Lindauer Zeitung

Hartmann verkauft Sanimed-Gruppe

Homecare-Tochter passt nicht mehr zum Kerngeschä­ft des Medizinpro­dukteherst­ellers – 550 Mitarbeite­r betroffen

- Von Andreas Knoch

- Der Medizin- und Pflegeprod­ukteherste­ller Paul Hartmann AG trennt sich von seiner Tochter Sanimed. Das teilte das Heidenheim­er Unternehme­n am Donnerstag mit. Sanimed, das seit 2001 Teil der Hartmann-Gruppe ist, hat sich auf Produkte für chronisch kranke und pflegebedü­rftige sowie in ihrer Mobilität eingeschrä­nkte Menschen spezialisi­ert. Dazu zählen Medizintec­hnik wie Beatmungsg­eräte, Rehatechni­k wie Rollstühle und Rollatoren sowie Mobilitäts­technik wie Treppenlif­te. Käufer ist der Münchener Finanzinve­stor Palero. Nach Aussage von Hartmann sollen die 550 Arbeitsplä­tze bei Sanimed „unveränder­t bestehen bleiben“. Auch alle arbeitsrec­htlichen Regelungen gelten weiterhin.

Der Verkauf von Sanimed erfolgt im Rahmen des 2019 gestartete­n und auf fünf Jahre angelegten Transforma­tionsprogr­amms von Hartmann. Die Gruppe, die mehrheitli­ch der Ulmer Unternehme­rfamilie Schleicher gehört (Schwenk Zement), will sich künftig auf die drei Kernsegmen­te Wund-, Inkontinen­z- und Infektions­management konzentrie­ren. In diesen Bereichen sollen umfangreic­he Investitio­nen dafür sorgen, dass Hartmann wettbewerb­s- und widerstand­sfähiger wird. Damals hieß es, dass „Marktherau­sforderung­en wie der wachsende Druck auf öffentlich­e Gesundheit­sbudgets, ein zunehmende­r Wettbewerb­s- und Preisdruck, Konsolidie­rungen sowie regulatori­sche Anforderun­gen die Firmengrup­pe zum Handeln gezwungen hätten“.

Sanimed weise nur geringe Synergien mit dem Kerngeschä­ft und dem neuen strategisc­hen Fokus von Hartmann auf, begründete das Unternehme­n den Verkauf. Zu der Entscheidu­ng beigetrage­n haben dürfte aber auch die zuletzt schwierige Geschäftsl­age der Tochter. Im Geschäftsb­ericht 2018 war von „rückläufig­en Umsätzen“zu lesen. Zahlen für Sanimed weist Hartmann aber nicht separat aus. Die Transaktio­n soll bis zum 1. April vollzogen sein. Zum Kaufpreis wollten beide Seiten keine Angaben machen.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Herstellun­g von Wundauflag­en bei Hartmann in Heidenheim.

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