An Ostern bleibt es ruhig – mit Ausnahmen
Polizeieinsatz löst in Langenargen eine Zusammenkunft auf – Eriskircher Ried wird zur „Entschleunigungszone“
- Gut besuchte Kirchen, volle Restaurants, Gedränge an den Promenaden und überall strahlende Gesichter: So sieht Ostern in den Seegemeinden üblicherweise aus. Wegen der Corona-Krise hat sich in diesem Jahr ein ganz anderes Bild gezeigt: Gottesdienste fielen aus, Gasthäuser blieben zu. Nur am See war einiges los – was in Langenargen zu einem Polizeieinsatz führte.
Die Ostertage verliefen weitestgehend ruhig. Trotz des schönen Wetters hielten sich die meisten Menschen an die Corona-Verordnung und verbrachten ihre freie Zeit zu Hause oder unter Einhaltung der Verhaltensregeln im Freien. Eine Ausnahme: In Langenargen hat die Polizei am Ostersonntag laut Pressemitteilung im Bereich der Uferanlagen am Schloss Montfort am frühen Abend die Zusammenkunft einer Gruppe von fünf Männern aufgelöst. Zwei Platzverweise seien zunächst nicht befolgt worden. Im Laufe der Diskussion habe ein 25-Jähriger die Beamten des Polizeireviers Überlingen aufs Übelste beleidigt. Der Mann sei derart in Rage geraten, dass er in Gewahrsam genommen wurde, heißt es weiter. Dagegen habe er sich heftig gewehrt und eine Polizistin leicht verletzt. Gegen ihn laufen jetzt Ermittlungen wegen Widerstandshandlungen, Beleidigung und Körperverletzung.
Gewundert, allerdings im positiven Sinne, haben sich die Bewohner des Hauses der Pflege St. Konrad in Kressbronn über ein Einsatzfahrzeug der örtlichen Feuerwehr, aus dessen Lautsprecher Musik zu hören war. „Wir möchten mit dieser Aktion einen ökumenischen Ostergruß senden“, verkündeten der evangelische Pfarrer Ulrich Adt und Pastoralreferentin Stefanie Teufel, bevor die Bewohner samt Pflegepersonal ihnen freudig vom Eingang aus zuwinkten. Man habe viele positive Reaktionen erfahren und sei dankbar, dass dies im Rahmen des Erlaubten organisiert werden konnte. Pfarrer Adt: „Wir wollen das größte Fest, das wir als Christen feiern, nicht zurückgezogen hinter verschlossenen Türen zelebrieren, sondern mit vielen anderen Menschen zusammen.“
Die Gotteshäuser in den Gemeinden zogen nur vereinzelt Besucher
an. „Ich freue mich jedes Jahr über die wunderschön gestalteten Osterkerzen in unseren Kirchen. Dieser Ort der Ruhe und des Glaubens gewinnt für viele in diesen Zeiten noch mehr an Bedeutung und Wichtigkeit“, erklärte Frank Müller Thoma in Langenargens
katholischer Pfarrkirche St. Martin.
Entlang der Argen, im Kressbronner Hinterland, rund um Langenargen, aber auch im Eriskircher Ried stand die Natur mit ihrer beeindruckenden Schönheit im Mittelpunkt. Spaziergänger, Jogger und
Hobbyfotografen erfreuten sich nicht nur an den prächtigen Blüten, die derzeit explosionsartig die Landschaft verzaubern. „Wir nutzen das schöne Wetter, um in dieser einzigartigen Umgebung Vögel, vor allem die Milane, zu beobachten. Mehrere Tiere kreisen derzeit über dem Schussenwasser und den Auen, herrlich und faszinierend. Das Eriskircher Ried ist eine einzige Entschleunigungszone“, schwärmte Hobbyornithologe Gottfried Wieland, während er den geschulten Blick in den azurblauen Himmel richtete.