Michael Warm schimpft
Volleyball-Bundesliga findet weiter statt – VfB-Trainer bemängelt Inkonsequenz
- Zwei Tage sind es noch, bis der VfB Friedrichshafen in der Volleyball-Bundesliga auf den amtierenden Meister Berlin trifft. In Zeiten von Corona, in denen sich viele Nachrichten überholen, bevor sie die meisten Menschen erreicht haben, sind zwei Tage eine lange Zeit. Eine Gewissheit scheint es jetzt aber zu geben: Die Hauptrunde der ersten Bundesliga soll trotz der Pandemie fortgeführt werden – jedoch ohne Zuschauer. Das hat die Liga am Donnerstag bestätigt. Michael Warm, Trainer des VfB Friedrichshafen, kann die Entscheidung nicht wirklich nachvollziehen. Er hätte sich mehr Konsequenz gewünscht.
„In mir schlagen zwei Herzen“, sagt er. „Sportlich gesehen habe ich natürlich Bock auf die Spiele, die jetzt kommen. Aber aus gesellschaftlicher Sicht habe ich dafür kein Verständnis.“Warm bemängelt vor allem die Doppelmoral der Verantwortlichen. „Warum sollen zwölf Teams mit Bus, Bahn und Flugzeug durch ganz Deutschland reisen, während alles andere abgesagt wird. Das kann ich nicht ansatzweise verstehen“, sagt er und fragt: „Sind wir jetzt wichtiger oder unwichtiger als die anderen? Da fühle ich mich ehrlich gesagt ein bisschen verarscht.“
Denn: In der Pressemitteilung der Bundesliga wird mit keinem Wort erwähnt, warum ausschließlich die erste Liga fortgeführt werden soll. Stattdessen wird Michael Evers, der Präsident der Volleyball-Bundesliga, zitiert: „Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Spielerinnen und Spielern, den Trainerteams, Vereinsmitarbeitern und allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, deren Sicherheit und Gesundheit bestmöglich geschützt werden soll.“Michael Warm fragt: „Gilt das für uns nicht?“
Zwei Spiele haben die Bundesligisten
in der Hauptrunde noch zu spielen. Unter normalen Umständen würde anschließend in den Play-offs unter den besten acht Teams die Meisterschaft ausgespielt. Ob und wie die Play-offs in diesem Jahr ausgetragen werden, steht aber noch nicht fest. Man sei in intensiver Abstimmung mit den Vereinen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Entscheidung werde wird zeitnah fallen und gesondert kommuniziert.
Weil die BR Volleys aus Berlin vor den letzten beiden Spieltagen der Hauptrunde uneinholbarer Tabellenführer sind, geht es für den VfB Friedrichshafen jetzt darum, den zweiten Platz zu erreichen. Größter Konkurrent um Platz zwei sind die United Volleys aus Frankfurt, die derzeit punktgleich auf dem zweiten Tabellenplatz stehen. Beide haben noch große Aufgaben vor sich: Friedrichshafen trifft am Sonntag auf Berlin und empfängt am Samstag Pokalfinalist Düren. Frankfurt trifft dieses Wochenende auf Herrsching und muss dann ebenfalls noch gegen Meister Berlin ran.
Rein sportlich ist VfB-Trainer Michael Warm zuversichtlich. „Wir kommen im Training gut voran und haben auch in den letzten Spielen gezeigt, dass wir Fortschritte gemacht haben. Wir spielen so langsam endlich den Volleyball, den ich mir vorgestellt habe.“
Doch auch er weiß nicht, was nächste Woche ist. Bis zum Heimspiel am 21. März gegen Düren sind es noch ganze acht Tage. In Zeiten von Corona eine Ewigkeit.