BVB ist sauer auf sich selbst
Borussia Dortmund ist raus aus der Champions League und geht angeknockt ins Geisterderby gegen Schalke 04
(SID/dpa) - Tief enttäuscht und sauer auf sich selbst verließen die Spieler von Borussia Dortmund Paris – und der Vorkämpfer der vergangenen Wochen sprach ein vernichtendes Urteil. Mit dieser Einstellung, sagte Erling Haaland nach dem Champions-League-Aus, sei auch die letzte Titelchance bald dahin: „Wir waren schlecht. So gewinnen wir kein Derby!“
Doch irgendwie wird sich der BVB motivieren müssen, auch wenn fraglich ist, ob das alles überhaupt noch Relevanz besitzt. Faktisch ist nach dem Geisterspiel erst einmal vor dem Geisterspiel: Bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kommt Schalke 04 in den verwaisten Signal-Iduna-Park, die Bundesliga heuchelt (noch) Normalität im Ausnahmezustand. „Da müssen wir uns um einiges steigern“, fordert Haaland. Unabhängig von der Zukunft war das 0:2 (0:2) im Achtelfinal-Rückspiel bei Paris St. Germain, ausgerechnet gegen Thomas Tuchel, nach dem 2:1 vor drei Wochen ärgerlich. „PSG musste sich gar nicht groß anstrengen“, schimpfte Sportdirektor Michael Zorc.
So konnte ebenjener Paris-Trainer Tuchel nach dem Sieg gegen seinen Ex-Club und dem ersehnten Einzug ins Viertelfinale jedes Interview zur
Abrechnung mit seinen Kritikern nutzen. „Ich sehe all die Schlagzeilen: ,Tuchel hat sein Team nicht im Griff. Die Spieler machen, was sie wollen, das ist ja ein Zirkusdirektor‘“, kommentierte er mit Genugtuung: „Und dann kommt die Statistik, in 28 Spielen nur einmal verloren. Dauernd wird gequatscht. Wie denkt ihr, dass man 28-mal gewinnt?“
Nach drei Achtelfinal-Knockouts der Pariser in Serie hätte Tuchel ein Rückschlag wohl den 2018 begonnenen Job gekostet. Weil sein Team aber zudem die Meisterschaft mit zwölf Punkten anführt, darf er vorerst in Ruhe weiterarbeiten. „Manchmal sprechen Spiele für sich“, sagte er zufrieden.
Ähnlich wie der Trainer machten auch seine Profis aus ihrer Schadenfreude keinen Hehl. Nach seinem Treffer (28.) ahmte Neymar die Jubelgeste des Dortmunders Erling Haaland aus dem Hinspiel (2:1) nach und setzte sich in Buddha-Pose auf den Rasen. Im Anschluss an die Partie ließen sich fast alle PSG-Profis in der Meditationsgeste fotografieren. „Es gehört ein bisschen dazu, dass man sich revanchiert“, kommentierte Nationalspieler Thilo Kehrer und fügte lächelnd an: „Als Ex-Schalker den Dortmundern eins auszuwischen, etwas Besseres gibt es nicht.“
„Dauernd wird gequatscht. Wie denkt ihr, dass man 28-mal gewinnt?“
Thomas Tuchel