Lindauer Zeitung

„We Care Lindau“trägt erste Früchte

Simon Gries hat jetzt zwei Helfer – Andere Städte übernehmen sein Konzept

- Von Julia Baumann

- Simon Gries ist völlig überwältig­t. Den kompletten Samstag hat er am Computer verbracht, denn in seiner Corona-Hilfe-Gruppe „We Care Lindau“ging es hoch her. Mittlerwei­le hat die Facebook-Gruppe fast tausend Mitglieder, erste Helfer und Bedürftige haben sich bereits gefunden. Das Konzept des 23-Jährigen funktionie­rt so gut, dass jetzt sogar andere Städte es übernehmen.

„Ich bin völlig fasziniert davon, wie viele Menschen sich einbringen“, sagt der Student aus Lindau. Wie bereits berichtet, hat Simon Gries am Freitag im sozialen Netzwerk Facebook eine Gruppe gegründet, die Menschen, die wegen der Corona-Pandemie Hilfe brauchen, und solche, die Hilfe anbieten können, zusammenbr­ingt. Bereits am Montagnach­mittag hat die Gruppe mehr als 800 Mitglieder. „Mit einer solchen Resonanz hätte ich niemals gerechnet“, sagt Gries.

Für ihn das Beste: „Niemand ist da nur alibimäßig drin, alle wollen wirklich helfen.“Da ist zum Beispiel die alleinerzi­ehende Arzthelfer­in aus Wasserburg, die für ihre beiden Töchter am Vormittag eine Betreuung braucht, damit sie arbeiten kann. „Wir brauchen dringend Hilfe!“, schreibt sie. Nur wenige Stunden später scheint das Problem gelöst. „Guten Morgen. Ab dem 30.3. kann ich Ihnen behilflich sein“, schreibt ein Gruppenmit­glied. Und kurz darauf ein anderes: „Ich könnte deine Kinder gerne beaufsicht­igen. Ich bin Lehrkraft und bin deshalb freigestel­lt. Melde dich doch gerne bei mir.“

Simon Gries weiß noch von einer weiteren Kinderbetr­euung, die am Wochenende bereits geklappt hat. „Und heute Morgen hat schon ein Einkauf funktionie­rt“, sagt er.

Mittlerwei­le ist in der Gruppe schon so viel los, dass der 23-Jährige die Koordinati­on allein nicht mehr schafft. „Wir sind jetzt zu dritt“erzählt er. Zwei Freunde haben ihm spontan Hilfe angeboten. Gemeinsam überlegen sie nun, wie sie die vielen Hilfsangeb­ote und -gesuche in der Facebook-Gruppe strukturie­ren können. „Wir wollen in den kommenden Wochen ein Netzwerk aufbauen, das funktionie­rt.“

Die Gruppe des 23-Jährigen bekommt mittlerwei­le so viel Aufmerksam­keit, dass sie längst über Lindaus Grenzen hinaus strahlt. In ganz Deutschlan­d sprießen „We-Care“-Gruppen aus dem Boden, seit Kurzem gibt es eine solche Gruppe zum Beispiel auch in Isny. Simon Gries macht das stolz. „Mich rufen ganz viele Leute an und fragen, ob sie das Konzept übernehmen dürfen.“

Wer nicht bei Facebook ist, erreicht Simon Gries und Joshua von Puttkamer täglich von 10-12 Uhr und von 20-22 Uhr unter den Telefonnum­mern 0171/5499770 und 0152/58730022 oder per E-Mail an we-care-lindau@t-online.de

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