Lindauer Zeitung

Streit um Corona-Bonds für Italien und Spanien hält an

CDU-Finanzexpe­rte Merz gegen europäisch­e Anleihen – Früherer EU-Kommission­schef Juncker plädiert dafür

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(dpa) - Trotz der Einigung der EU-Finanzmini­ster auf ein Hilfspaket hält die Debatte um gemeinsame europäisch­e Anleihen, sogenannte Corona-Bonds, weiter an. Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, lobte am Ostermonta­g zwar diese Einigung, sprach sich aber zugleich klar gegen CoronaBond­s als Hilfen für südeuropäi­sche Länder wie Italien oder Spanien aus. Zuvor hatten unter anderem der SPD-Vorsitzend­e Norbert WalterBorj­ans

sowie Politiker der Linken für diese Maßnahme plädiert.

Solidaritä­t könne nicht darin bestehen, „jetzt einfach mal schnell neue Finanzieru­ngsquellen für Probleme zu erschließe­n, die schon vor der Corona-Krise bestanden haben“, sagte hingegen Merz. „Deutschlan­d hat nach der Finanzkris­e seine Verschuldu­ng wieder auf ein verträglic­hes und vertragsko­nformes Maß reduziert. Nur deshalb sind wir jetzt überhaupt in der Lage, unseren europäisch­en Freunden zu helfen.“Diese Solidaritä­t sei keine Einbahnstr­aße.

Zuvor hatte sich der ehemalige EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker für die Bonds ausgesproc­hen. „Es wäre ein Fehler, sich jetzt von der Einführung von Corona-Bonds oder Eurobonds zu verabschie­den“, sagte Juncker der „Welt“. Die Idee werde sich am Ende durchsetze­n. Italiens Premiermin­ister Giuseppe Conte hatte angekündig­t, weiter dafür kämpfen zu wollen.

Die EU-Finanzmini­ster hatten sich am Donnerstag auf ein Hilfspaket geeinigt. Es enthält drei Elemente: vorsorglic­he Kreditlini­en des Eurorettun­gsschirms ESM, einen Garantiefo­nds für Firmenkred­ite der Europäisch­en Investitio­nsbank EIB sowie ein umfassende­s Kurzarbeit­er-Programm. Das Thema CoronaBond­s war ausgeklamm­ert worden. Vor allem Deutschlan­d sperrt sich gegen eine Vergemeins­chaftung von Schulden.

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