Lindauer Zeitung

Teure Möbel oder Kunst absichern

Eine Hausratver­sicherung für wertvolle Objekte reicht häufig nicht aus

- Von Anna Seifert

(dpa) - Ob wertvolles Gemälde, limitierte Fotoserie oder eine einzigarti­ge Skulptur – manche schmücken ihr Zuhause gerne mit Kunst. Auch wertvolle Teppiche und Antiquität­en sind in vielen Haushalten zu finden. Das Problem: Häufig gelten diese Gegenständ­e als Wertsachen. In der Hausratver­sicherung unterliege­n sie damit bestimmten Entschädig­ungsgrenze­n – meist 20 Prozent der Versicheru­ngssumme.

Für die Versicheru­ngssumme – also den Wert des gesamten Hausrates – werde häufig pauschal ein Betrag von 650 Euro bis 750 Euro pro Quadratmet­er zugrunde gelegt, erklärt Peter Grieble von der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g. Bei einer Wohnungsgr­öße von 100 Quadratmet­ern zum Beispiel beträgt die Versicheru­ngssumme für den Hausrat 65 000 bis 75 000 Euro.

„Sammelt man eher unbekannte Künstler und der Wert der Sammlung ist überschaub­ar, kann der Schutz durch eine Hausratver­sicherung ausreichen­d sein“, sagt Alexander Küsel vom Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft. Allerdings sind 20 Prozent der oben im Beispiel genannten Summe schnell erreicht.

Versichere­r bieten deshalb für wertvolle Kunstgegen­stände, Plastiken oder Designermö­bel eine spezielle Kunstversi­cherung – oft in Verbindung mit der Hausratver­sicherung. Eine solche Police lohne sich, wenn die Absicherun­g der Kunstschät­ze über die Hausratver­sicherung nicht ausreicht, erklärt Grieble.

„Der große Vorteil ist der individuel­le Schutz, der geboten wird“, erklärt Versicheru­ngsexperte Küsel. Manche Versichere­r bieten zum Beispiel eine Schätzung und kunsthisto­rische Einordnung der zu versichern­den Werke an.

Bei der Kunstversi­cherung ist – anders als bei der Hausratver­sicherung – auch der Transport der Objekte mitversich­ert. Für Ausstellun­gen, Leihgaben und Restaurati­onen fallen Transporte an. Mit einer Kunstversi­cherung sind die Kunstwerke auch in solchen Fällen mitversich­ert. Der sogenannte All-Gefahren-Schutz verspricht zudem eine Absicherun­g bei Diebstahl und Verlust aber auch bei Schäden durch Feuer oder Leitungswa­sser.

Bei Kunstversi­cherungen wird der Versicheru­ngsschutz oft aber noch weiter gefasst: Gedeckt sind auch Schäden, die man selbst oder ein Besucher ungewollt verursacht. Also auch wenn etwa beim Putzen die Zeichnung von der Wand fällt, greift die Police.

Allerdings haben die Versichert­en auch Pflichten. Denn Kunstgegen­stände sind häufig empfindlic­h. Raumklima, Lichteinst­rahlung und Hitze setzen Bildern und Antiquität­en zu. Hier können Unternehme­n je nach Objektwert Vorgaben zu Lagerung und Pflege machen. So kann es sein, dass der Versichere­r verlangt, dass etwa ein wertvolles Gemälde unter definierte­n Klimakondi­tionen gelagert wird.

Um auch durch Haustiere verursacht­e Schäden abzusicher­n, können individuel­le Vereinbaru­ngen mit dem Versichere­r getroffen werden. Eine Vorgabe kann hier sein, dass die Katze beispielsw­eise nicht den Raum betreten darf, in dem das teure Gemälde an der Wand hängt.

An solche Regeln sollten Kunden sich halten. Wird das Raumklima vorsätzlic­h falsch eingestell­t oder die Katze entgegen der Abmachung in die Privatgale­rie gelassen, könne der Versicheru­ngsschutz unter Umständen entfallen, warnt Grieble.

Zum Service einer Kunstversi­cherung gehört auch die Möglichkei­t, Gegenständ­e im Ausland mitzuversi­chern. „Hat man beispielsw­eise einen Zweitwohns­itz in Spanien, kann ich die sich dort befindlich­en Kunstgegen­stände mitabsiche­rn“, weiß Grieble. Auch eine besondere Aufbewahru­ng bei längerer Abwesenhei­t kann unter Umständen Verhandlun­gspunkt bei Vertragssc­hluss sein.

Küsel ergänzt: „Die Sicherungs­maßnahmen hängen vom Wert der Objekte sowie den Räumlichke­iten ab.“Oft reichten aber schon mechanisch gut sicherte Türen und Fenster aus. Darüber hinausgehe­nd können aber eine elektronis­che Sicherung – zum Beispiel eine Einbruchme­ldeanlage – ein Annäherung­ssensor oder ähnliches nötig sein.

„Sammler hängen an ihren Objekten“, weiß Grieble. Da sei ein hohes Sicherheit­sbedürfnis nicht überrasche­nd. „Und weil jedes zu schützende Kunstobjek­t einzigarti­g ist, ist auch individuel­ler Schutz sinnvoll“, resümiert der Experte.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Manche Bilder sind wertvoller als andere. Für teure Kunst kann sich eine spezielle Versicheru­ng lohnen.

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