Plattenkiste
Jonathan Hultén: Chants From Another Place
Jonathan Hultén, Musiker der Death-Metal-Band Tribulation, hat die EGitarre gegen ihre akustische Schwester ausgetauscht und überrascht mit sanften Klängen, die sich irgendwo zwischen Singer-Songwriter, Folk und Traditional bewegen.
Der Name des zwölf Stücke umfassenden Werks – „Chants From Another Place“(Kscope) – ist Programm. Mit den überwiegend sparsam akustisch arrangierten Liedern und Instrumentalstücken entführt Hultén den Hörer in eine fast schon magische musikalische Welt und durchwandert diese wie ein Hobbit Mittelerde. Fast meint man, grüne Hügel und sanfte Berge zu sehen, während der Künstler mal mehrstimmig und teils a cappella, teils mit ausgefeilten Instrumentalarrangements und dann wieder mit simplen, endlosen Licks mühelos musikalische Grenzen überschreitet. Er webt mal kraftvoll und dann wieder fragil sanfte Fäden zwischen den Genres Folk, Rock, Traditional und Klassik. So kann man beim einen Stück Lagerfeuerromantik erspüren, beim nächsten in düsteren Gothik-Fantasien baden und dann wieder fast schon mittelalterlich anmutenden Mehrklängen lauschen.
Das Ergebnis ist überaus hörenswert, dürfte aber nicht jeden Musikliebhaber ansprechen. Der optisch wie musikalisch exzentrische Jonathan Hultén produziert nicht für die Massen. Er folgt seinem inneren Drang, seine eigenen Gefühle und Inspirationen zu Musik zu machen – jenseits von dem, was von ihm erwartet wird. Das macht sein Debütalbum spannend und authentisch.
Anspieltipps: „The Mountain“, „Where the Devils Weep“, „Ostbjorka Brudlat“und „The Roses“.
Live im Vorprogramm von Chelsea Wolfe: 28.3. München, Kammerspiele. (bbr)