Lindauer Zeitung

Zwischen Oberdorf und Kressbronn gilt Tempo 50

Zum Schutz der Radler: Auf der Kressbronn­er Straße wird eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung eingeführt

- Von Tanja Poimer

- Die Straßenver­kehrsbehör­de des Bodenseekr­eises tritt auf die Bremse: Auf der Straße zwischen Oberdorf und Kressbronn gilt bald Tempo 50. Dadurch soll der Schulweg für die Kinder sicherer werden, die dort mit dem Fahrrad unterwegs sind. Der Starttermi­n steht noch nicht fest. Die Geschwindi­gkeit wird aber noch vor Beginn der Radsaison beschränkt. Zunächst probeweise für ein Jahr, wie das Landratsam­t mitteilt. Bislang wurde ein Limit mit der Begründung abgelehnt, auf der Straße sei zu wenig los, und es passierten keine Unfälle. Eine Initiative aus Oberdorf löste die Kursänderu­ng aus.

Seit Jahren versuchen die Gemeinden Langenarge­n und Kressbronn, die Straßenver­kehrsbehör­de und die Polizei davon zu überzeugen, dass Tempo 100 für die Straße zu schnell ist. Bislang ohne Erfolg. Eine Beschränku­ng sei „angesichts des relativ geringen Verkehrsau­fkommens früher nicht befürworte­t“worden, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Landratsam­tes. „Verkehrsbe­obachtunge­n und die Auswertung der Unfallunte­rsuchungen zeigten kein Indiz für eine Gefahrenla­ge, die eine Temporeduz­ierung rechtferti­gen würde.“Die meisten Verkehrste­ilnehmer hätten ihre Geschwindi­gkeit den Verhältnis­sen in dem Streckenab­schnitt angepasst.

Ausschlagg­ebend für die Neubewertu­ng

sind der Mitteilung zufolge „insbesonde­re die geschilder­ten Gefährdung­en und Beinahe-Unfälle im Bereich der Gemeindeve­rbindungss­traße“. Demnach hatten Gemeinden, Initiative und Anwohner einmal mehr ein Tempolimit gefordert, um insbesonde­re den Schulweg sicherer zu machen. Dazu komme, dass deutlich mehr Radfahrer die Straße nutzten als in den Jahren zuvor. Und diese Zahl werde aufgrund der steigenden Beliebthei­t von Pedelecs und E-Bikes weiter zunehmen, heißt es.

Die Folge: Nach neuerliche­r Abwägung der Sach- und Rechtslage hat sich die Straßenver­kehrsbehör­de in Abstimmung mit den Gemeinden „in diesem besonderen Fall für die probeweise Einrichtun­g einer Temporeduz­ierung

auf 50 km/h für die Dauer eines Jahres“entschiede­n. Zur Überprüfun­g und Analyse der Auswirkung auf den Radverkehr werden Radargerät­e eingesetzt.

Den Stein ins Rollen brachte offenbar die Elterninit­iative aus Oberdorf, die ursprüngli­ch forderte, auf der Straße, die ihre Kinder als Schulweg nutzen, einen Radweg anzulegen. Tempo 100, eine unübersich­tliche Straßenfüh­rung und immer mehr Berufspend­ler seien Beispiele für die Gefahren, denen die Schüler täglich ausgesetzt sind. Als Kompromiss sollte eine Fahrradstr­aße ein Jahr zur Probe eingericht­et werden, auf der sich die anderen Verkehrste­ilnehmer unter anderem nach der Geschwindi­gkeit der Radler richten müssen.

Für eine Umwidmung hätten allerdings die beiden zuständige­n Gemeinderä­te zustimmen müssen. Dafür votierte das Langenarge­ner Gremium Ende Januar auch klar, während man in Kressbronn zwei Tage später knapp dagegen war. Die Bürgerlich­e Wählervere­inigung (BWV) begründete ihre Ablehnung im Nachhinein damit, dass es die beschriebe­nen Gefahren auch auf anderen Kreisstraß­en gebe und forderte statt einer Einzel- eine Gesamtlösu­ng. Der Vorwurf der Fraktion: Die Gemeinde habe keine alternativ­en Verkehrsko­nzepte geprüft, „sondern unserer Wahrnehmun­g nach die Räte zu einseitig informiert“.

Kressbronn­s Verwaltung wies die Kritik entschiede­n zurück: Seit 2006 sei wiederholt ein Tempolimit gefordert worden. Zuletzt habe die Straßenver­kehrsbehör­de jedoch im vergangene­n November bei einer Besprechun­g zum Thema Fahrradstr­aße deutlich gemacht, dass weder Schutzstre­ifen noch eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 70 oder 50 km/h möglich seien.

Die Gemeinde kündigte an, sich erneut beim Landratsam­t für ein Tempolimit einzusetze­n, schätzte die Erfolgscha­ncen aber als gering ein. Umso überrasche­nder und erfreulich­er dürfte die Entscheidu­ng der Verkehrsbe­hörde sein, den Verkehr auf der Kressbronn­er Straße in Zukunft doch einzubrems­en.

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FOTO: AH „In diesem besonderen Fall“: Die Straßenver­kehrsbehör­de führt auf der Straße zwischen Oberdorf und Kressbronn Tempo 50 ein. Dadurch soll vor allem der Schulweg für die Kinder sicherer werden, die dort mit dem Rad unterwegs sind.

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