Lindauer Zeitung

Corona-Fall bei McLaren: Melbourne wird wohl verschoben

Womöglich beginnt die Formel 1 erst am 3. Mai in Zandvoort – Der Weltmeiste­r plädierte für eine Absage

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(dpa) - Nach dem ersten Coronaviru­s-Fall in der Formel 1 steht das Auftaktren­nen in Australien vor der Absage. Wie der britische Fernsehsen­der BBC am Donnerstag unter Berufung auf zwei hochrangig­e Funktionär­e aus der Rennserie berichtete, wurde eine Verschiebu­ng des Großen Preises auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr bereits beschlosse­n. Eine Bestätigun­g dafür gab es zunächst noch nicht. Wenige Stunden zuvor hatte McLaren um seinen deutschen Teamchef Andreas Seidl den positiven Test bei einem seiner Mitarbeite­r bestätigt und zog sich als Konsequenz für den am Sonntag geplanten Grand Prix in Melbourne zurück.

Die Rennorgani­satoren nahmen anschließe­nd mit der Formel 1, dem Motorsport-Weltverban­d FIA sowie dem Ministeriu­m für Gesundheit­spflege und Soziale Dienste Gespräche auf, um über die „weiteren Auswirkung­en“

zu sprechen und die „nächsten Schritte“abzustimme­n.

Der Angestellt­e des englischen Traditions­rennstalls wurde kurz nach Auftreten erster Symptome isoliert und wird nun von lokalen Gesundheit­sbehörden

betreut. McLaren hatte am Mittwoch zusammen mit dem US-Team Haas die ersten Verdachtsf­älle auf das Coronaviru­s im Fahrerlage­r bestätigt. Es handelte sich um eine Person bei den Engländern und um insgesamt vier Mitarbeite­r von Haas. Die Testergebn­isse beim US-Team fielen negativ aus. Grand-Prix-Chef Andrew Westacott sprach später von insgesamt acht Testergebn­issen aus dem Fahrerlage­r sowie einer neunten Person, die aber nicht im Umfeld der Rennserie zu verorten ist.

Das erste von ursprüngli­ch einmal 22 geplanten Saisonrenn­en steht deswegen vor dem Aus. Angesichts von Reisebesch­ränkungen in der Coronaviru­s-Krise vor allem für Teams aus Italien hatte Formel-1-Sportchef Ross Brawn vor wenigen Tagen gesagt: „Wenn ein Team an der Einreise in ein Land gehindert wird, dann können wir kein Rennen haben.“Alles andere wäre „nicht fair“.

Die Formel 1 musste wegen der Epidemie bereits das für den 19. April in China geplante Rennen verschiebe­n. Der Grand Prix von Bahrain am 22. März wird im besten Fall und aus Sicherheit­sgründen vor leeren Rängen ausgetrage­n. Die anschließe­nd angesetzte Vietnam-Premiere in Hanoi am 5. April steht außerdem infrage. Nicht ausgeschlo­ssen, dass die Formel 1 in diesem Jahr erst am 3. Mai in Zandvoort in den Niederland­en in die Saison startet.

Vor der krachenden Nachricht von McLaren hatte Weltmeiste­r Lewis Hamilton die Austragung des Formel-1-Auftakts in Australien bei der Vorab-Pressekonf­erenz in Melbourne scharf kritisiert. „Ich bin sehr, sehr überrascht, dass wir hier sind“, äußerte der Titelverte­idiger sein Unverständ­nis. „Ich denke, es ist großartig, dass wir Rennen haben können, aber für mich ist es schockiere­nd, dass wir alle in diesem Raum sitzen.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Fand kritische Worte: Weltmeiste­r Lewis Hamilton.

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