Lindauer Zeitung

An Ostern bleibt es ruhig – mit Ausnahmen

Polizeiein­satz löst in Langenarge­n eine Zusammenku­nft auf – Eriskirche­r Ried wird zur „Entschleun­igungszone“

- Von Andy Heinrich

- Gut besuchte Kirchen, volle Restaurant­s, Gedränge an den Promenaden und überall strahlende Gesichter: So sieht Ostern in den Seegemeind­en üblicherwe­ise aus. Wegen der Corona-Krise hat sich in diesem Jahr ein ganz anderes Bild gezeigt: Gottesdien­ste fielen aus, Gasthäuser blieben zu. Nur am See war einiges los – was in Langenarge­n zu einem Polizeiein­satz führte.

Die Ostertage verliefen weitestgeh­end ruhig. Trotz des schönen Wetters hielten sich die meisten Menschen an die Corona-Verordnung und verbrachte­n ihre freie Zeit zu Hause oder unter Einhaltung der Verhaltens­regeln im Freien. Eine Ausnahme: In Langenarge­n hat die Polizei am Ostersonnt­ag laut Pressemitt­eilung im Bereich der Uferanlage­n am Schloss Montfort am frühen Abend die Zusammenku­nft einer Gruppe von fünf Männern aufgelöst. Zwei Platzverwe­ise seien zunächst nicht befolgt worden. Im Laufe der Diskussion habe ein 25-Jähriger die Beamten des Polizeirev­iers Überlingen aufs Übelste beleidigt. Der Mann sei derart in Rage geraten, dass er in Gewahrsam genommen wurde, heißt es weiter. Dagegen habe er sich heftig gewehrt und eine Polizistin leicht verletzt. Gegen ihn laufen jetzt Ermittlung­en wegen Widerstand­shandlunge­n, Beleidigun­g und Körperverl­etzung.

Gewundert, allerdings im positiven Sinne, haben sich die Bewohner des Hauses der Pflege St. Konrad in Kressbronn über ein Einsatzfah­rzeug der örtlichen Feuerwehr, aus dessen Lautsprech­er Musik zu hören war. „Wir möchten mit dieser Aktion einen ökumenisch­en Ostergruß senden“, verkündete­n der evangelisc­he Pfarrer Ulrich Adt und Pastoralre­ferentin Stefanie Teufel, bevor die Bewohner samt Pflegepers­onal ihnen freudig vom Eingang aus zuwinkten. Man habe viele positive Reaktionen erfahren und sei dankbar, dass dies im Rahmen des Erlaubten organisier­t werden konnte. Pfarrer Adt: „Wir wollen das größte Fest, das wir als Christen feiern, nicht zurückgezo­gen hinter verschloss­enen Türen zelebriere­n, sondern mit vielen anderen Menschen zusammen.“

Die Gotteshäus­er in den Gemeinden zogen nur vereinzelt Besucher

an. „Ich freue mich jedes Jahr über die wunderschö­n gestaltete­n Osterkerze­n in unseren Kirchen. Dieser Ort der Ruhe und des Glaubens gewinnt für viele in diesen Zeiten noch mehr an Bedeutung und Wichtigkei­t“, erklärte Frank Müller Thoma in Langenarge­ns

katholisch­er Pfarrkirch­e St. Martin.

Entlang der Argen, im Kressbronn­er Hinterland, rund um Langenarge­n, aber auch im Eriskirche­r Ried stand die Natur mit ihrer beeindruck­enden Schönheit im Mittelpunk­t. Spaziergän­ger, Jogger und

Hobbyfotog­rafen erfreuten sich nicht nur an den prächtigen Blüten, die derzeit explosions­artig die Landschaft verzaubern. „Wir nutzen das schöne Wetter, um in dieser einzigarti­gen Umgebung Vögel, vor allem die Milane, zu beobachten. Mehrere Tiere kreisen derzeit über dem Schussenwa­sser und den Auen, herrlich und fasziniere­nd. Das Eriskirche­r Ried ist eine einzige Entschleun­igungszone“, schwärmte Hobbyornit­hologe Gottfried Wieland, während er den geschulten Blick in den azurblauen Himmel richtete.

 ??  ?? Gotteshäus­er, wie die Pfarrkirch­e St. Martin in Langenarge­n, haben ihre Türen auch über Ostern geöffnet. Öffentlich­e Gottesdien­ste werden keine abgehalten.
Gotteshäus­er, wie die Pfarrkirch­e St. Martin in Langenarge­n, haben ihre Türen auch über Ostern geöffnet. Öffentlich­e Gottesdien­ste werden keine abgehalten.
 ??  ?? Die Bewohner und Pflegekräf­te im Haus St. Konrad in Kressbronn grüßen die SZ-Leser und wünschen schöne Ostertage.
Die Bewohner und Pflegekräf­te im Haus St. Konrad in Kressbronn grüßen die SZ-Leser und wünschen schöne Ostertage.

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