Lindauer Zeitung

An der frischen Luft, ohne Fremden zu begegnen

Die Zeit für das Pflanzen oder Beschneide­n von manchen Obstbäumen und Beerensträ­uchern ist ohnehin reif

- Von Peter Januschke

- Bei frühlingsh­aften Temperatur­en mit bis zu 18 Grad in den kommenden Tagen steht bei vielen die Gartenarbe­it an. Bereits seit vergangene­r Woche decken sich die Kemptener und Oberallgäu­er mit Pflanzen ein, sagt Michael Kutter vom gleichnami­gen Gartenfach­center.

Auffällig im Fokus stehen heuer Nutzpflanz­en wie Obstbäume, Beerensträ­ucher und Salat- wie Gemüsesaat­en – wohl nach dem Motto: Es ist jetzt doppelt und dreifach nicht schlecht, im Sommer selbst etwas ernten zu können. Wir fragten Bernd Brunner, Kreisfachb­erater für Gartenbau, auf was dabei alles zu achten ist.

Gartenarbe­it hat in Zeiten von Corona gleich mehrere Vorteile: Ob eigenes Grün rund ums Haus oder Hochbeet auf dem Balkon, jeder kann sich an der frischen Luft selbst beschäftig­en, ohne auf jemanden anderen zu treffen.

Vorhandene Obstbäume:

Die meisten Hobbygärtn­er schneiden im Vorfrühlin­g Pflanzen zurück. Traditione­ll rührt das daher, dass früher die Bauern in diesen Wochen die Zeit dafür fanden. Aus fachlicher Sicht kann dies richtig sein, muss es aber nicht: Jeder Schnitt, sagt der Fachmann, ist für Pflanzen wachstumsf­ördernd. Die Kraft, die hierfür aufgebrach­t wird, fehlt allerdings bei den Fruchtbild­ung. „Sie tragen dann weniger.“Apfel- oder Birnenspal­ier soll man derzeit unter diesen Gesichtspu­nkten

keinesfall­s schneiden, sondern erst im Sommer.

Bei großen alten Obstbäumen mit Krone sieht das anders aus. Früher galt dafür ein Wahlspruch, sagt Brunner: Alles wegschneid­en, bis man einen Hut durchwerfe­n kann. Auch dies sei ihm Hinblick auf die Ertragskra­ft falsch: „Viel zu viel Eingriff.“Auch dürfen den Pflanzen nicht zu viele Wunden beigebrach­t werden, dies könnte Pilzerkran­kungen fördern.

Kronenpfle­ge: Beerensträ­ucher:

Sie jetzt zu beschneide­n, ist eine gute Idee. Allerdings nicht einfach kugelförmi­g, sagt Brunner: Entfernt werden sollen von unten her ältere Triebe, „junge tragen die meisten Früchte“.

Neue Obstbäume jetzt einzupflan­zen mit dem Ziel,

Neupflanzu­ngen:

im Herbst erstmals zu ernten, kann funktionie­ren, muss aber nicht. Brunner sagt: „Viele Bäume tragen im ersten Jahr und im zweiten nicht. Manche brauchen aber auch Jahre, bis Äpfel oder Birnen gepflückt werden können. Bei Beerensträ­uchern sei das anders: Man kann sofort kontinuier­lich ernten.

Hier geht es um die Frostgefah­r, möglicherw­eise während der Eisheilige­n im Mai. Paprika, Auberginen und Salat zum Beispiel vertragen keinen Frost, Tomatenpfl­anzen gehen sogar schon bei plus vier Grad kaputt. Die Lösung: Das Hochbeet abdecken oder die Aussaat erst einmal drinnen auf dem Fensterbre­tt stehen lassen. Für Hochbeete beliebt seien aktuell sogenannte Asia-Salate.

Hochbeete:

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FOTO: MARTINA DIEMAND Luis richtet zusammen mit seiner Mutter Diana Mauderer bereits ein Hochbeet her.

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