Lindauer Zeitung

Flick wird Bayerns Dauerlösun­g

Der 55-Jährige bekommt in München einen neuen Cheftraine­r-Vertrag bis 2023

- Von Patrick Strasser

- Jupp Heynckes ist einer der legendärst­en Trainer des FC Bayern München, als einziger Chefcoach gelang es ihm, das Triple zu gewinnen. 2013 war das. Die Meinung des mittlerwei­le 74-Jährigen ist weiterhin hoch geschätzt bei den Entscheide­rn an der Säbener Straße. Anfang Februar hatte Heynckes über seinen ehemaligen Spieler Hansi Flick gesagt: „Er ist für mich der ideale Trainer des FC Bayern, der eine neue Ära prägen kann. Mir imponiert sehr, dass Hansi bescheiden ist und sich nicht so wichtig nimmt.“

Flicks tatsächlic­h ruhige, besonnene Art und sein zuverlässi­ges, analytisch­es Arbeiten waren nur zwei Argumente für die Verantwort­lichen des Rekordmeis­ters, den Vertrag des Cheftraine­rs am Freitagnac­hmittag bis 2023 zu verlängern. Und das gleich um drei Jahre – ein starkes Statement. „Der FC Bayern ist mit der Arbeit von Hansi Flick sehr zufrieden. Die Mannschaft hat unter ihm eine sehr gute Entwicklun­g genommen, spielt attraktive­n Fußball, der sich auch in den Ergebnisse­n widerspieg­elt“, sagte Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge.

18 von 21 Pflichtspi­ele (bei nur zwei Niederlage­n) hat der 55-jährige Flick seit seiner Amtsüberna­hme Anfang November gewinnen können. Nach einem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt wurde er vom Assistente­n des Tags darauf entlassene­n Cheftraine­rs Niko Kovac befördert – zunächst auf Zeit und in mehreren Etappen. Erst als Kurzzeitlö­sung für zwei Spiele, darunter das überzeugen­de 4:0 gegen Dortmund, dann als Übergangsl­ösung mit echter Bewährungs­chance bis Weihnachte­n. Nach Ende der Hinrunde ernannte man den gebürtigen Heidelberg­er bis zum Ende der laufenden Spielzeit zum Chef. Nun der enorme Vertrauens­beweis, den Flick so kommentier­te: „Wir haben zusammen die Ausrichtun­g für die kommenden Jahre festgelegt. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“

Damit wird die Tradition des „Mia san mia“fortgesetz­t, schließlic­h trug Flick von 1985 bis 1990 das BayernTrik­ot. Für Vorstand Oliver Kahn „ist es wichtig, dass ein Trainer auch die Philosophi­e des Vereins versteht“. Er fügte hinzu: „Hansi war Spieler beim FC Bayern, er war CoTrainer. Jetzt wird er dauerhaft Cheftraine­r. Das ist ein guter Weg.“

Der frühere Assistent von Bundestrai­ner Joachim Löw, als taktischer Mastermind maßgeblich am WM-Triumph 2014 in Brasilien beteiligt, genießt bei den Verantwort­lichen wie bei den Profis in München ein sehr hohes Ansehen. Flicks tägliches Coaching sowie die Ausrichtun­g

Hansi Flick

des Trainings inklusive der Renaissanc­e des Dominanzfu­ßballs erinnert an Pep Guardiolas Wirken, sein empathisch­es Auftreten gegenüber den Spielern und ihren Befindlich­keiten an Jupp Heynckes – womit sich der Kreis schließt. Rummenigge gefalle, so betonte er, Flicks „Art und Weise, wie er die Mannschaft führt, seine menschlich­en Qualitäten überzeugen“.

Unterm Strich zählen jedoch, ganz besonders am Standort München, nur Siege und Titel. Flick weiß, dass er daran gemessen wird. Erstaunlic­h ist, dass die Bewertung seiner Arbeit nun unabhängig erfolgt vom Ausgang der Saison, die aufgrund der Corona-Pandemie ruht.

Flick führte Bayern zurück an die

Spitze der Bundesliga, erreichte das Pokal-Halbfinale und gewann das Hinspiel des Champions-LeagueAcht­elfinals beim FC Chelsea überzeugen­d mit 3:0.

Angesichts der Corona-Krise stehe der Fußball vor großen Herausford­erungen, so Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic. „Wir glauben, dass Hansi auch der richtige Cheftraine­r für diese Zeit ist.“

Und für die nun anstehende­n Vertragsge­spräche mit potenziell­en Neuzugänge­n (Timo Werner, Leroy Sané, Kai Havertz) oder bewährten Stars wie Thomas Müller, Manuel Neuer und David Alaba, deren Verträge 2021 auslaufen.

Flick könnte hierbei der entscheide­nde Dominostei­n sein.

Vorstand Oliver Kahn

„Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“

„Hansi war Spieler beim FC Bayern, er war Co-Trainer. Jetzt wird er dauerhaft Cheftraine­r. Das ist ein guter Weg.“

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FOTO: LAKOPRESS/IMAGO IMAGES Darf seine Freude eventuell sogar bis 2023 an der Seitenlini­e in München ausleben: Hansi Flick.

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