Lindauer Zeitung

Sportliche Maskenprod­uktion

Skispringe­rin Katharina Althaus und Ex-Tennis-Profi Nicolas Kiefer mischen bei der Herstellun­g mit – allerdings in unterschie­dlichen Rollen

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(SID) - Die Nähmaschin­e rattert. Katharina Althaus führt die Nadel mit flinken Fingern über den grauen und rosafarben­en Stoff, die Handgriffe sitzen. Die Skispringe­rin nutzt ihre aktuelle Freizeit, um Masken für den Kampf gegen das Coronaviru­s zu nähen. „Meine Nachbarin ist Ärztin. Sie hat gefragt, ob ich Lust und Zeit hätte zu helfen“, sagte die Olympiazwe­ite.

Pro Tag verbringe sie bis zu sechs Stunden an der Nähmaschin­e, bislang hat Althaus etwa 50 Stück produziert. Geld nimmt die Oberstdorf­erin

für ihre Masken nicht. „Ich helfe gerne, wo ich kann. Ich wüsste nicht, wieso ich etwas dafür verlangen soll. Ich bin einfach nur froh, dass diejenigen, denen ich die Masken schenke, anderen Leuten helfen“, sagte Althaus.

Die Masken können zwar nicht im ärztlichen Dienst verwendet werden, kommen aber in der Praxis als Mundschutz zum Einsatz. „Die Mitarbeite­r meiner Nachbarin sind dankbar, weil es doch einen ziemlichen Engstand gibt“, so die 23-Jährige.

Für Althaus war die Saison am 12. März wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendet worden. Ob die Vorbereitu­ng auf den kommenden Winter mit der Heim-WM in Oberstdorf wie geplant im Mai beginnen kann, ist offen. „Das wissen wir noch nicht, wir müssen erst mal abwarten“, sagte die Fünfte der vergangene­n Weltcupsai­son. Und setzt sich wieder an ihre Maschine.

Althaus ist nicht die einzige prominente Sportlerin, die sich in der Ausnahmesi­tuation mit Masken beschäftig­t. Auch der frühere Weltklasse-Tennisspie­ler Nicolas Kiefer zeigt sich in den sozialen Medien neuerdings mit Schutz. Der 42-Jährige kooperiert seit 2018 mit einer Firma für Textilprod­uktion und -veredelung, die sein eigenes Label „Kiwifash“herstellt. In der Corona-Krise kam nun der Geschäftsf­ührer mit der Idee der Produktion eines „mehrfach verwendbar­en Mundschutz­es“auf ihn zu.

„Ich war sofort begeistert und habe ihm gesagt, dass wir diesen Mundschutz über meine Kanäle auch zusätzlich noch vertreiben können, um mehr Menschen zu erreichen“, sagte

Kiefer. Das Produkt ist mit 34,95 Euro wahrlich kein Schnäppche­n, was Kiefer folgenderm­aßen erklärt: „Zum einen wird der Mundschutz einzeln per Hand hergestell­t“, sagte er: „Außerdem gilt in Deutschlan­d der Mindestloh­n und man kann den Mundschutz mehrfach wiederverw­enden und bis 95 Grad waschen.“

Die Nachfrage sei groß, in Kassel werden täglich bis zu 300 Stück in Handarbeit produziert, sagte Kiefer. So viele schafft Althaus nicht. Der ehrenamtli­che Beitrag ist ihr aber hoch anzurechne­n.

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