Lindauer Zeitung

Den Wolf im Visier

Neue Ausstellun­g in der Villa Rot hinterfrag­t die Wildnis für unsere Zeit

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(sz) - Die neue Ausstellun­g im Museum Villa Rot trägt den Titel „Wald. Wolf. Wildnis“. Damit nimmt das Museum die Rückkehr des Wolfes zum Anlass, sich mit dem ambivalent­en Verhältnis vom Menschen zum Wald und zur Wildnis zu beschäftig­en. Die Exponate sind bis zum 3. Mai zu sehen. Am Wochenende stehen Führungen auf dem Programm.

Die in der von der Malerin Gisela Krohn initiierte­n Ausstellun­g gezeigten rund 100 Werke der 22 teilnehmen­den Künstler, Designerin­nen und Softwareen­twickler visualisie­ren die verschiede­nen Aspekte des Themas und zeigen den Wolf und andere Tiere im Spannungsf­eld zwischen Mythos, Faszinatio­n und Angst. Ziel der Werkschau und des Begleitpro­gramms ist ein aufgeklärt­er Blick auf den Wolf und die Hinterfrag­ung der Bedeutung von Wildnis für unsere Zeit. Stephan Reusse zeigt eine Auswahl thermograf­ischer Aufnahmen von Wölfen, die auch jenen Blick auf die Tiere zeigen, der unsere heutige Wahrnehmun­g prägt. Passend liefert der amerikanis­che Künstler Mark Dion einen echten Hochsitz, der jedoch umgefallen am Boden liegt und noch Spuren menschlich­er Nutzung zeigt. Die Malerin und Initiatori­n der Ausstellun­g, Gisela Krohn, entführt in ihren Werken in Wälder, in denen immer wieder wilde Tiere als Protagonis­ten auftauchen. Jonas Brinker zeigt am Beispiel eines Filmwolfs, wie diese Domestizie­rung aussieht

Im Erdgeschos­s der Villa zeigen Małgosia Jankowska, Miriam Vlaming, Nashun Nashunbatu und Jarek Lustych Wälder als traumhafte Orte zwischen Ruhe und Beunruhigu­ng. Irmela Maier fertigte ihre Wolfsköpfe und -skulpturen aus Ton und gefundenen Materialie­n. Auch Lionel Sabatté nutzt organische Prozesse und

Materialie­n für seine Wölfe und Bären. Jana Francke, Babette Boucher und Shaarbek Amankul nutzen Felle, Wolfszähne und Objekte für die optische Züchtung, um das problemati­sche Mensch-Tier-Verhältnis zu visualisie­ren. Barbara Quandt, Tanja Fender, Werner Liebmann und Kiki Smith thematisie­ren unter anderem das Animalisch­e in Verbindung mit dem Weiblichen. Wolfsbilde­r von Isabelle Dutoit, Astrid Köhler und Igor Sacharow-Ross runden den ambivalent­en Blick auf den Wolf ab.

Das Wochenende 14. und 15. März wird im Museum Villa Rot sehr informativ. Am Samstag führt Museumslei­ter Marco Hompes um 11.30 Uhr durch die aktuelle Sonderauss­tellung. Um 14 Uhr wird Gisela Krohn, Künstlerin und Kuratorin der Schau, ihre subjektive Sicht auf das Thema und die Exponate erläutern und dem Publikum Rede und Antwort stehen.

Im Anschluss wird es märchenhaf­t, wenn Geschichte­nerzähleri­n Tine Mehls in die Welt der Wolfsgesch­ichten entführt. Um 16.30 Uhr wird die Karlsruher Biologin, Wanderführ­erin und Waldexpert­in Charlotte Kämpf in ihrem Vortrag „Natur, Wald und Wildnis“erläutern, wie der Begriff der Wildnis heute genutzt wird. Der Sonntag beginnt mit einer Führung um 14 Uhr. Kinder ab 4 Jahren dürfen um 15.30 Uhr kreativ werden und mit Baumgesich­tern und Wolfsgeheu­l den Museumspar­k erobern. Spannend könnte es um 16.30 Uhr, wenn die österreich­ische Wolfsexper­tin Gudrun Pflüger Einblicke in den Film „Die Rückkehr der Wölfe“gewährt.

Das Museum hat mittwochs bis samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr.

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FOTO: VILLA ROT Ein Gemälde „Wolf“von Isabelle Dutoit.

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