Corona-Verdachtsfall beim Lindauer Roten Kreuz
Kulturamt sagt Vernissage und alle Konzerte und Theatervorstellungen ab
- Weil es beim Lindauer Roten Kreuz einen Corona-Verdachtsfall gibt, sind aktuell 19 Mitarbeiter des Rettungsdiensts unter Quarantäne. Wie viele Patienten der Frau von der Quarantäne betroffen sind, ist am Donnerstagabend unklar. Laut BRKKreisgeschäftsführer Hans-Michael Fischer ist die Notdienstversorgung in Lindau aber für die kommenden Tage gesichert. Und das, obwohl nur noch zwei hauptamtliche Lindauer Rettungsdienstler arbeiten dürfen.
Die Mitarbeiterin sei bis Rosenmontag in Südtirol im Urlaub gewesen, also lange bevor es zum Risikogebiet erklärt wurde. Sie habe dann noch zehn freie Tage gehabt und sei danach ganz normal zur Arbeit erschienen, sagt Fischer im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. „Sie hat drei Nachtdienste gemacht, dann hat sie sich nicht wohlgefühlt und sich vom vierten Nachtdienst abgemeldet.“Die Frau habe sich mit einem Arzt in Verbindung gesetzt, der ihr geraten habe, einen Corona-Abstrich machen zu lassen. „Der Abstrich wurde am Dienstag durchgeführt“, sagt Fischer.
Sofort habe das Gesundheitsamt alle Kollegen, die mit der Frau nach ihrem Urlaub Kontakt hatten, unter häusliche Quarantäne gestellt – inklusive Fischer selbst und Rettungsdienstleiter Christian Skibak. Weil die Frau auch Kontakt zu Patienten hatte, habe das Lindauer BRK auch deren Namen weitergeleitet. „Die Patientendaten liegen beim Gesundheitsamt“, sagt Fischer. Ob und wie viele Patienten in Quarantäne sind, weiß er nicht. Das Gesundheitsamt ist am Donnerstagabend nicht mehr zu erreichen.
Unter den 19 Rettungsdienstlern, die in Quarantäne sind, sind 15 hauptamtliche Mitarbeiter des BRK. Übrig sind laut Fischer noch zwei hauptamtliche Mitarbeiter, die mit der getesteten Frau keinen Kontakt hatten. Abgesehen vom Rettungsdienst sei keine andere Dienststelle des BRK betroffen, widerspricht Fischer anderslautenden Nachrichten. Sowohl die ambulante Pflege als auch das „Essen auf Rädern“laufen ganz normal weiter.
Der Rettungsdienst wird nun von Kollegen aus den Nachbarkreisen unterstützt. „Da gibt es eine ganz große Solidarität“, sagt Fischer. Bis Sonntag sei die Notfallversorgung in Lindau einschließlich der Nachtdienste gesichert. „Und auch danach geht es irgendwie weiter.“Er hoffe natürlich, dass bis dahin ein negatives Testergebnis
seiner Mitarbeiterin vorliegt. Schließlich können die Nachbarkreise nicht ewig aushelfen. „Das ist eine ganz unsichere Situation“, sagt Fischer. „Wenn Helfer Hilfe brauchen, kann das ganze System gefährdet sein.“Auch deswegen ärgert sich der Kreisgeschäftsführer, dass das Ergebnis des Coronatests seiner Mitarbeiterin so lange auf sich warten lässt.
Landrat Elmar Stegmann hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, dass das Landratsamt keinen Einfluss darauf hat, wie lange ein Coronatest dauert. Bei gleichzeitig entnommener Speichelprobe habe in einem Fall das Ergebnis nach einem Tag vorgelegen, im anderen Fall habe es vier Tage gedauert. Wegen der steigenden Fallzahl werden die Wartezeiten immer länger.
Um die Ausbreitung des Virus’ zu verzögern, hat auch das Lindauer Kulturamt alle geplanten Großveranstaltungen bis Ende April abgesagt. Das betrifft die Vernissage für die große Ausstellung ebenso wie alle geplanten Konzerte und Theatervorstellungen. Im Theater handelt es sich dabei um die Veranstaltungen Nash Ensemble of London (14. März), „Willkommen bei den Hartmanns“(16. März), „Einmal lebt ich“mit Gilla Cremer (26. März), „Prinz Friedrich von Homburg“(28. März), Andy Häussler (12. April), den Auftritt des Ensembles Corund & Chaarts (16. April) und „Niniwe“(19. April).
Wer schon Einzelkarten hat, kann sie an der Vorverkaufsstelle zurückgeben und erhält dort sein Geld zurück, teilt Theaterchefin Rebecca Scheiner mit. Onlinetickets gehen zurück an Reservix.de, Barkäufe an die Vorverkaufskassen im Stadttheater, bei der Lindau Tourismus und Kongress GmbH, im Lindaupark und bei den jeweiligen Reservix-Vorverkaufsstellen. Das Kulturamt werde zudem alle Abonnenten schriftlich informieren. Sie bekommen für die ausgefallenen Vorstellungen Gutscheine ausgestellt.
Scheiner weist darauf hin, dass dieser Vorgang ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird. Sie bittet die Abonnenten um etwas Geduld.
Ausfallen wird auch die traditionelle Vernissage für die diesjährige Ausstellung „Paula & Otto – Kunst und Liebe im Aufbruch“. Die Ausstellung selbst findet wie angekündigt in den klimatisierten Räumen des Kunstmuseums vom 4. April bis 27. September statt.