Lindauer Zeitung

Gülle-Regeln weiter unklar

Landesagra­rminister können sich nicht einigen

- Von Nina Jeglinski

- Der Streit um die Düngeveror­dnung spitzt sich weiter zu. Mehrere Bundesländ­er haben gedroht, das Vorhaben im Bundesrat scheitern zu lassen. Baden-Württember­gs Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) hält Änderungen für unumgängli­ch: „So wie das Gesetz – Stand heute – vorliegt, wird BadenWürtt­emberg das nicht verabschie­den“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“. Seine Kollegin aus Bayern Michaela Kaniber (CSU) nannte das Treffen „eine große Enttäuschu­ng“. Andere Töne schlug Minister Axel Vogel (Grüne) aus Brandenbur­g an. Sein Land wolle einen Weg unterstütz­en, mit dem das Vertragsve­rletzungsv­erfahren beendet, der Grundwasse­rschutz gewährleis­tet und Planungssi­cherheit für die Landwirtsc­haft erreicht werde.

Die Landwirtsc­haftsminis­ter der Länder hatten sich zu einer Sondersitz­ung in Berlin getroffen, um einen Konsens zur neuen Düngeveror­dnung zu finden. Der Bundesrat soll am 3. April darüber abstimmen, erst mit dieser Zustimmung kann die Verordnung in Kraft treten. Die EU fordert strengere Düngeregel­n, weil die Nitratwert­e im Grundwasse­r vielerorts zu hoch sind.

„Die Länder wollen längere Übergangsf­risten und befürchten, dass die neue Verordnung mit der Rasenmäher­methode für alle gelte“, sagte Reinhold Jost (SPD), Landwirtsc­haftsminis­ter

des Saarlandes und derzeit Vorsitzend­er der Landwirtsc­haftsminis­terkonfere­nz. Die Zeit drängt, denn sollte es bei der nächsten Bundesrats­sitzung keine Einigung geben, will die EU Deutschlan­d erneut verklagen; zudem werden Strafzahlu­ngen in Höhe von 857 000 Euro täglich fällig. Bis Anfang April wollen Bund und Länder nun über Änderungen verhandeln.

Das Bundesfina­nzminister­ium prüfe bereits, wer die Strafzahlu­ngen übernimmt. Weder das Bundesland­wirtschaft­snoch das Bundesumwe­ltminister­ium sind bereit, das Geld für weitere Verzögerun­gen zu zahlen. Im Gespräch ist auch eine Umlage der Zahlungen auf die Länderhaus­halte, sollten die Länder zu weiteren Verzögerun­gen bei der Düngeveror­dnung beitragen.

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FOTO: DPA Landwirt beim Gülle-Ausbringen: Die EU droht seit Jahren wegen zu hoher Nitratwert­e mit Strafen.

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