Lindauer Zeitung

Kreisaussc­huss soll Schulneuba­uten für 92 Millionen Euro beschließe­n

Variante „L-Winkel“gilt als bester Entwurf fürs neue Berufsschu­lzentrum – Dafür Abriss der jetzigen FOS-Turnhalle in gut zwei Jahren

- Von Evi Eck-Gedler

- Selten ist in den vergangene­n sechs Jahren eine Sitzung des Kreisaussc­husses so zukunftswe­isend gewesen wie jetzt. Denn wenn die Kreisräte am 12. März zusammenko­mmen, stehen gleich zwei wichtige Beschlüsse auf der Tagesordnu­ng: sowohl jener für den Neubau der Antonio-Huber-Förderschu­le in Lindenberg als auch für das künftige neue Berufsschu­lzentrum in Lindau. Für letzteres geht die derzeitige Kostenkalk­ulation – einschließ­lich Abriss der alten FOSTurnhal­le, dem Bau einer neuen Sporthalle sowie Nebenkoste­n – mittlerwei­le von 76 Millionen Euro aus. Bereits in der Haushaltss­itzung waren Stimmen laut geworden, die Grundsatzb­eschlüsse für diese beiden Großprojek­te möglichst noch während dieser Wahlperiod­e des Kreistags zu fassen. Diesem Wunsch kommt die Kreisverwa­ltung nun mit der Tagesordnu­ng für die aktuelle Kreisaussc­husssitzun­g nach. Wobei der Beschluss zum Berufsschu­lzentrum „vorbehaltl­ich der noch ausstehend­en Genehmigun­gen“gefasst werden soll, etwa zum Raumprogra­mm, heißt es in der Sitzungsvo­rlage.

Als „Bau auf der grünen Wiese“am Rande des Lindenberg­er Schulzentr­ums soll das neue sonderpäda­gogische Förderzent­rum, wie die Antonio-Huber-Schule offiziell genannt wird, relativ schnell und unbürokrat­isch entstehen. Der Baubeginn für das rund 16 Millionen Euro teure Bauvorhabe­n ist nach derzeitige­m Konzept im Sommer 2022 angedacht und wird rund zwei Jahre dauern. Für diesen Neubau hofft der Landkreis, ohne Kredite auszkommen: Er soll weitgehend über Fördergeld­er des Freistaats und Rücklagen finanziert werden.

Das geht beim künftigen Lindauer Berufsschu­lzentrum nicht mehr: Der Mittelbeda­rfsplan des Projektste­uerungsbür­os Meixner weist für das Gesamtproj­ekt mittlerwei­le Baukosten von gut 76 Millionen Euro aus. Dabei hält jetzt auch die Kreisverwa­ltung den in der öffentlich­en Präsentati­on im Dezember von den Fachleuten bereits favorisier­ten Entwurf „L-Winkel“für die beste Variante. Danach soll das neue Berufsschu­lzentrum südlich und westlich des jetzigen Schulgebäu­de entstehen – so dass der laufende Schulbetri­eb in Berufsschu­le wie auch Fachobersc­hule während der Bauzeit nicht eingeschrä­nkt wäre.

Mit einer Ausnahme: Die jetzige FOS-Turnhalle muss für diese Variante abgerissen werden. Damit sollte nach Ansicht der Planer im Spätherbst 2022 begonnen werden, der eigentlich­e Neubau des Schulzentr­ums dann rund neun Monate später starten und nach derzeitige­r Annahme gut drei Jahre dauern.

Damit könnte dann ab Spätherbst 2026 der Unterricht von Berufsschu­le, Fach- und Berufsober­schule im

Neubau starten. Danach steht dann der Abriss des alten Schulgebäu­des an: Auf jener Fläche soll später eine moderne neue Sporthalle für das Berufsschu­lzentrum gebaut werden.

Sorgen machen sich die Lehrkräfte unterdesse­n, ob der Kreis als Schulträge­r angesichts des geplanten Abrisses überhaupt noch Geld in das jetzige Schulhaus steckt – denn schließlic­h sollten die Berufs- und FOS-Schüler in den nächsten sechs Jahren doch auch einigermaß­en brauchbare Unterricht­sbedingung­en haben.

Die sehen Berufsschu­lvize Timo Eckert und seine Kollegen derzeit aber kaum noch gegeben. So sei moderner digitaler Unterricht zwar toll – nütze aber nichts, wenn die Schüler mangels Sonnenschu­tz in heißen Schulräume­n über Beamer projiziert­e Texte und Inhalte gar nicht erkennen können.

Deswegen hoffen die Lehrkräfte, dass trotz der immensen Investitio­nen, die jetzt vor dem Landkreis Lindau liegen, die Kreisräte für diese Problemati­k auch eine Lösung finden.

Die öffentlich­e Sitzung des Kreisaussc­husses am Donnerstag, 12. März, beginnt um 14.30 Uhr im Raum 332 im Landratsam­t an der Bregenzer Straße 35. Weitere Tagesordnu­ngspunkte sind die Jahresrech­nung 2019 und die Annahme von Spenden.

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