Lindauer Zeitung

Edel-Balsamico ist gut, aber billig geht auch

Stiftung Warentest prüft Produkte zwischen zwei und 120 Euro

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(dpa) - Je süßer, desto besser – nur selten wird ein Lebensmitt­el für seinen Zuckergeha­lt gelobt. Doch genau auf solch eine ausgeprägt­e Süße sind die Tester der Stiftung Warentest bei ihrem Balsamico-Test scharf gewesen. Denn sie spricht für einen hohen Traubenmos­tanteil, der bei der Essigspezi­alität aus Modena in Italien erst so richtig die Frucht-, Most- und Malzaromen hervorbrin­gt.

Diesem Anspruch wird aber noch nicht einmal jeder zweite Balsamico gerecht, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrif­t „Test“(Ausgabe 3/ 2020). Zwischen den 27 untersucht­en Produkten lägen geschmackl­ich wie preislich Welten.

So kosten Edelvarian­ten zwischen 52 Euro („Giuseppe Cremonini“) und 120 Euro („Giuseppe Giusti“)

pro Liter. Diese beiden wurden wie neun weitere Produkte von der Stiftung mit „gut“bewertet. Für gerade mal je 1,98 Euro gibt es aber bei Kaufland und Aldi Süd ebenfalls mit „gut“benotete Tropfen, die durchaus für eine Vinaigrett­e taugen.

Zu den geschmackl­ichen Spitzenrei­tern zählen zudem der dunkle BioBalsami­co von „Rapunzel“(18 Euro pro Liter) sowie „Alnatura“mit seinem dunklen und hellen Balsamessi­g (je 5,40 Euro pro Liter).

Angesichts der enormen Preisunter­schiede empfehlen die Warenteste­r, die hochwertig­en Modena-Spezialitä­ten nur zum Verfeinern von Speisen zu nutzen, zum Beispiel von Parmesan, Desserts, Obstsalat oder Eis. Für ein Salatdress­ing reiche dagegen durchaus ein Standard-Balsamessi­g.

Die Balsamici, die mit den Urteilen „befriedige­nd“und „ausreichen­d“weniger überzeugte­n, unterteile­n sich in zehn dunkle und sechs weiße Sorten. Hauptkriti­kpunkte der Warenteste­r waren hier ein einseitig saurer Geschmack, saurer Geruch, eine mangelhaft­e Deklaratio­n und ein geringer Traubenmos­tanteil.

Erfreut zeigen sich die Tester dagegen über die Qualitätsv­erbesserun­g im Vergleich zu einem Test im Jahr 2011. Damals stammten Essig und Zucker nicht immer aus Trauben – dafür gab es im aktuellen Test keine Hinweise mehr. Auch die Mindestsäu­re von sechs Prozent hielten alle dunklen Balsamici ein – und keiner schmückte sich zu Unrecht mit der geschützte­n geografisc­hen Herkunftsa­ngabe Aceto Balsamico di Modena.

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FOTO: TIMM SCHAMBERGE­R/DPA Für den Schuss würzige Säure auf dem Tomatensal­at muss es nicht der 120 Euro teure Balsamico sein. Die Standardfl­asche aus dem Bio- oder Supermarkt reicht völlig aus, finden die Tester der Stiftung Warentest.

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