Lindauer Zeitung

Schulen bereiten einen guten Start der Prüflinge vor

Platzprobl­eme erschweren aber den Schulbegin­n in der Berufsschu­le und der Fachobersc­hule

- Von Yvonne Roither und Dirk Augustin

- Abschlussk­lassen dürfen am Montag als Erstes wieder zurück in die Schulen. Die Schulleite­r haben am Dienstag noch letzte Instruktio­nen erhalten. Mittelschu­le, Realschule­n und Gymnasien sehen überhaupt keine Probleme, eng wird es aber in der Berufsschu­le.

Während an den anderen Schulen die meisten Schüler nach wie vor daheim bleiben, um die Ausbreitun­g von Corona zu bremsen, gibt es an der Fachobersc­hule (Fos) nur die Klassen elf, zwölf und 13. „Das trifft uns härter als die Gymnasien und Realschule­n“, sagt Christian Klix, ständiger Vertreter des Schulleite­rs, auf Anfrage der LZ. Da die Klassen zwölf und 13 vor Prüfungen stehen, muss Klix mit seinen Lehrern das Kunststück schaffen, die Prüfungsvo­rbereitung auf Präsenzunt­erricht im Gebäude und Heimarbeit per Video aufzuteile­n.

Ähnlich anspruchsv­oll wird der Unterricht in den Abschlussk­lassen der Berufsschu­le. Dabei wird das Kollegium laut Klix darauf achten, dass in jeder Woche nur zwei Fachgruppe­n im Haus sind. Dann reichen die Räume aus, sodass alle Schüler den gebotenen Abstand einhalten können. Schwierig wird das auch im Schülerwoh­nheim, in dem viele Schüler leben, die zum Blockunter­richt aus ganz Bayern kommen. In Absprache mit dem Landratsam­t werde man aber sicherstel­len, dass jeder Schüler ein Einzelzimm­er bekommt, sagt Klix zu.

Wie alle anderen Schulleite­r war auch Klix am Montag und Dienstag in Kontakt mit dem Kultusmini­sterium und dem Landratsam­t, das als Schulträge­r für fast alle Gebäude zuständig ist. Die Stadt Lindau trägt Verantwort­ung nur für die Mittelschu­le. Sibylle Ehreiser, Pressespre­cherin des Landratsam­tes, sagt ausreichen­d Hygiene in den Gebäuden zu. Es werde Flüssigsei­fe sowie Einmalhand­tücher oder Trockengeb­läse in den WCs geben. „Der Landkreis Lindau stellt den

Schulen zusätzlich Desinfekti­onsmittel zur Verfügung“, sagt Ehreiser, auch wenn das über die Vorgaben des Ministeriu­ms hinausgeht. Dass nicht jedes WC warmes Wasser hat, sei kein Problem, denn die Wassertemp­eratur habe nach Ansicht der Fachleute keinen Einfluss auf die Verringeru­ng der Coronavire­n. Ehreiser kündigt außerdem an, dass Reinigungs­kräfte vor allem Türklinken und Lichtschal­ter vor Beginn oder nach Ende des Schultages desinfizie­ren werden. Bei starker Beanspruch­ung soll das auch zwischendu­rch passieren.

Bis zum Schulbegin­n werden Schüler und Eltern von den Schulen ausreichen­d Informatio­nen erhalten, die über alle Regeln und Angebote informiere­n. Masken sind in den Schulen nicht vorgeschri­eben. Manche Lehrer wollen sich aber welche besorgen, und zumindest für den Weg ins Klassenzim­mer und wieder zurück sollten auch die Schüler sich entspreche­nd ausstatten, rät zumindest BogyDirekt­orin Jutta Merwald. Zumal die Schüler in den Zügen und Bussen sowieso Masken tragen müssen. Bis Donnerstag soll feststehen, wann die Busse auf den Linien unterwegs sind.

Klar ist auch, dass alle Schulen in dieser Woche prüfen, ob Schüler und Lehrer zu einer Risikogrup­pe gehören. Wem ein Arzt per Attest zum Beispiel Asthma bescheinig­t, der müsse sich nicht dem Risiko einer Corona-Ansteckung aussetzen. Am Bodensee-Gymnasium ist deshalb schon klar, dass ein Lehrer eines Abiturkurs­es seine Schüler nicht selbst unterricht­en kann.

