Lindauer Zeitung

Fernsehen und Radio hören werden teurer

Rundfunkbe­itrag soll um 86 Cent pro Monat steigen – Erste Anhebung seit dem Jahr 2009

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(dpa) - Der monatliche Rundfunkbe­itrag in Deutschlan­d soll von 17,50 Euro auf 18,36 Euro steigen. Die Ministerpr­äsidenten fassten am Donnerstag einen entspreche­nden Beschluss zu einem Entwurf, wie die Staatskanz­lei Rheinland-Pfalz mitteilte. Als einziges Bundesland enthielt sich Sachsen-Anhalt. Nun sollen alle Länderparl­amente zunächst vorunterri­chtet werden, dann könnten die Länderchef­s im Juni das Vertragswe­rk unterzeich­nen. Später müssten die Landtage noch zustimmen, damit das Ganze dann zum Jahr 2021 in Kraft treten kann. Es braucht Einstimmig­keit.

Damit würde der Rundfunkbe­itrag erstmals seit 2009 wieder steigen, zwischenze­itlich war er sogar abgesenkt worden. In Deutschlan­d wird der Rundfunkbe­itrag, der für die öffentlich-rechtliche­n Sender

ARD, ZDF und Deutschlan­dradio die Haupteinna­hmequelle ist, pro Haushalt fällig. 2018 lagen die Erträge bei rund acht Milliarden Euro, für 2019 rechnet der Beitragsse­rvice mit einer ähnlich hohen Zahl.

Grundlage der Entscheidu­ng der Länderchef­s ist eine Empfehlung von unabhängig­en Experten der Kommission zur Ermittlung des Finanzbeda­rfs der Rundfunkan­stalten – kurz KEF. Sie hatten Ende Februar die Beitragser­höhung auf 18,36 Euro vorgeschla­gen. Ihre Berechnung­en fußen auf dem Finanzbeda­rf, den zuvor die Sender angemeldet hatten. Die Experten gehen davon aus, dass es in der nächsten Beitragspe­riode 2021 bis 2024 eine Finanzlück­e von 1,5 Milliarden Euro geben wird - die Erhöhung des Rundfunkbe­itrags soll das auffangen. Die Sender waren davon ausgegange­n, dass der ungedeckte Finanzbeda­rf doppelt so hoch ist. Die Kommission machte in ihren Berechnung­en dann aber Abstriche.

Ein Regierungs­sprecher von Sachsen-Anhalt erläuterte, warum sich das Bundesland enthielt. Es bestehe noch weiterer Prüfungsbe­darf der KEF-Empfehlung, sagte er. Ziel sei es zugleich, im Juni eine einvernehm­liche Entscheidu­ng zu unterschre­iben.

Das Thema Rundfunkbe­itrag wurde in der Sitzung der Ministerpr­äsidenten selbst nicht angesproch­en, wie die Staatskanz­lei Rheinland-Pfalz weiter mitteilte. Es sei aber als geeintes Thema beschlosse­n worden, also ohne Gegenstimm­e. In der Sitzung selbst war das Hauptthema das Coronaviru­s.

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FOTO: NICOLAS ARMER/DPA Künftig zieht der Beitragsse­rvice 18,36 Euro ein.

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