ZAK schränkt Wertstoffhöfe ein
(lz) - Seit Mittwoch sind die Wertstoffhöfe Sigmarszell und Wasserburg geschlossen. Lindau hat wie gewohnt geöffnet. Dort gelten allerdings besondere Vorsichtsmaßnahmen. Die Müllabfuhr findet zu den bekanntgegebenen Terminen statt, schreibt ZAK in einer Presseinformation. Sofern es Einschränkungen für die beauftragten Entsorgungsbetriebe gebe, werde die Leerung der blauen Papiertonne eingestellt. Die Rest- und Biomüllabfuhr erfolge weiterhin wie gewohnt.
Das Müllheizkraftwerk und die Müllumladestationen in Sonthofen und Lindau sind wie bisher geöffnet. Auch die ie Wertstoffinseln für Glas, Altpapier, Altkleider und Verkaufsverpackungen können wie gewohnt genutzt werden.
Für die Anlieferung an den Wertstoffhöfen gilt ab sofort: Das Wertstoffhofpersonal regelt je nach Besucheraufkommen die Anzahl der Besucher auf dem Wertstoffhofgelände. Wenn erforderlich, wird durch das Personal das Einlasstor zeitweise geschlossen. Es ist daher unter Umständen mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Das Wertstoffhofpersonal hilft nicht mehr beim Ausladen, um ausreichend Abstand zu den Besuchern wahren zu können. Aus Arbeitsund Gesundheitsschutzgründen müssen Kinder im Fahrzeug sitzen bleiben.
Der vorerst letzte Termin für die Problemmüllsammlung in Lindau (Robert-Bosch-Straße) ist am 20. März. Danach wird die mobile Problemmüllsammlung bis auf Weiteres eingestellt.
- Geschäfte müssen schließen. Aufträge bleiben aus. Mitarbeiter bleiben daheim. Corona bringt manch einem Einzelhändler und Gastwirt vor dem Ruin. Trotz Staatshilfen wird mancher nicht wieder öffnen. Handwerkern geht es besser.
Die meisten Einzelhändler sind am Mittwoch gar nicht zu erreichen. Die Geschäfte sind geschlossen. Und die Inhaber haben damit zu tun, mit ihren Banken und Steuerberatern zu reden, Anträge auf Staatshilfen zu stellen oder Kurzarbeit zu beantragen. Denn ohne diese Hilfen würde wohl kaum eines der kleinen Geschäfte die Krise überstehen.
„Ich gehe davon aus, dass mancher gar nicht wieder öffnen wird“, sagt Klaus Winter, der das Strandhaus am Zecher Campingplatz betreibt. Denn der Normalbetrieb lasse kaum einem Wirt so viel Luft, große Rücklagen zu bilden. Und bei wem es ganz knapp war, den versetze Corona jetzt ins Aus. Er selbst dürfte sein Mittagsbüffet noch anbieten, aus Rücksicht auf die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden hat Winter das Strandhaus aber seit Dienstagmittag geschlossen.
Umso mehr ärgert er sich darüber, dass er an diesem Nachmittag auf der Insel noch viele Gäste sehr eng beieinander in Straßencafés gesehen hat. Dabei müsste doch jedem klar sein, dass die Schutzmaßnahmen vor allem dazu dienen, diese Krise zeitlich zu begrenzen. Nur wenn sich alle an die Auflagen halten – möglichst schon, bevor sie gesetzlich wirksam werden – werde man in drei oder vier Wochen wieder schrittweise zur Normalität zurückkehren. Andernfalls drohe dieser Zustand bis in den Sommer oder gar den Herbst. Dann wären die kleinen Gaststätten und Geschäfte vollends ruiniert.
Winter selbst hat für seine 21 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. „Es gibt ja tatsächlich nichts zu tun.“Er will aber keinen entlassen, so wie er sie auch jedes Jahr über den Winter behält, obwohl er das Restaurant schließt. Das sei eine „tolle und treue Mannschaft“, die er brauchen werde, wenn er wieder öffnen darf. Über seinen Steuerberater hat Winter Steuerstundungen beantragt. Und die Corona-Soforthilfe brauche er auch.
Winter stellt fest, dass Corona für die Betriebe in Lindau zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt kommt: Nachdem er wie seine Kollegen während der Pause im Januar und Februar investiert habe, „hat jeder damit gerechnet, dass jetzt wieder Geld reinkommt“.
Ähnlich beschreibt Karin Gsell die Lage der Einzelhändler: „Das ist dramatisch!“Die Inhaberin von zwei Modegeschäften auf der Insel berichtet, dass sie die Lager voll hat mit der neuen Frühlingskollektion. Und die werde sie wohl nicht mehr verkaufen können, wenn sie wieder öffnen darf. Wahrscheinlich wollten die Kunden dann schon die Sommerware
haben. Dann bleibe sie auf der bestellten und bezahlten Ware sitzen.
Auch Gsell hat deshalb Kurzarbeit für ihre Mitarbeiterinnen beantragt. Eine Entlassung komme nicht infrage, denn schließlich müssten die Beschäftigten auch ihr Leben bestreiten, außerdem werde sie die hinterher ja wieder brauchen. Gsell fürchtet aber, dass sie in Vorleistungen treten muss und die Staatsgelder erst in einigen Wochen erhält. Umso mehr hofft sie, dass die Kunden nach Ende der Krise den Einkauf in der eigenen Stadt wieder zu schätzen wissen: „Ich hoffe, dass die Leute dann wieder mit einer positiven Stimmung in die Geschäfte gehen.“
Das Handwerk sei – zumindest derzeit – kaum betroffen, berichtet Kreishandwerksmeister Uli Kaiser. Einzelne Kunden hätten Renovierungsarbeiten in Privatwohnungen abgesagt, dafür habe er nun einen Auftrag für die Renovierung eines Geschäfts auf der Insel. Auch sein Malergeschäft laufe, da viele Menschen offenbar den Zwangsaufenthalt daheim für Reniovierungen nutzen wollen.
Gesundheitsgefahren gebe es in leeren Wohnungen oder beim Streichen einer Fassade nicht. Dennoch drohten den Handwerksfirmen Probleme dann, wenn erkrankte Mitarbeiter ausfallen. „Aber bisher läuft alles ganz normal.“
IHK-Regionalgeschäftsführer Markus Anselment weist alle Geschäftsleute darauf hin, dass der