„Die Tabelle lügt am Ende nicht“
Wild-Wings-Trainer Niklas Sundblad über die Schwenninger Katastrophensaison
- Die Schwenninger Wild Wings haben die DEL-Saison auf dem letzten Platz beendet. Die Erwartungen waren hoch, es blieb aber nur die rote Laterne. Heinz Wittmann sprach mit Trainer Niklas Sundblad über die Eishockeysaison 2019/2020.
Herr Sundblad, wie lautet Ihr Saisonfazit?
Wir haben unser Saisonziel, die Playoffs, verfehlt.
Woran hat es gefehlt?
An vielem. Wenn du Letzter wirst, kannst du nicht sagen, das oder das war schuld. Die Tabelle lügt am Ende ja nicht. Wenn dir 27 Punkte auf Platz zehn fehlen, dann waren es nicht nur einzelne Dinge, woran es gescheitert ist. Ich möchte mich aber gar nicht mehr so sehr mit der Vergangenheit beschäftigen, viel lieber in die Zukunft schauen. Außer, dass ich sagen muss, dass die Mannschaft bis zuletzt 100 Prozent Einsatz und Kampfgeist gezeigt hat – und das ist erfreulich. Gerade die jungen Spieler haben mir da große Freude gemacht.
Es gibt nun einen großen Umbruch. Vom jetzigen Kader haben, wie der Club bekannt gab, nur noch Kyle Sonnenburg und Mike Blunden eine Chance auf eine Vertragsverlängerung ...
Ja, aber da gibt es keine Eile. Da werden wir uns sicher ein paar Wochen Zeit lassen.
Werden auch etliche Spieler mit zwei Pässen, etwa Deutschkanadier, neu zum Team kommen?
Warum nicht? Wir versuchen, die bestmögliche Mannschaft zusammenzustellen.
Hätte Mirko Sacher, der in dieser Saison immerhin von Bundestrainer Toni Söderholm zum Deutschland-Cup eingeladen wurde, nicht auch eine weitere Chance in Schwenningen verdient gehabt?
Wir suchen nach einem anderen Typ Verteidiger. Mirko ist ein guter Schlittschuhläufer, der auch Überzahl spielen kann. Vielleicht tut ihm ein Wechsel zu einem anderen Club auch mal gut.
Schwenningen wird nach dem Umbau der Helios-Arena zur kommenden Saison als einziger Club in der DEL eine schmale Eisfläche wie in der nordamerikanischen NHL haben. Richten Sie auch die Kaderplanung danach?
Zunächst einmal freue ich mich, dass wir das NHL-Spielfeld bekommen. Ich habe selbst in Nordamerika gespielt. Das Spiel wird dadurch schneller, und es gibt mehr Bodychecks. Ja, wir brauchen schnelle Leute, die körperlich robust sind.
Wie viele Spieler aus Ihrem Heimatland Schweden werden Sie holen?
Ich kenne die schwedische Liga recht gut. Es gibt viele gute Spieler dort. Eigentlich wollte ich jetzt in ganz Europa Play-offs anschauen. Beim Scouting ist es immer am besten, den Spieler vor Ort zu beobachten. Das wird jetzt nicht möglich sein, dann muss man eben auf Videos zurückgreifen. Und da gibt es mittlerweile eine große Auswahl. Alles ist viel einfacher als noch vor wenigen Jahren. Christof Kreutzer (neuer Sportlicher Leiter und zuletzt Trainer des EC Bad Nauheim, Anm. der Red.) kennt sich in der DEL2 bestens aus.
Der neue Sportliche Leiter Christof Kreutzer und auch Sie haben als Ziel für die neue Saison die Playoffs ausgegeben. Treibt man damit die Erwartungen nicht unnötig nach oben? Man könnte sich doch mit dem Klassenerhalt zufrieden geben. Wenn man dann die PrePlay-offs schafft, um so schöner ...
Nein, es muss unser Anspruch sein, Play-offs spielen zu wollen.
Aber in dieser Saison haben 27 Punkte zu Platz zehn gefehlt ...
Die sind auch mal ganz schnell aufgeholt. Da muss man nur sehen, wo die Augsburger, die Zehnter wurden, eine Saison zuvor noch waren, nämlich auf Rang drei. In der Liga ist viel Bewegung drin. Vielleicht nicht ganz oben in der Tabelle, wo München oder Mannheim stehen werden, darunter aber schon.
Wann wird wieder trainiert?
Ab dem 13. April beginnen wir mit den Spielern, die da sind, mit dem Trockentraining.
Schwenningen hat auf Bahn zwei erstmals das ganze Jahr Eis, geht es dann auch im Sommer aufs Eis?
Ja, es ist geplant, ab dem 13. April zweimal in der Woche auf dem Eis zu trainieren.