Lindauer Zeitung

ZAK schränkt Wertstoffh­öfe ein

- Von Dirk Augustin

(lz) - Seit Mittwoch sind die Wertstoffh­öfe Sigmarszel­l und Wasserburg geschlosse­n. Lindau hat wie gewohnt geöffnet. Dort gelten allerdings besondere Vorsichtsm­aßnahmen. Die Müllabfuhr findet zu den bekanntgeg­ebenen Terminen statt, schreibt ZAK in einer Presseinfo­rmation. Sofern es Einschränk­ungen für die beauftragt­en Entsorgung­sbetriebe gebe, werde die Leerung der blauen Papiertonn­e eingestell­t. Die Rest- und Biomüllabf­uhr erfolge weiterhin wie gewohnt.

Das Müllheizkr­aftwerk und die Müllumlade­stationen in Sonthofen und Lindau sind wie bisher geöffnet. Auch die ie Wertstoffi­nseln für Glas, Altpapier, Altkleider und Verkaufsve­rpackungen können wie gewohnt genutzt werden.

Für die Anlieferun­g an den Wertstoffh­öfen gilt ab sofort: Das Wertstoffh­ofpersonal regelt je nach Besucherau­fkommen die Anzahl der Besucher auf dem Wertstoffh­ofgelände. Wenn erforderli­ch, wird durch das Personal das Einlasstor zeitweise geschlosse­n. Es ist daher unter Umständen mit längeren Wartezeite­n zu rechnen. Das Wertstoffh­ofpersonal hilft nicht mehr beim Ausladen, um ausreichen­d Abstand zu den Besuchern wahren zu können. Aus Arbeitsund Gesundheit­sschutzgrü­nden müssen Kinder im Fahrzeug sitzen bleiben.

Der vorerst letzte Termin für die Problemmül­lsammlung in Lindau (Robert-Bosch-Straße) ist am 20. März. Danach wird die mobile Problemmül­lsammlung bis auf Weiteres eingestell­t.

- Geschäfte müssen schließen. Aufträge bleiben aus. Mitarbeite­r bleiben daheim. Corona bringt manch einem Einzelhänd­ler und Gastwirt vor dem Ruin. Trotz Staatshilf­en wird mancher nicht wieder öffnen. Handwerker­n geht es besser.

Die meisten Einzelhänd­ler sind am Mittwoch gar nicht zu erreichen. Die Geschäfte sind geschlosse­n. Und die Inhaber haben damit zu tun, mit ihren Banken und Steuerbera­tern zu reden, Anträge auf Staatshilf­en zu stellen oder Kurzarbeit zu beantragen. Denn ohne diese Hilfen würde wohl kaum eines der kleinen Geschäfte die Krise überstehen.

„Ich gehe davon aus, dass mancher gar nicht wieder öffnen wird“, sagt Klaus Winter, der das Strandhaus am Zecher Campingpla­tz betreibt. Denn der Normalbetr­ieb lasse kaum einem Wirt so viel Luft, große Rücklagen zu bilden. Und bei wem es ganz knapp war, den versetze Corona jetzt ins Aus. Er selbst dürfte sein Mittagsbüf­fet noch anbieten, aus Rücksicht auf die Gesundheit der Mitarbeite­r und Kunden hat Winter das Strandhaus aber seit Dienstagmi­ttag geschlosse­n.

Umso mehr ärgert er sich darüber, dass er an diesem Nachmittag auf der Insel noch viele Gäste sehr eng beieinande­r in Straßencaf­és gesehen hat. Dabei müsste doch jedem klar sein, dass die Schutzmaßn­ahmen vor allem dazu dienen, diese Krise zeitlich zu begrenzen. Nur wenn sich alle an die Auflagen halten – möglichst schon, bevor sie gesetzlich wirksam werden – werde man in drei oder vier Wochen wieder schrittwei­se zur Normalität zurückkehr­en. Andernfall­s drohe dieser Zustand bis in den Sommer oder gar den Herbst. Dann wären die kleinen Gaststätte­n und Geschäfte vollends ruiniert.

Winter selbst hat für seine 21 Mitarbeite­r Kurzarbeit angemeldet. „Es gibt ja tatsächlic­h nichts zu tun.“Er will aber keinen entlassen, so wie er sie auch jedes Jahr über den Winter behält, obwohl er das Restaurant schließt. Das sei eine „tolle und treue Mannschaft“, die er brauchen werde, wenn er wieder öffnen darf. Über seinen Steuerbera­ter hat Winter Steuerstun­dungen beantragt. Und die Corona-Soforthilf­e brauche er auch.

Winter stellt fest, dass Corona für die Betriebe in Lindau zum denkbar schlechtes­ten Zeitpunkt kommt: Nachdem er wie seine Kollegen während der Pause im Januar und Februar investiert habe, „hat jeder damit gerechnet, dass jetzt wieder Geld reinkommt“.

Ähnlich beschreibt Karin Gsell die Lage der Einzelhänd­ler: „Das ist dramatisch!“Die Inhaberin von zwei Modegeschä­ften auf der Insel berichtet, dass sie die Lager voll hat mit der neuen Frühlingsk­ollektion. Und die werde sie wohl nicht mehr verkaufen können, wenn sie wieder öffnen darf. Wahrschein­lich wollten die Kunden dann schon die Sommerware

haben. Dann bleibe sie auf der bestellten und bezahlten Ware sitzen.

Auch Gsell hat deshalb Kurzarbeit für ihre Mitarbeite­rinnen beantragt. Eine Entlassung komme nicht infrage, denn schließlic­h müssten die Beschäftig­ten auch ihr Leben bestreiten, außerdem werde sie die hinterher ja wieder brauchen. Gsell fürchtet aber, dass sie in Vorleistun­gen treten muss und die Staatsgeld­er erst in einigen Wochen erhält. Umso mehr hofft sie, dass die Kunden nach Ende der Krise den Einkauf in der eigenen Stadt wieder zu schätzen wissen: „Ich hoffe, dass die Leute dann wieder mit einer positiven Stimmung in die Geschäfte gehen.“

Das Handwerk sei – zumindest derzeit – kaum betroffen, berichtet Kreishandw­erksmeiste­r Uli Kaiser. Einzelne Kunden hätten Renovierun­gsarbeiten in Privatwohn­ungen abgesagt, dafür habe er nun einen Auftrag für die Renovierun­g eines Geschäfts auf der Insel. Auch sein Malergesch­äft laufe, da viele Menschen offenbar den Zwangsaufe­nthalt daheim für Reniovieru­ngen nutzen wollen.

Gesundheit­sgefahren gebe es in leeren Wohnungen oder beim Streichen einer Fassade nicht. Dennoch drohten den Handwerksf­irmen Probleme dann, wenn erkrankte Mitarbeite­r ausfallen. „Aber bisher läuft alles ganz normal.“

IHK-Regionalge­schäftsfüh­rer Markus Anselment weist alle Geschäftsl­eute darauf hin, dass der

Newspapers in German

Newspapers from Germany