Hartmann verkauft Sanimed-Gruppe
Homecare-Tochter passt nicht mehr zum Kerngeschäft des Medizinprodukteherstellers – 550 Mitarbeiter betroffen
- Der Medizin- und Pflegeproduktehersteller Paul Hartmann AG trennt sich von seiner Tochter Sanimed. Das teilte das Heidenheimer Unternehmen am Donnerstag mit. Sanimed, das seit 2001 Teil der Hartmann-Gruppe ist, hat sich auf Produkte für chronisch kranke und pflegebedürftige sowie in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen spezialisiert. Dazu zählen Medizintechnik wie Beatmungsgeräte, Rehatechnik wie Rollstühle und Rollatoren sowie Mobilitätstechnik wie Treppenlifte. Käufer ist der Münchener Finanzinvestor Palero. Nach Aussage von Hartmann sollen die 550 Arbeitsplätze bei Sanimed „unverändert bestehen bleiben“. Auch alle arbeitsrechtlichen Regelungen gelten weiterhin.
Der Verkauf von Sanimed erfolgt im Rahmen des 2019 gestarteten und auf fünf Jahre angelegten Transformationsprogramms von Hartmann. Die Gruppe, die mehrheitlich der Ulmer Unternehmerfamilie Schleicher gehört (Schwenk Zement), will sich künftig auf die drei Kernsegmente Wund-, Inkontinenz- und Infektionsmanagement konzentrieren. In diesen Bereichen sollen umfangreiche Investitionen dafür sorgen, dass Hartmann wettbewerbs- und widerstandsfähiger wird. Damals hieß es, dass „Marktherausforderungen wie der wachsende Druck auf öffentliche Gesundheitsbudgets, ein zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck, Konsolidierungen sowie regulatorische Anforderungen die Firmengruppe zum Handeln gezwungen hätten“.
Sanimed weise nur geringe Synergien mit dem Kerngeschäft und dem neuen strategischen Fokus von Hartmann auf, begründete das Unternehmen den Verkauf. Zu der Entscheidung beigetragen haben dürfte aber auch die zuletzt schwierige Geschäftslage der Tochter. Im Geschäftsbericht 2018 war von „rückläufigen Umsätzen“zu lesen. Zahlen für Sanimed weist Hartmann aber nicht separat aus. Die Transaktion soll bis zum 1. April vollzogen sein. Zum Kaufpreis wollten beide Seiten keine Angaben machen.