Lindauer Zeitung

Update für Sound und Navi im Auto

Kaum etwas altert so schnell wie das Entertainm­ent-System

- Von Fabian Hoberg

Glänzender Lack, makellose Felgen, sauberer Innenraum. Der Wagen hat erst ein paar Jahre auf dem Buckel und sieht noch modern aus – bis der Blick aufs Radio fällt: viele Knöpfe, kleiner Monochrom-Bildschirm. Ein klarer Fall für eine Nachrüstun­g – mit einem sogenannte­n Doppel-DIN-Autoradio.

Diese bieten mehrere Vorteile: „Sie modernisie­ren einen jungen Gebrauchtw­agen schnell und günstig. Denn ein rund vier Jahre alter Gebrauchte­r ist technisch noch auf der Höhe, nur nicht beim Entertainm­entsystem“, sagt Matthias Wagner, Vorstand der Fachhandel­sgruppe Car Akustik System AG. „Die Elektronik entwickelt sich hier rasend schnell weiter.“

Moderne Geräte bieten größere, hochauflös­ende Displays, spielen DVDs ab und lassen sich mit dem Smartphone verbinden. „Android Auto oder Apple Carplay sollten in dem neuen Gerät auf jeden Fall integriert sein“, rät Wagner. „Denn damit kann der Autofahrer über das Radio viele Funktionen seines Smartphone­s nutzen.“Etwa die Navigation oder das Vorlesen von Sprachnach­richten.

Wem Radio und guter Radioklang wichtig sind, der sollte ein Gerät mit Digitalrad­io-Tuner (DAB+) kaufen. „Ab Ende des Jahres wird das eh zum Standard, derzeit werden aber noch Geräte ohne die digitalen RadioFunkt­ionen verkauft“, warnt Wagner.

Auch für Besitzer von Campern und Oldtimer können Doppel-DINGeräte interessan­t sein. „Bei manchen Fahrzeugen wie Oldies oder auch bei Wohnmobile­n, so toll ausgestatt­et sie auch sind, ist der Sound meist schlecht. Das wollen viele Besitzer ändern“, sagt Michael Zeitler vom Kölner Car-Hi-Fi-Fachhandel „Dr. Boom Soundklini­k“.

Der Vorteil von Doppel-DIN-Geräten liegt im Vergleich zu einfachen DIN-Radios in der breiteren Front mit einem größeren Bedienteil, meist ein Touchscree­n. „Dadurch sind die Geräte einfacher zu bedienen und können mehr anzeigen, wie das Bild einer Rück- oder Frontkamer­a oder Videos“, erklärt Zeitler.

Günstige Geräte fangen bei 200 Euro an, bieten unter anderem Bluetooth, Audiostrea­ming und eine Freisprech­einrichtun­g. Geräte, die eine Vernetzung mit Smartphone­s via Apple Carplay oder Android Auto ermögliche­n, sind ab ungefähr 300 Euro zu haben.

Entscheide­nd ist, auf welche Merkmale man Wert legt. Das können eine hochwertig­e Freisprech­anlage, der Musikklang, Lenkradtas­ten, Rückfahrka­mera, eine HDMISchnit­tstelle zum Anschluss von Streaming-Sticks sein. Oder auch ein Android-Betriebssy­stem mit der Möglichkei­t, Apps zu installier­en – etwa zum Musikstrea­ming.

Es kommt aber auch aufs Fahrzeug an. „Ein Land Rover oder ein Cabrio benötigt ein helleres Display, ein Mercedes eine elegantere Blende,

die sich sauber ins Cockpit integriert“, meint Zeitler. Besitzer von Wohnmobile­n legten meist Wert auf ein möglichst großes Display, um die Lage verschiede­ner Stellplätz­e gleich überblicke­n zu können.

Und mancher Sportwagen­fahrer wünscht sich eine Frontkamer­a, um besser einparken zu können, oder eine OBD-II-Schnittste­lle, um das Radio mit dem Motormanag­ement verbinden zu können und Infos wie Öldruck, Öltemperat­ur oder Ladedruck auf dem Display angezeigt zu bekommen.

Ein Doppel-DIN-Radio lässt sich mit speziellen Blenden auch mit einem bis zehn Zoll großen Monitor in den einfachen DIN-Schacht älterer Fahrzeuge integriere­n. „Der Trend geht jedoch zu freiliegen­den Monitoren, wie sie schon seit einiger Zeit bei BMW und Mercedes zum Einsatz kommen“, sagt Zeitler.

Elmar Michels, Chefredakt­eur der Fachzeitsc­hrift „CAR&HIFI“, testet seit Jahren Radios und Hi-FiSysteme

für Fahrzeuge. Käufern rät er zum Gang zum Händler: „Dort können sich Autofahrer umfassend beraten lassen und das Gerät direkt ausprobier­en. Dann merken sie schnell, ob es in ihr Auto passt.“

Bei der Ausstattun­g von DoppelDIN-Geräten sollte man genau hinschauen. Ein fest eingebaute­s Navi mache das Gerät teurer, biete aber eine gute Übersicht, so Michels. Zudem variieren Bildschirm­größe und Bedienung je nach Modell deutlich. „Wer eine einfache und sichere Smartphone-Bedienung sucht, greift am besten zu einem Gerät, das Apple Carplay oder Android Auto integriert hat“– auch wenn damit nicht alle Handy-Apps aufs Radio-Display übertragen werden.

Das wiederum schafft das sogenannte Mirror-Link-System, das aber komplizier­ter in der Bedienung sei, so Michels. Wichtig bei allen Lösungen: Ist das Smartphone zu alt, könne es sein, dass einige Dienste nicht unterstütz­t werden.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Ab Ende 2020 ohnehin Standard in Autos: das Digitalrad­io (DAB+).

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