Indra Baier-Müller ist neue Landrätin im Oberallgäu
51,85 Prozent stimmten für die Kandidatin der Freien Wähler – Alfons Hörmann von der CSU erhält nur 48,15 Prozent
- Sensation im Oberallgäu: Indra Baier-Müller von den Freien Wählern ist neue Landrätin. Die 49-Jährige tritt die Nachfolge von Anton Klotz an. Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen am Wahlabend unterlag der favorisierte CSU-Kandidat Alfons Hörmann (59). Damit steht im Landkreis Oberallgäu zum ersten Mal eine Frau an der Spitze und zum ersten Mal stellt eine andere Partei als die CSU den Landrat. „Es ist unglaublich. Das hätte ich nie gedacht“, zeigte sich Baier-Müller überwältigt von ihrem Erfolg.
In der Stichwahl holte Baier-Müller 51,85 Prozent, Hörmann kam auf 48,15 Prozent. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen war der CSU-Kandidat noch mit 44,3 Prozent der abgegebenen Stimmen weit vorn gelegen. Und das bei acht Bewerbern. Die FWKandidatin Baier-Müller erhielt lediglich 23,3 Prozent. Doch offensichtlich schlugen sich die Wähler der anderen Gruppierungen auf ihre Seite und Hörmann gelang es nicht, mehr Stimmen für sich zu mobilisieren.
Baier-Müller war von ihrem sensationellen Sieg überwältigt. Nach dem großen Vorsprung Hörmanns im ersten Wahlgang „habe ich eigentlich mit seinem Sieg gerechnet“, sagte die 49-Jährige. Zwar habe sie geglaubt, dass es diesmal knapper werde. Doch, dass am Ende sie zur Landrätin gewählt wird, „war mehr als eine Überraschung“. Dabei hatte sie in der Kreisratswahl schon 39 125 Stimmen geholt – das zweitbeste Ergebnis aller Kreisräte, hinter Hörmann. Jetzt überholte sie den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds.
Seine Wahlniederlage erlebte Hörmann zu Hause in Sulzberg. Dort hatte er sich in häusliche Quarantäne begeben, nachdem einer seiner Söhne positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Tief enttäuscht gratulierte er der Wahlsiegerin. Zu den Gründen seiner Niederlage oder mögliche Fehler seinerseits wollte er nichts sagen. Sein Mandat als Kreisrat werde er nicht antreten, erklärte Hörmann.
„Indra Baier-Müller führte einen rundum glaubwürdigen und fairen Wahlkampf“, gratulierte der schwäbische FW-Bezirksvorsitzende Alexander Hold. Sie habe die Wähler überzeugen können, dass sie „mit ihr eine führungsstarke Landrätin bekommen, die sich mit ganzer Kraft für den Landkreis einsetzen wird.“Auch der FW-Landesvorsitzende Hubert Aiwanger freute sich: „Die Freien Wähler stellen ab sofort wieder zwei Allgäuer Landräte – ein wunderbares Ergebnis.“