzählige Hände geschüttelt, viele Vereine besucht, nicht nur den Eintracht Liederhort jedes Jahr im Advent. Ecker sagte schmunzelnd, dass Birk sicher besser aufgehoben war in der Politik als im Gesangsverein, „aber vielleicht hast Du dort Harmonie gesucht als Ausgleich zur nicht selten kontroversen Stimmung im Stadtrat“. Der OB erinnerte daran, dass Birk für sein Engagement unter anderem bereits die Ehrenurkunde und Ehrennadel in Gold des Deutschen Mieterbundes trägt.
Als Student ist Birk 1978 in die SPD eingetreten und war Mitglied der Juso-Hochschulgruppe. Kurz nach seiner Rückkehr trat Birk 1988 als Kandidat für das Oberbürgermeisteramt an, scheiterte aber in der Stichwahl an Jürgen Müller. Birk war dann Lindaus SPD-Vorsitzender und bei fünf Stadtratswahlen immer einer der Stimmenkönige.
Ecker dankte Birks Frau Monika, den Kindern Gila und Gordon mit Partnern und Kindern, die oft auf ihren Mann und Vater verzichten mussten. Dabei war Birk, der 1954 in Lindau geboren wurde, nach dem Jura-Studium und der Promotion nach Lindau zurückgekommen, um den hohen Freizeitwert zu genießen. Darauf hofft er nach dem 1. Mai, wenn seine Zeit im Stadtrat beendet ist.
Birk dankte vor allem seiner Familie, ohne deren Rückhalt seine ehrenamtliche Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Von der einstimmigen Entscheidung des Stadtrats, ihm die Ehrenbürgerwürde zu verleihen, sei er „tief beeindruckt und erfasst“, zumal wenn er an die Liste der anderen Ehrenbürger vor ihm denke.
Birk dankte den Stadtratskollegen: Bei allen Meinungsverschiedenheiten in Einzelfragen, seien sich die Räte einig hinsichtlich der Ziele, die Stadt voranzubringen und gleichzeitig, deren Identität zu wahren. Deshalb sei es wichtig, die anzuhören, die eine andere Meinung vertreten, zumal er gelernt habe, „dass sich oftmals nach Jahren deren Ideen als die Tragbareren erweisen“.
Er fordert den Stadtrat deshalb auch künftig zu konstruktiver Zusammenarbeit auf. Von den Lindauern erhofft er sich bei den Wahlen in einer Woche, „dass unser Sitzungssaal von braunem Gedankengut verschont bleibt“.
Birk dankte allen, mit denen er in den 30 Jahren zusammengearbeitet hat, in Stadtrat, Verwaltung und den verschiedenen Vereinen, darunter auch den vor Jahren verstorbenen Stadträtinnen Paula Seberich (CSU) und Hilde Vogler (SPD). Vor allem dankte er seinen Mitarbeiterinnen in der Kanzlei, die ihm vieles abgenommen hätten.
Die Gäste des Festaktes würdigten Birk mit minutenlangem Beifall. Gekommen waren auch sein Vater und sein Bruder, zudem weitere Angehörige und Freunde sowie zahlreiche Stadträte und Amtsleiter sowie Birks Wegbegleiter aus Lindauer Vereinen.
Im Video-Interview erklärt Uwe Birk, was er in seinen Ehrenämtern gelernt hat und was er sich bei der Wahl in einer Woche von den Lindauern erhofft. Das Video finden Sie unter
www.schwaebische.de/lindau