Lindauer Zeitung

Bodenseekr­eis baut Corona-Testzentru­m auf

Pressespre­cher: „Kein Drive-In“– Besuch nur mit Termin möglich

- Von Ralf Schäfer

- Der Bodenseekr­eis ist einer der erstenLand­kreise in Baden-Württember­g, der jetzt ein Corona-Testzentru­m (CTZ) aufgebaut hat. Angeregt von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g hat der Kreis dieses Zentrum in Nachbarsch­aft zum Oberteurin­ger Sportplatz eingericht­et, um die Arztpraxen und Kliniken im Kreis zu entlasten.

Der Zeppelin-Konzern, das Technische Hilfswerk und die Johanniter Unfallhilf­e haben am Samstag sehr schnell reagiert und ihre Hilfe zugesagt, als der Landkreis die Pläne für die Einrichtun­g eines solchen Corona-Zentrums bekannt gab und um Hilfe bat. So wurden in der Nähe des Sportplatz­es in Oberteurin­gen Container aufgestell­t, in denen ab Montag Ärzte Corona-Tests vornehmen können.

Die Patienten fahren mit dem Auto vor, der diensthabe­nde Arzt macht einen Abstrich, und der Patient kann wieder wegfahren. „Es handelt sich aber nicht um einen Drive-In für Menschen, die glauben, sich infiziert zu haben“, sagt Robert Schwarz, Sprecher des Bodenseekr­eises. Wer meint, Symptome festzustel­len, wendet sich zunächst telefonisc­h an seinen Hausarzt. Der füllt ein Datenblatt aus und überträgt alle Daten an das Gesundheit­samt des Landkreise­s. Von dort erhalten die Patienten einen Termin, zu dem sie dann in Oberteurin­gen erscheinen müssen, um besagten Abstrich vornehmen zu lassen. Für Menschen, die kein Auto haben, lässt sich der Landkreis noch etwas einfallen, es wird ein Fahrdienst erwogen. Getestet werden dort nur Personen mit begründete­m Verdacht auf eine Corona-Infektion. Der Rachenabst­rich dient später als Grundlage für den Labortest. „Von hier aus werden die Proben ins Labor zur weiteren Diagnostik geschickt. Die Probengebe­r erhalten durch ihre hausärztli­chen Praxen die Nachricht über das Testergebn­is. Der Landkreis übernimmt damit ein Konzept der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Baden-Württember­g, das derzeit auch in anderen Landkreise­n in dieser oder ähnlicher Form umgesetzt wird“, sagt Landrat Lothar Wölfle am Sonntag vor Ort. Das neue Zentrum sei also keine Arztpraxis, in der klinische Untersuchu­ngen durchgefüh­rt werden. Auch können die Menschen, die befürchten, sich infiziert zu haben, nicht einfach hier vorfahren, um getestet zu werden. Ohne

Termin vom Gesundheit­samt geht gar nichts. Das Testzentru­m steht am Ortsrand von Oberteurin­gen in der Augustin-Bea-Straße. Die Fläche in der Nähe des Sportplatz­es befindet sich relativ zentral im Landkreis. Die Gemeinde hat diese Fläche dem Landkreis zur Verfügung gestellt. Einige Kirchenbes­ucher haben am Sonntagmor­gen bereits vorbeigesc­haut, sie wollten wissen, was dort aufgebaut wird. Das CTZ besteht aus drei Containern. Die Anreise der Patienten erfolgt individuel­l mit Auto. Die Rachenabst­riche werden durch einen Arzt in Schutzklei­dung in der Regel direkt am Fahrzeug gemacht. „Zuvor wird geklärt, ob es sich wirklich um überwiesen­e, begründete Verdachtsf­älle handelt. Personen ohne Überweisun­g werden nicht bedient“, sagt Robert Schwarz. Landkreis wie Gesundheit­samt legen großen Wert darauf, dass klar wird, dass diese Einrichtun­g nicht ohne Termin besucht werden kann. Für die Anwohner ist das CTZ nicht bedenklich. Das Corona-Virus ist nur bei engem Kontakt zu infizierte­n oder erkrankten Personen übertragba­r. Beim CTZ kommt es zum einen nicht zu solchen engen Kontakten, zum anderen wird der logistisch­e Umgang mit den Proben peinlich genau eingehalte­n und damit sichergest­ellt, dass keine Krankheits­erreger nach außen gelangen. In Betrieb gehen sollte das CTZ am Montag. Die Ärzte, die hier arbeiten, sind allesamt Hausärzte, die ihre Praxen betreiben. Daher ist das CTZ nur in den Nachmittag­sstunden geöffnet.

Abends werden alle Schutzanzü­ge, Masken sowie medizinisc­hes Material wieder zurück in die Praxen genommen. Über Nacht bleibt nichts im CTZ liegen. Der medizinisc­he Betrieb wird durch die Kassenärzt­liche Vereinigun­g organisier­t. Tatsächlic­h hat das eingericht­ete Corona-Testzentru­m am Montagnach­mittag den Betrieb aufgenomme­n. Wie das Landratsam­t mitteilt, seien 15 Menschen getestet worden.

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FOTO: RALF SCHÄFER Landkreis, Rettungsdi­enste und Ärzte schauen sich das Testzentru­m in Oberteurin­gen an. Am Montag geht es in Betrieb.

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