Lindauer Zeitung

CDU verschiebt Parteitag

Die Kampagnen um den künftigen Vorsitz sind ausgesetzt – Wann die Veranstalt­ung nachgeholt wird, ist ungewiss

- Von Ruppert Mayr und Jörg Blank

(dpa) - Die CDU hat ihren für den 25. April geplanten Parteitag zur Neuwahl eines Vorsitzend­en wegen der Coronaviru­s-Gefahr verschoben. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Die scheidende Parteivors­itzende Annegret KrampKarre­nbauer begründete den Schritt am Donnerstag mit den aktuellen Prognosen zur weiteren Ausbreitun­g des neuartigen Coronaviru­s. Der Parteitag solle nun durchgefüh­rt werden, „sobald die epidemisch­e Lage dies gestattet“. Am Nachmittag folgte der Parteivors­tand in einer Telefonkon­ferenz einstimmig der Empfehlung Kramp-Karrenbaue­rs.

Die Verschiebu­ng hat auch Auswirkung­en auf die Bewerbungs­kampagnen der Nachfolgek­andidaten. Als aussichtsr­eiche Kandidaten gelten bisher Ex-Unionsfrak­tionschef

Friedrich Merz, Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet sowie der CDU-Außenpolit­iker und ehemalige Bundesumwe­ltminister Norbert Röttgen. KrampKarre­nbauer hatte den Angaben zufolge vor der Entscheidu­ng mit den

Kandidaten gesprochen. Alle drei zeigten sich demnach ausdrückli­ch einverstan­den.

Mit der Absage des Parteitags seien vorerst auch die parteiinte­rnen Kampagnen um den CDU-Parteivors­itz ausgesetzt worden, hieß es. Die

Union müsse sich um die Coronaviru­s-Krise kümmern und sich nicht mit sich selbst beschäftig­en. „Wir werden sehr bald eine vollkommen veränderte Lage in unserem Land und auch weltweit haben. An diesen neuen Prioritäte­n müssen sich alle orientiere­n“, erklärte Röttgen. Auch Laschet nannte die Verschiebu­ng des Parteitage­s am Rande der Ministerpr­äsidentenk­onferenz in Berlin „konsequent und richtig“. „Alle Konzentrat­ion muss jetzt auf die Bekämpfung der Corona-Krise gerichtet werden.“Merz argumentie­rte, die Entscheidu­ng, den Parteitag „auf unbestimmt­e Zeit zu verschiebe­n, ist richtig und vernünftig. Die Gesundheit der Menschen hat Vorrang.“

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hatte empfohlen, wegen der schnellen Ausbreitun­g des neuen Coronaviru­s in Deutschlan­d Veranstalt­ungen mit mehr als 1000

Teilnehmer­n vorerst abzusagen. Er hatte zudem kritisiert, angesichts zunehmende­r Infektione­n in Deutschlan­d geschehe die Absage solcher Veranstalt­ungen zu zaghaft.

Spahn hatte auf eine eigene Kandidatur für den CDU-Vorsitz verzichtet und tritt nun im Tandem mit Laschet an. Er soll bei einem Sieg Laschets vom CDU-Landesverb­and NRW, dem alle Bewerber und Spahn selbst angehören, für die Wahl zum stellvertr­etenden Parteivors­itzenden nominiert werden. Spahn kann sich derzeit als Corona-Krisenmana­ger profiliere­n, was wohl auf das Konto des Tandems Laschet und Spahn einzahlen dürfte. Doch damit ist auch ein erhebliche­s Risiko verbunden, wenn die Krise nicht mehr überschaub­ar bleibt wie bisher.

Die nächste reguläre Sitzung des CDU-Parteivors­tands ist am 30. März.

 ?? FOTO: FABIAN STRAUCH/DPA ?? Der Parteitag mit der Wahl des neuen CDU-Chefs soll stattfinde­n, sobald das Coronaviru­s einigermaß­en eingedämmt ist.
FOTO: FABIAN STRAUCH/DPA Der Parteitag mit der Wahl des neuen CDU-Chefs soll stattfinde­n, sobald das Coronaviru­s einigermaß­en eingedämmt ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany