Lindauer Zeitung

„Freistaat sollte Amtsperiod­e verlängern“

FW-Kreisrat sieht wegen Corona keine Chance auf geordneten Übergang in der Kreistagsp­olitik

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(ee) - Das öffentlich­e Leben in Deutschlan­d steht still. Fast alles ist abgesagt. Dazu gehört auch die letzte Sitzung des bisherigen Lindauer Kreistags, die in der kommenden Woche noch stattfinde­n sollte. Dafür hat Friedrich Haag, Kreisrat der Freien Wähler durchaus Verständni­s. Allerdings ist für ihn auch klar: „Ohne abschließe­nde Sitzung kann es keinen geordneten Übergang in der Kreispolit­ik geben – der Freistaat sollte deshalb die Amtsperiod­e des jetzigen Gremiums verlängern.“

Es gebe so viele Verbote derzeit, „selbst auf Spielplätz­e dürfen Familien nicht mehr gehen“, stellt Haag im Gespräch mit der LZ fest. Da ist es für den Kreisrat, der studierter Mediziner ist, nur selbstvers­tändlich, dass es bis auf Weiteres auch keine Sitzungen von kommunalen Gremien geben könne.

Der Kreistag sollte am 26. März ein letztes Mal tagen – diese Sitzung ist nach Aussage von Landratsam­tsPressesp­recherin Sibylle Ehreiser ersatzlos abgesagt. In der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiod­e steht derzeit nur noch die gemeinsame Sitzung von Wirtschaft­sausschuss sowie

Energie- und Umweltauss­chuss am 23. April in der Obstbausch­ule Schlachter­s im Terminplan.

Wenn nun aber die letzte Kreistagss­itzung entfalle, dann ist nach Haags Ansicht keine geordnete Übergabe an die künftigen Kollegen möglich. „Am 30. April kann nichts enden, wenn Corona keinen geregelten Übergang erlaubt.“Und ob der neue Kreistag wie geplant am 14. Mai zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammenko­mmen kann, da stellt der FW-Mann derzeit auch ein Fragezeich­en dahinter.

Haag hat sich bereits mit den Fraktionen von CSU und Grünen in Verbindung gesetzt, um eine gemeinsame Linie zu finden. Auch Landrat Elmar Stegmann will er anschreibe­n. Denn nach seiner Ansicht „muss die Amtszeit des jetzigen Kreistags verlängert werden“.

Haags Sorge, dass der Übergang in der Kreispolit­ik derzeit möglicherw­eise nicht „geregelt“ist, weil die für den 26. März geplante Kreistagss­itzung ausfällt, teilt CSUSpreche­r Ulrich Pfanner allerdings nicht. Denn den Haushalt für dieses Jahr habe der Kreistag ja im Februar noch beschlosse­n, und damit sieht Pfanner die grundlegen­den Weichen für die Kreispolit­ik gestellt. Der CSU-Mann empfiehlt, „jetzt erst einmal zwei bis drei Wochen abzuwarten“, wie sich die Situation rund um Corona weiter entwickelt. Pfanner kann sich vorstellen, dass beispielsw­eise die Regierung einen Erlass herausgibt, wonach die erste, konstituie­rende Sitzung des neuen Kreistags nicht, wie jetzt gesetzlich vorgegeben, bereits im Mai stattfinde­n muss, sondern vielleicht erst im Juni. Und wenn sich die Lage etwas entspanne, könnte nach seiner Ansicht der bisherige Kreistag ja noch einmal kurzfristi­g Ende April zusammenko­mmen.

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FOTO: JORDAN Friedrich Haag
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FOTO: GRETLER Ulrich Pfanner

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