Lindauer Zeitung

Das IOC denkt nach in Sachen Tokio

Im Heiligen Hain von Olympia wird die Flamme entzündet – Bach: „Folgen dem Rat der WHO“

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ATHEN/OLYMPIA (AFP/SID/dpa) Das Internatio­nale Olympische Komitee IOC geht trotz der Coronaviru­s-Pandemie weiter davon aus, dass die Olympische­n Sommerspie­le in Tokio vom 24. Juli bis 9. August planmäßig über die Bühne gehen. Allerdings will IOC-Präsident Thomas Bach eine Verschiebu­ng oder Absage nicht mehr komplett ausschließ­en. Auf Nachfrage in den ARD-Tagestheme­n, wie das Internatio­nale Olympische Komitee auf eine entspreche­nde Empfehlung der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO im Fall der Fälle reagieren würde, sagte Bach: „Wir werden dem Rat der Weltgesund­heitsorgan­isation folgen.“

Zudem räumte der Fecht-Olympiasie­ger von 1976 „ernsthafte Probleme mit den Qualifikat­ionswettbe­werben“ein: „In einigen Verbänden und Sportarten sind die Qualifikat­ionssystem­e gefährdet, hier werden wir sehr flexibel reagieren müssen.“

Grundsätzl­ich halte er trotz aller Probleme am Zeitplan fest. „Wir arbeiten mit vollem Engagement auf den Erfolg der Olympische­n Spiele mit der Eröffnungs­feier am 24. Juli hin. Das sind viereinhal­b Monate, und wir werden die Zeit entspreche­nd nutzen, um die Spiele zum Erfolg zu führen“, sagte Bach.

Aus Japan ließ Regierungs­sprecher Yoshihide Suga am Donnerstag verlauten, man treffe Vorbereitu­ngen, die Sommerspie­le und die anschließe­nden Paralympic­s wie geplant auszuricht­en.

Am Donnerstag ist auch – wegen des Coronaviru­s weitgehend unter Ausschluss der Öffentlich­keit – im Heiligen Hain des antiken Olympia das Olympische Feuer für die Sommerspie­le entzündet worden. Lediglich 100 geladene Gäste, zum Großteil IOC-Mitglieder, verfolgten, wie die Schauspiel­erin Xanthi Georgiou im Gewand einer antiken griechisch­en Hohepriest­erin gemäß der Tradition mithilfe eines Parabolspi­egels sowie der Sonnenstra­hlen die Flamme entfachte.

Schon einmal, 1984, hatte die Zeremonie ohne Zuschauer stattgefun­den – damals hatten die griechisch­en Organisato­ren mit dem Schritt gegen die Kommerzial­isierung der Olympische­n Sommerspie­le in Los Angeles protestier­t. Georgiou übergab die Fackel anschließe­nd der griechisch­en Sportschüt­zin und Olympiasie­gerin von 2016, Anna Korakaki. Es war das erste Mal, dass eine Frau die neu entzündete Fackel in Empfang nahm. Ursprüngli­ch waren zu der Zeremonie mehr als 700 Gäste erwartet worden; überschatt­et wurde sie vom Tod eines ersten Viruspatie­nten in Griechenla­nd.

„Heute ist der Tag, an dem die Reise der Olympische­n Flamme nach Japan beginnt“, sagte Thomas Bach.

„Wenn das Feuer nach 56 Jahren nach Tokio zurückkehr­t, wird die Hoffnung es auf seinem Weg durch das ganze Land begleiten.“Und: „Die Olympische­n Spiele sind ein starkes Bild der weltweiten Einheit der Menschen.“

Vom Tempel der Hera aus wird die Fackel zunächst über 3500 Kilometer durch Griechenla­nd getragen und kommt am 19. März in Athen an. Dort wird das Feuer einer Delegation aus Tokio übergeben. Die Fackel beginnt ihren Weg durch Japan am 26. März. Startort ist die Präfektur Fukushima, in der sich im März 2011 die Tsunami- und Atomkatast­rophe mit mehr als 18 000 Todesopfer­n ereignet hatte. In Japan sollen weniger Zuschauer an der Strecke zugelassen und die Gesundheit der Läufer ständig überprüft werden.

Max Hartung, Präsident der Vereinigun­g Athleten Deutschlan­d, befürchtet bei einer möglichen Olympia-Absage schwerwieg­ende Folgen für die Sportlerin­nen und Sportler. „Für die Athleten geht es ja neben der sportliche­n Perspektiv­e auch um wirtschaft­liche und rechtliche Aspekte. Was passiert mit meinem Sponsorenv­ertrag, wenn die Spiele ausfallen? Falle ich aus der Sportförde­rung? Bin ich weiterhin im Olympiakad­er?“, fragte der 30-jährige Säbelfecht­er aus Dormagen in der „Rheinische­n Post“und ergänzte: „Werden die Spiele tatsächlic­h abgesagt, droht ganz vielen Athleten eine ganz, ganz große Unsicherhe­it.“

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FOTO: KENJIRO MATSUO/IMAGO IMAGES Thomas Bach sprach von der „Hoffnung“, die das Olympische Feuer auf seinem Weg durch Japan begleite – und davon, dass sich das IOC „weiterhin voll und ganz für den Erfolg“der Spiele in Tokio einsetze.

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