Lindauer Zeitung

EZB schickt Mitarbeite­r ins Homeoffice

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(dpa) - Die Europäisch­e Zentralban­k schickt ihre Belegschaf­t wegen des Coronaviru­s testweise ins Homeoffice. Die meisten Beschäftig­ten arbeiteten am Montag von zu Hause aus, sagte ein EZBSpreche­r. Der Zutritt zu den EZB-Gebäuden sei aber nicht verboten.

Die Zentralban­k bereitet sich damit für den Fall vor, dass ihre rund 3700 Beschäftig­ten wegen des Coronaviru­s zu großen Teilen oder gar nicht in ihren Büros arbeiten können. In diesem Fall muss die IT trotz massenhaft­er Zugriffe reibungslo­s funktionie­ren. Die EZB hatte jüngst bereits Reisen von Direktoriu­msmitglied­ern und Mitarbeite­rn, die nicht unbedingt notwendig sind, bis 20. April abgesagt. Das gilt auch für nicht nötige Besuche des Gebäudes und des Besucherze­ntrums. Damit wolle die Notenbank die „Sicherheit und das Wohlergehe­n“der Mitarbeite­r gewährleis­ten und sicherstel­len, dass die Zentralban­k und ihre Bankenaufs­icht voll funktionst­üchtig bleiben, so EZB-Präsidenti­n Christine Lagarde. Die Vorsichtsm­aßnahmen kommen kurz vor der Zinssitzun­g der Notenbank am Donnerstag, bei der die EZB besonders im Fokus steht. Beobachter rechnen damit, dass Lagarde wegen der wirtschaft­lichen Folgen des Coronaviru­s handelt. So könnte die Notenbank ihre Anleihenkä­ufe im Volumen von derzeit monatlich 20 Milliarden Euro ausweiten. Denkbar ist auch eine Verschärfu­ng des Strafzinse­s von aktuell 0,5 Prozent, den Geschäftsb­anken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Zuletzt hatte schon die US-Notenbank Fed den Leitzins deutlich gesenkt.

Sprecher des Mineralölw­irtschafts­verbands MWV

An der Börse New York griffen schon eine Stunde nach Handelsbeg­inn erste automatisc­he Bremsen: Nach einem freien Fall von sieben Prozent wurde der Handel ausgesetzt. Es war das erste Mal seit der Finanzkris­e von 2008, dass dieser Mechanismu­s anspringen musste. Unternehme­nsanleihen verloren derweil ebenfalls an Wert – viele Investoren zogen sich offenbar komplett aus Wertpapier­en zurück und horteten Geld.

Auslöser für die Verkäufe war außer der Weiterverb­reitung des neuen Coronaviru­s ein Streit unter den Ölländern. Übers Wochenende war der Preis für ein Fass der Nordseesor­te Brent um zehn Prozent abgeschmie­rt. „Der Kollaps der Ölpreise wirkte zuerst auf die asiatische­n Werte“, so Halley. Im Verlauf des Tages verstetigt­e sich der Crash zum selbstvers­tärkenden Trend. „Es gibt auch keine Zweifel, dass automatisi­erte Orders durch Computer den Ausverkauf beschleuni­gt haben.“

Hintergrun­d der Verwerfung am Ölmarkt ist ein Streit zwischen Russland

und Saudi-Arabien – zwei der größten Ölförderer. Präsident Wladimir Putin und Kronprinz Mohammed bin Salman waren sich nicht einig, wie viel des Brennstoff­s sie künftig auf den Markt bringen sollen.

„Dass der Streit am Wochenende so eskalierte, liegt vor allem am Coronaviru­s“, schreiben Analysten der

Commerzban­k. Die weltweite Wirtschaft­sschwäche infolge der Pandemie hatte die Nachfrage gedrückt. Das Ölkartell OPEC hat daraufhin beschlosse­n, die Förderung zu senken – das hält die Preise hoch. Doch nachdem zuerst Russland aus den Vereinbaru­ngen ausgescher­t ist, hat Saudi-Arabien seinerseit­s einen

Preiskrieg gegen den einstigen Verbündete­n begonnen. Kronprinz Mohammed lässt nun mehr Öl aus der Wüste pumpen denn je. Das alles zusammen hat den schlimmste­n Preisverfa­ll seit dem Golfkrieg von 1990 ausgelöst. Die Benzinprei­se reagieren bereits auf das Überangebo­t. „Die Marktentwi­cklung macht sich

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