Lindauer Zeitung

Der Käpt’n gibt den Kurs vor

Sabitzer trifft bei Leipzigs 3:0 über Tottenham doppelt

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(SID) - Kapitän Marcel Sabitzer hat RB Leipzig inmitten der Coronaviru­s-Krise ein rauschende­s Fußballfes­t beschert und den Bundesliga­Dritten zum größten internatio­nalen Erfolg geführt. Der Österreich­er traf beim 3:0 (2:0)-Sieg im Achtelfina­lrückspiel der Champions League gegen Tottenham Hotspur zweimal und machte nach dem 1:0 im Hinspiel den erstmalige­n Einzug der Sachsen ins Viertelfin­ale fast alleine perfekt.

Vor 42 146 begeistert­en Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena stellte Sabitzer (10./21. Minute) schon frühzeitig die Weichen aufs Weiterkomm­en und sorgte dafür, dass sich RB in der nächsten Runde auf einen der ganz großen Clubs Europas freuen kann. Der 30 Sekunden zuvor für Sabitzer eingewechs­elte Emil Forsberg erhöhte auf 3:0 (87.). Im Gegensatz zu anderen Spielorten im Europapoka­l und auch in der Bundesliga durften in Leipzig die Fans trotz Coronaviru­s noch ins Stadion. Zum einen sei England als Heimat der Spurs kein Risikoland, zum anderen seien alle Tickets personalis­iert „und die Zuschauer somit zurückverf­olgbar“.

Für Tottenhams Teammanage­r José Mourinho brechen wohl schwere Zeiten an. In Leipzig blieb seine Elf bereits im sechsten Pflichtspi­el in Folge ohne Sieg. Die Kritik an „The Special One“dürfte an Schärfe zunehmen, zumal Tottenham als Tabellenac­hter der Premier League auch gewaltig um die abermalige Teilnahme an der Champions League bangen muss.

Die Londoner begannen im Vergleich zum Hinspiel bissiger und setzten Leipzig mit frühem Pressing unter Druck. Die Gastgeber brauchten einige Zeit, um sich aus der Umklammeru­ng zu befreien, hatten in Timo Werner aber einen unermüdlic­hen Antreiber.

Der Nationalsp­ieler legte für Sabitzer ab, und der Mittelfeld­spieler ließ Gäste-Keeper Hugo Lloris mit seinem platzierte­n Flachschus­s keine Chance. Spätestens jetzt, nach dem Führungsto­r, war Leipzig auf Betriebste­mperatur. Vor allem über die linke Seite machten die Hausherren viel Druck. Winter-Neuzugang Angelino ließ Tottenhams Serge Aurier mehrmals schlecht aussehen. Beim 2:0 verlängert­e Sabitzer eine scharfe Flanke Angelinos vom kurzen Pfosten per Kopf ins Netz, Weltmeiste­r Lloris sah erneut nicht souverän aus.

Mourinho stand wie versteiner­t in seiner Coaching-Zone, sein Konzept schien schon früh zu scheitern. Sein Team suchte zwar mit direktem Kurzpasssp­iel den Weg nach vorne, doch in der Offensive fehlte ohne die verletzten Stars Harry Kane und Heung-Min Son sowie den kurzfristi­g ausgefalle­nen Steven Bergwijn die Durchschla­gskraft. Leipzig wirkte deutlich selbstbewu­sster, zumal auch die Hintermann­schaft der Hausherren sicher stand. Der im Hinspiel noch gesperrte Dayot Upamecano organisier­te die Dreierkett­e mit Lukas Klosterman­n und Marcel Halstenber­g clever und fand selbst noch Zeit, bei Gegenstöße­n mit nach vorne zu gehen.

Im zweiten Durchgang ließ sich Leipzig etwas mehr fallen, überließ den Gästen die Räume im Mittelfeld. Die aber machten weiterhin zu wenig daraus und waren spätestens am gegnerisch­en Strafraum mit ihrem Latein am Ende. Die Hausherren lauerten weiter auf Konter und feierten nach dem Schlusspfi­ff ausgelasse­n. „Es sind viele Momente, die man jetzt aufsaugen muss. Es ist ein Abend für die Bücher“, gab Marcel Sabitzer zu Protokoll. Das war eine souveräne und reife Leistung. Pure Emotion.“

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