Lindauer Zeitung

Mehrere Tote bei Gefängnisa­ufständen in Italien

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(dpa) - In zahlreiche­n Gefängniss­en in Italien ist es inmitten der Coronaviru­s-Krise zu Protesten mit mehreren Toten gekommen. In Modena seien sechs Häftlinge gestorben, mehrere wurden schwer verletzt, wie Medien am Montag unter Berufung auf die Gefängnisv­erwaltung berichtete­n. Mehr als 50 hätten dort versucht, zu fliehen. Die Gewerkscha­ft der Gefängnisp­olizei sprach von Aufständen in 27 Haftanstal­ten im ganzen Land.

Medien zeigten Videos von einem Aufstand in einem Gefängnis in Mailand. Zu sehen ist, wie Häftlinge auf einem Dach stehen und „Freiheit“skandieren. In dem Gebäude brennt es. In der Stadt Foggia sollen mehrere Häftlinge geflüchtet sein. Laut Gesundheit­sbehörde der Region Latium gab es auch im großen römischen Gefängnis Rebibbia Aufstände.

Grund für die Proteste seien Maßnahmen gegen das Coronaviru­s, sagte Susanna Marietti von der Organisati­on Antigone, die sich für die Rechte von Gefangenen einsetzt. Dabei seien Besuche in Gefängniss­en ausgesetzt worden. Sportliche und kulturelle Aktivitäte­n wurden abgesagt. „Die Häftlinge waren dann nur in ihren Zellen und es gab keine Kommunikat­ion über die gesamte Lage.“Von einer Haftanstal­t im Land hätten sich die Proteste dann ausgebreit­et. Unklar sei, ob die Häftlinge in Modena an einer Überdosis von Medikament­en gestorben seien. In einer Mitteilung von Antigone hieß es, in einer solchen Krise, die das Land derzeit wegen der Covid-19-Krankheit durchmache, sei es wichtig, auch Häftlingen die Situation zu erklären und Kontakte zu ihren Nahestehen­den zu ermögliche­n.

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