„Gott überlässt uns nicht dem Tod“
Botschaft zu Passion und Ostern der beiden Bischöfe in Württemberg
ihm förmlich hinab in sein Leiden.
Der tiefere Grund für diese Traditionen ist unser Glaube: Genauso geht auch Gott selbst mit seinem Sohn Schritt für Schritt mit uns, bis in die äußersten Winkel des menschlichen Leids. Gott entzieht sich dem Leiden und Tod nicht, er trägt es mit. In Jesus Christus hat Gott alle Last des menschlichen Lebens auf sich genommen, hat das Allerschlimmste am eigenen Leib durchlitten. Auf die Frage „Wo ist Gott in diesen schweren Tagen?“dürfen wir deshalb antworten: Er ist dabei. Er selbst liegt bei jedem und jeder Kranken und durchleidet mit ihnen jedes Schicksal, jedes einzelne Leiden. Er ist durch die Pforten des Todes gegangen und hält auch jetzt jede Hand, sieht allen Schmerz. Er tröstet im Sterben: Jesus Christus – „gelitten, gestorben und begraben“.
Doch hier endet unser Glaube und unser Trost noch nicht. Am Kreuz ist Gottes Geschichte mit den Menschen nicht zu Ende. So wie Gott seinen Sohn nicht im Grab lässt, sondern ihn am Ostermorgen zum Leben ruft, dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott uns nicht dem Tod überlassen wird. „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben (…) können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“– so bekennt es der Apostel Paulus an die junge Christenheit (Römer 8,38).
Ja: Auch das Virus und die Pandemie, die uns derzeit an den Rand des Ertragbaren führen, sie haben nicht das letzte Wort. Sie werden irgendwann vorübergehen. Nach Corona wird sich die Welt gewaltig verändert haben. Wir werden mit den Folgen noch lange ringen. Doch schon jetzt, heute, scheinen Hoffnungszeichen auf. Das Licht der Hoffnung strahlt auf durch Menschen, die einander unterstützen, ganz praktisch mit Herz und Hand: Schülerinnen und Schüler, die freie Zeit nutzen, um für Ältere einzukaufen, Menschen, die über Telefon oder die sozialen Netzwerke miteinander Kontakt halten, Gläubige aller Religionen und Konfessionen, die füreinander beten, Patientinnen und Patienten, die geheilt werden. All dies sind österliche Hoffnungszeichen, die in dieser Krise aufscheinen und uns Zuversicht schenken können.
Unsere tiefste Hoffnung gründet in der Osterbotschaft. Sie begleitet Menschen seit zwei Jahrtausenden: „Christus ist erstanden, er ist wahrhaft auferstanden.“
Möge er uns mit seinem Segen behüten. Wir wünschen Ihnen gesegnete Kar- und Ostertage!
Ihre Bischöfe in Württemberg Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July
Evangelische Landeskirche Württemberg
Bischof Dr. Gebhard Fürst Diözese Rottenburg-Stuttgart in