Frust im Wiggensbacher Rat
Michael Speith kritisiert, dass er beim Thema Mitfahrbänkle ausgeschlossen werde
(mor) - „Ich habe das Gefühl, ich werde von allen Infos ausgeschlossen und meine ehrenamtliche Mitarbeit ist nicht erwünscht.“Mit dieser Aussage machte Michael Speith (SPD – Bündnis 90/Die Grünen) seinem Ärger in der Bürgerfragestunde des Marktgemeinderats Wiggensbach Luft. Im ging es um das Thema Mitfahrbänkle.
Ursprünglich seien diese seine Idee gewesen. Inzwischen sei er nicht mehr involviert, bedauert er. Das führe bei ihm zu Politikverdrossenheit. Zudem bemängelte Speith, dass das Gremium über die Bänkle entschieden habe, als er im Urlaub war. Er sei zudem der Meinung, das Projekt brauche eine breite Bürgerbeteiligung. „Einfach aufstellen reicht nicht.“
„Es ist richtig, dass die Idee von dir kommt“, antwortete Bürgermeister Thomas Eigstler. Er habe Speith im Vorfeld aber eigens gefragt, ob er ein Problem habe, wenn das Thema während seiner Abwesenheit diskutiert würde. Das habe Speith verneint. Daran konnte sich dieser in der Sitzung aber nicht erinnern.
Inzwischen ist das Projekt bei der Regionalentwicklung Oberallgäu angesiedelt. Eigstler sagte, er habe Geschäftsführerin Eva Osterrieder eigens an Speith verwiesen. Doch auch dort ließ man Speith nach dessen Aussage abblitzen. „Auf Anfrage beim Regionalverband hat kein Interesse an einer Mitarbeit bestanden.“
„Deine ehrenamtliche Mitarbeit ist richtig und wichtig“, betonte Eigstler. Er dankte Speith nochmals für sein Engagement und meinte, die
Entwicklung, die das Mitfahrbänkle inzwischen schon genommen habe, müsse bei Speith doch eher für Motivation als für Politikverdrossenheit sorgen.
Bei drei Gegenstimmen entschied sich der Marktgemeinderat zudem, künftig die Begrünung von privaten Häusern und Garagen finanziell mit einem kleinen Obolus zu unterstützen. Die Anträge dafür dürfen private Grundstückseigentümer und Gewerbetreibende bei der Gemeinde stellen.
Der Pauschalzuschuss beträgt 30 Euro pro Quadratmeter. Die maximale Fördergrenze je Grundstück beträgt 3000 Euro. „Das entspricht einer Dachfläche von maximal 100 Quadratmetern“, sagte Eigstler bei der Vorstellung. Eingebracht hatte den Antrag Andreas Herzner (SPD – Bündnis 90/Die Grünen). Dieser argumen-tierte, die Begrünung schaffe Lebensräume für Insekten und sei auch ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem komme die Begrünung ökologisch nicht nur den Eigentümern, sondern der Allgemeinheit zugute. Den Anteil der Flachdächer im Ort nannte er „nicht unerheblich“.
Peter Scheibeck (CSU) hatte die Sorge, dass eher „Braundächer“als „Gründächer“entstehen. Leonhard Notz (Freie Wähler Wiggensbach) fand, dass das keine Aufgabe der Gemeinde sie – sondern Privatsache. „Wer sein Dach begrünen will, der soll das tun“, bestätigte auch Alois Gromer (Freie Wähler Wiggensbach). „Aber daran muss sich ja nicht der Steuerzahler beteiligen.“Mehr Aufklärung zur möglichen Begrünung sollte seiner Meinung nach reichen.