Existenzielle Sorgen beim FC Memmingen
Drastische Maßnahmen beim Fußball-Regionalligisten
(sz) - Fußball-Regionalligist FC Memmingen hat nach eigenen Angaben einschneidende Maßnahmen zur Existenzsicherung des Vereins ergriffen. Es sei momentan völlig unklar, ob überhaupt, wann und wenn, dann wie, der Spielbetrieb fortgesetzt werden könne und welche Folgen für die Zukunft, sprich die nächste Spielzeit zu erwarten seien, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Nach mehr als drei Monaten Winterpause praktisch ohne Einnahmen folgten nun ein, zwei oder vielleicht sogar weitere Monate – gleichzeitig liefen die Ausgaben weiter.
Besonders bitter: Dem FCM stünde eigentlich ein hochinteressantes – und sicherlich ausverkauftes – Halbfinale im bayerischen Landespokal gegen den Drittligisten 1860 München bevor. Die Partie war ursprünglich für den 31. März geplant.
„Unsere Kosten liegen täglich bei 1500 Euro. Bis zur Jahresmitte, dem eigentlichen Saisonschluss, würden somit rund 160 000 Euro an ungedeckten Kosten auflaufen“, wird FCM-Präsident Armin Buchmann zitiert. Wenn die Saison nicht zu Ende gebracht werden könne und damit mutmaßlich Rückforderungen von Sponsorenleistungen, Kartenkäufern und Weiteres fällig würden, dann belaufe sich dieser Betrag im schlimmsten Fall auf 280 000 Euro.
Von diesem „Worst Case“gehen Buchmann und seine Präsidiumskollegen Thomas Reichart, Kai-Uwe Marten und Markus Kramer aktuell aus und haben deshalb den einstimmigen Beschluss gefasst, dass alle
„veränderbaren Zahlungen“ab sofort eingestellt werden. Dies betrifft Spieler- und Trainergehälter, Ehrenamtspauschalen und Ausbildungsentschädigungen für Übungsleiter im Jugendbereich und weiteren Organisationsbereichen. Alle Betroffenen wurden in einem ausführlichen Vereinsbrief per E-Mail darüber informiert mit dem Appell an die „Solidarität“aller, auch derer, die bestehende Verträge haben. Nur in einem kleinen Bereich greift möglicherweise das von der Politik in Aussicht gestellte Kurzarbeitergeld.
„Dies ist ein einschneidender Schritt. Aber nur mit der maximalen Reduzierung der Ausgaben kann die Überlebensfähigkeit des FC Memmingen gewährleistet werden. Dies ist das einzige Kriterium für unsere Entscheidungen, um größtmöglichen Schaden abzuwenden“, findet Buchmann deutliche Worte und ist sich über die möglichen sportlichen Folgen bewusst. Wenn von Verbandsseite sichere Aussagen über die Fortführung des Spielbetriebs getroffen werden, werden Gespräche über neue Lohn- und Aufwandsleistungen geführt.
Für Buchmann ist klar, dass eigenverantwortliches Handeln gefragt ist und nicht abgewartet werden kann, was von oben kommt: „Wir müssen im Sinne unseres Vereins agieren. Wir versuchen, die Dinge beim FC Memmingen mit gesundem Menschenverstand zu bewerten.“Irgendwelche Solidaritätsleistungen für Amateurclubs von irgendeiner Ebene erwartet sich Buchmann nicht.