Dax stürzt immer tiefer
Hilfe der Notenbanken verpufft – Dow Jones sackt ab
(dpa) - Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise hat sich am Montag noch verschärft. Der Dax sackte unter die Marke von 9000 Punkte. Am frühen Nachmittag büßte er 9,3 Prozent auf 8369,74 Zähler ein auf den tiefsten Stand seit September 2013. Auch das Eingreifen mehrerer Notenbanken rund um den Globus konnte die Kursverluste nicht verhindern. Von den 30 Dax-Titeln musste fast die Hälfte prozentual zweistellige Verluste hinnehmen.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte 9,9 Prozent auf 18 252,39 Punkte ein, fiel wieder unter die Marke von 20 000 Punkten und auf den tiefsten Stand seit Februar 2016. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor fast zehn Prozent.
Die US-Notenbank hat angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Der Internationale Währungsfonds (IWF) will Kreditlinien in Höhe von einer Billion US-Dollar bereitstellen, um die Folgen der Pandemie abzufedern.
All diese Schritte konnten jedoch die hohen Verluste an den weltweiten Börsen bislang nicht verhindern. Mit den erneuten Verlusten summiert sich der Einbruch des Dax in den vergangenen gut drei Wochen mittlerweile auf fast 40 Prozent. Mit den Aktien der Lufthansa und von MTU Aero Engines zählten zwei Titel zu den größten Dax-Verlierern, deren Aktivitäten besonders schwer vom Coronavirus gebremst werden. MTU brach um 14,5 Prozent und Lufthansa um zwölf Prozent ein. Unter starken Druck geriet erneut der Autosektor. Analysten zufolge dürfte sich die weltweite Nachfrage merklich abschwächen. Die Verluste von BMW, Daimler und Volkswagen lagen zwischen elf und 13,5 Prozent.
Und auch an den US-Aktienmärkten hat sich das Fiasko wegen der Coronavirus-Krise in der neuen Woche fortgesetzt. Nachdem der Handel am Montag zunächst für rund 15 Minuten ausgesetzt worden war, sackte der Dow Jones Industrial nach Wiederaufnahme um mehr als zwölf Prozent ab. In der Folgezeit erholte sich der Leitindex etwas und notierte zuletzt noch 8,10 Prozent tiefer bei 21 306,66 Zählern. Am Freitag war der Dow Jones noch um 9,4 Prozent gestiegen, hatte damit auf Wochensicht aber immer noch einen Verlust von mehr als zehn Prozent verbucht.
Die Maßnahmen mehrerer globaler Notenbanken verfehlten damit zunächst ihr Ziel. Am Markt hieß es, eine am Sonntag von der US-Notenbank vorgenommene Notfallaktion erhöhe derzeit sogar die Ängste vor dem Ausmaß der laufenden Viruskrise. Die Fed hatte den Leitzins überraschend auf fast null Prozent reduziert und ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken angekündigt.