An der frischen Luft, ohne Fremden zu begegnen
Die Zeit für das Pflanzen oder Beschneiden von manchen Obstbäumen und Beerensträuchern ist ohnehin reif
- Bei frühlingshaften Temperaturen mit bis zu 18 Grad in den kommenden Tagen steht bei vielen die Gartenarbeit an. Bereits seit vergangener Woche decken sich die Kemptener und Oberallgäuer mit Pflanzen ein, sagt Michael Kutter vom gleichnamigen Gartenfachcenter.
Auffällig im Fokus stehen heuer Nutzpflanzen wie Obstbäume, Beerensträucher und Salat- wie Gemüsesaaten – wohl nach dem Motto: Es ist jetzt doppelt und dreifach nicht schlecht, im Sommer selbst etwas ernten zu können. Wir fragten Bernd Brunner, Kreisfachberater für Gartenbau, auf was dabei alles zu achten ist.
Gartenarbeit hat in Zeiten von Corona gleich mehrere Vorteile: Ob eigenes Grün rund ums Haus oder Hochbeet auf dem Balkon, jeder kann sich an der frischen Luft selbst beschäftigen, ohne auf jemanden anderen zu treffen.
Vorhandene Obstbäume:
Die meisten Hobbygärtner schneiden im Vorfrühling Pflanzen zurück. Traditionell rührt das daher, dass früher die Bauern in diesen Wochen die Zeit dafür fanden. Aus fachlicher Sicht kann dies richtig sein, muss es aber nicht: Jeder Schnitt, sagt der Fachmann, ist für Pflanzen wachstumsfördernd. Die Kraft, die hierfür aufgebracht wird, fehlt allerdings bei den Fruchtbildung. „Sie tragen dann weniger.“Apfel- oder Birnenspalier soll man derzeit unter diesen Gesichtspunkten
keinesfalls schneiden, sondern erst im Sommer.
Bei großen alten Obstbäumen mit Krone sieht das anders aus. Früher galt dafür ein Wahlspruch, sagt Brunner: Alles wegschneiden, bis man einen Hut durchwerfen kann. Auch dies sei ihm Hinblick auf die Ertragskraft falsch: „Viel zu viel Eingriff.“Auch dürfen den Pflanzen nicht zu viele Wunden beigebracht werden, dies könnte Pilzerkrankungen fördern.
Kronenpflege: Beerensträucher:
Sie jetzt zu beschneiden, ist eine gute Idee. Allerdings nicht einfach kugelförmig, sagt Brunner: Entfernt werden sollen von unten her ältere Triebe, „junge tragen die meisten Früchte“.
Neue Obstbäume jetzt einzupflanzen mit dem Ziel,
Neupflanzungen:
im Herbst erstmals zu ernten, kann funktionieren, muss aber nicht. Brunner sagt: „Viele Bäume tragen im ersten Jahr und im zweiten nicht. Manche brauchen aber auch Jahre, bis Äpfel oder Birnen gepflückt werden können. Bei Beerensträuchern sei das anders: Man kann sofort kontinuierlich ernten.
Hier geht es um die Frostgefahr, möglicherweise während der Eisheiligen im Mai. Paprika, Auberginen und Salat zum Beispiel vertragen keinen Frost, Tomatenpflanzen gehen sogar schon bei plus vier Grad kaputt. Die Lösung: Das Hochbeet abdecken oder die Aussaat erst einmal drinnen auf dem Fensterbrett stehen lassen. Für Hochbeete beliebt seien aktuell sogenannte Asia-Salate.
Hochbeete: