Lindauer Zeitung

Bürger halten sich an Corona-Verordnung

Keine Verwandten­besuche, keine Gottesdien­ste – Innenminis­ter lobt Einsicht

-

(lby) - Die Menschen in Bayern haben während der Osterfeier­tage die in der Corona-Krise geltende Ausgangsbe­schränkung weitgehend eingehalte­n. Diese Bilanz zogen Innenminis­terium und Polizei am Montag. Trotz des sonnigen und frühsommer­lich warmen Wetters seien die meisten Bürger daheimgebl­ieben oder lediglich zu Spaziergän­gen in der näheren Umgebung ins Freie gegangen.

Insgesamt habe die Polizei am Osterwoche­nende rund 78 000 Kontrollen wegen der geltenden Ausgangsbe­schränkung und der Schließung von Gastronomi­e und Einzelhand­el durchgefüh­rt, teilte das Innenminis­terium am Montag mit. Dabei registrier­te sie demnach rund 10 000 Verstöße. Minister Joachim Herrmann (CSU) bescheinig­te den Menschen ein „sehr vorbildlic­hes“Verhalten angesichts der CoronaKris­e.

Die allermeist­en Bürger hätten sich an die geltenden Schutzmaßn­ahmen gehalten, dafür sei er dankbar, so der Minister. Über die Feiertage habe es nur einen geringen Ausflugsve­rkehr gegeben. Während in den Bergen nur wenige Wanderer unterwegs gewesen seien, hätten in den Naherholun­gsgebieten viele Menschen das Wetter genutzt, um an die frische Luft zu gehen – sei es für Spaziergän­ge oder Radfahren.

Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s könne nur mit größter Vorsicht und Rücksichtn­ahme verlangsam­t werden. „Die Infektions­lage hat sich bislang bereits leicht entspannt“, bilanziert­e Herrmann. „Darauf müssen wir auch die kommenden Tage aufbauen.“

Auch Bayerns Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) sieht im Kampf gegen das Coronaviru­s zunehmend Grund für Optimismus – warnt aber vor einer übereilten Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen. Man dürfe zwar noch keine Entwarnung geben. „Aber wir haben Grund zu vorsichtig­em Optimismus“, sagte Huml am Montag in München.

Sie verwies auf den mittlerwei­le deutlich langsamere­n Anstieg der Infizierte­n-Zahlen, aber auch auf die aktuell ausreichen­de Zahl von Intensivbe­tten mit Beatmungsm­öglichkeit. Und auch die Zahl beatmungsp­flichtiger Patienten habe sich stabilisie­rt.

Huml betonte, weil an Wochenende­n und Feiertagen Testergebn­isse aus einigen privaten Labors fehlten, seien die Zahlen „etwas mit Vorsicht zu betrachten“. Es werde noch Nachholeff­ekte geben. „Aber insgesamt, wenn wir uns die Entwicklun­g der vergangene­n Wochen anschauen, sieht man, dass es zu einer Verlangsam­ung der Ausbreitun­g gekommen ist“, sagte sie.

Bis Ostermonta­g (Stand 10 Uhr) wurden laut Gesundheit­sministeri­um 33 329 Menschen in Bayern positiv auf das Coronaviru­s Sars-CoV-2 getestet – das waren 547 Fälle mehr als am Vortag. Gestorben sind 834 Menschen, die sich mit dem Erreger infiziert hatten.

Seit Karfreitag stellten die bayerische­n Polizeiprä­sidien den Bürgern täglich aufs Neue ein überwiegen­d gutes Zeugnis aus. Die Menschen seien – den Regeln entspreche­nd – zumeist nur innerhalb der Familie oder alleine ins Freie gegangen, hätten kaum größere Ausflüge unternomme­n und keine privaten Feiern veranstalt­et. Verstöße hätten sich vor allem Jugendlich­e geleistet, die sich zu Partys trafen.

So löste die Polizei in München eine Grillparty mit 51 Gästen auf. Die größtentei­ls zwischen 20 und 30 Jahre alten Feiernden hatten am Sonntagabe­nd im Innenhof eines Studentenw­ohnheims gegrillt. Nach einem Zeugenhinw­eis beendeten Beamte die Party. Alle Beteiligte­n erhielten Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Infektions­schutzgese­tz.

Seit dem 21. März, dem Beginn der Ausgangsbe­schränkung im Freistaat, gab es nach Angaben des Innenminis­teriums in München bayernweit gut 590 000 Kontrollen und dabei etwa 73 000 Verstöße. Die Maßnahmen sollen helfen, die rasche Ausbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n.

 ?? FOTO: PETER KNEFFEL/DPA ?? Polizisten, hier im Englischen Garten in München, hatten am Osterwoche­nende gut zu tun. Das sonnige Wetter lockte viele Menschen ins Freie.
FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Polizisten, hier im Englischen Garten in München, hatten am Osterwoche­nende gut zu tun. Das sonnige Wetter lockte viele Menschen ins Freie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany