Der Kapitän verlässt die Youngstars
Friedrichshafens Mittelblocker Zimmermann wechselt zum Konkurrenten Karlsruhe
(sz) - Seinen Abschied von den Volley Youngstars Friedrichshafen hat sich Leon Zimmermann anders vorgestellt. Statt sich im letzten Heimspiel der 2. Volleyball-Bundesliga gegen seinen neuen Verein präsentieren zu können, wartet er bei seinen Eltern in Sandhausen darauf, dass Training und Schule wieder losgehen.
Bereits am 12. März hatte die Volleyball-Bundesliga (VBL) wegen des Coronavirus den Abbruch der Zweitligaspielzeit beschlossen. Kurz drauf wurden auch sämtliche Schulen und Sporthallen geschlossen. Noch ist ungewiss, wann in der Corona-Krise die Einschränkungen gelockert werden und Leon Zimmermann nach Friedrichshafen zurückkehren kann. Fest steht allerdings bereits seit Längerem: Der Mannschaftskapitän verlässt die Volley Youngstars und wechselt zum Zweitligakonkurrenten Baden Volleys SSC Karlsruhe. Bei einem der Topteams der zweiten Liga will sich Zimmermann schnell einen Stammplatz erkämpfen.
In Karlsruhe trifft er auf seine ehemaligen Youngstars-Kollegen Alexander Spintzyk, mit dem er sich eine Wohnung teilen wird, und Felix Roos. „Ich finde es cool, Youngstars von früher wiederzutreffen“, sagt Leon Zimmermann. Parallel zum Volleyball will er am KIT (Karlsruher Institut für Technologie) Sportwissenschaften studieren.
Fünf Spielzeiten hat der Mittelblocker am Bundesstützpunkt Friedrichshafen trainiert, gespielt und sich sowohl sportlich als auch persönlich weiterentwickelt. Mit seinen Führungsqualitäten hat er sich zum Mannschaftskapitän empfohlen. „Es hat mir immer Spaß gemacht, jüngere Spieler zu unterstützen“, sagt der 19-Jährige.
Wie seine Mitspieler ist Leon Zimmermann nach Abbruch der Saison und Schließung der Schulen zu seiner Familie gefahren. Aus einer Zweier-WG wieder ins Elternhaus zu ziehen, sei schon eine Umstellung gewesen. „Es hat ein paar Tage gedauert, bis sich alles eingespielt hat und alle respektiert haben, dass ich meinen eigenen Rhythmus habe und auch mal meine Ruhe haben möchte“, sagt der 19-Jährige, der kurz vor dem Abschluss am Friedrichshafener Droste-Hülshoff-Gymnasium steht.
Vormittags lernt er auf die Abiturprüfungen, die – so der momentane Plan, nachdem sie coronabedingt verschoben wurden – am 18. Mai losgehen. Nachmittags beschäftigt er sich mit seinem siebenjährigen Bruder Merlin. „Wir spielen Mühle und ich versuche ihm Schlagzeug beizubringen“, berichtet der YoungstarsKapitän.
Und Volleyball? Seine Mannschaftskollegen und Trainer hat er seit Mitte März nicht mehr gesehen. Um nicht ganz aus der Übung zu kommen, spielt Zimmermann mit seiner Schwester Meike im Garten. Außerdem steht vor dem Abendessen eine Einheit Krafttraining an. Mit Leistungssport, wie er ihn vor der Corona-Krise betrieben hat, hat das allerdings nur wenig zu tun.
Deshalb hofft Leon Zimmermann, so schnell wie möglich wieder ins richtige Training einsteigen zu können. Am liebsten noch vor der Sommerpause bei den Youngstars, um das gute Gemeinschaftsgefühl in der Friedrichshafener Mannschaft vor dem Wechsel nach Karlsruhe noch einmal aufleben zu lassen. „Und wenn’s geht, wollen wir die Saison mit einer Minifeier abschließen.“