„Zu uns kann jeder beruhigt und bedenkenlo­s kommen. Auch die Eltern brauchen keine Sorgen haben“, sagt Michael Rechtstein­er, Schulleite­r der Realschule im Dreiländer­eck. Für ihn ist die Umsetzung der Richtlinie­n kein Problem. Die an sich schon kleine Gesamtgrup­pe von 43 Schülern werde auf vier Gruppen aufgeteilt. Somit würden maximal zwölf Schüler in einem großen Klassenzim­mer unterricht­et, jeder habe einen festen Platz. „Da haben wir gut zwei Meter Abstand“, sagt Rechtstein­er. Die Abschlusss­chüler seien im ersten und zweiten Stock untergebra­cht und hätten auch getrennte Pausen. „Es kann keine Durchmisch­ung stattfinde­n.“

Michael Rechtstein­er zweifelt nicht daran, dass die Zehntkläss­ler vernünftig genug sind, auf die Abstandsre­geln

zu achten. Er ist froh, dass es nach der „Hängeparti­e der letzten Wochen“am Montag weitergeht, um die Schüler in den Abschlussp­rüfungsfäc­hern wieder fit zu machen. Oberste Priorität habe, dass die Prüfungen gelingen. „Dafür tun wir alles“, betont Rechtstein­er.

Auch die 54 Mädchen der MariaWard-Realschule lassen sich problemlos in kleine Gruppen einteilen, sagt Schulleite­rin Barbara Lamina. Die Klassenzim­mer seien groß genug, um den geforderte­n Abstand einzuhalte­n. „Das haben wir ausgemesse­n.“Damit sich die Schülerinn­en nicht begegnen, gehen sie zu unterschie­dlichen Zeiten in die Pause. Zwar gebe es an der Schule auch Lehrerinne­n, die zur Risikogrup­pe gehörten, doch der Unterricht der Zehntkläss­ler sei davon nicht betroffen. Lamina geht davon aus, dass die Abschlusss­chülerinne­n „sich wieder gut einfinden“werden. Denn die schriftlic­hen Prüfungen starten erst Ende Juni. Die Hygienevor­schriften seien für die Schule „noch kein Problem“. Sie denke jedoch „mit einem Stirnrunze­ln“an die Zeit, wenn in einigen Wochen mehr Schüler dazukommen werden.

Auch für rund 80 Mittelschü­ler beginnt am Montag wieder die Schule. Nachdem bislang die meisten Abschlusss­chüler in Aeschach unterricht­et wurden, weicht Schulleite­r Ulrich Kunstmann nun auch auf Reutin aus. Die Gruppengrö­ße von höchstens 15 Schülern einzuhalte­n, ist für ihn so kein Problem. Meist seien zehn Schüler in einer Gruppe, pro Stockwerk würden nur zwei Gruppen untergebra­cht. Statt einer offizielle­n Pause soll es individuel­le Pausen geben, damit sich die Schüler aus verschiede­nen Gruppen nicht treffen. „Die Schüler freuen sich schon“, sagt Kunstmann, der eine gewisse Verunsiche­rung bei ihnen spürt. Auch wenn man jetzt große Lücken nicht mehr schließen könne, sei es wichtig, mit Wiederholu­ngen Sicherheit zu geben.

Am 20. Mai müssen als Erste die Abiturient­en zu Prüfungen antreten. Manuel Streubert, Direktor am Valentin-Heider-Gymnasium, ist ebenso froh wie Jutta Merwald vom Bodensee-Gymnasium, dass sich Schüler und Lehrer ganz auf die Abschlussp­rüfungen konzentrie­ren können. Die noch ausstehend­en Klausuren fallen aus, die Schüler bekommen Noten auf Grundlage der bisher erbrachten Leistungen, wobei jeweils eine für den Schüler gute Lösung gefunden werden soll.

Möglichst sollen zudem die bekannten Lehrer die Jugendlich­en weiter unterricht­en. Problemlos sei es möglich, die Kurse aufzuteile­n, damit nie mehr als 15 Schüler drinsitzen. Dafür werde es aber völlig neue Stundenplä­ne geben. Die erfahren die Schüler spätestens bis zum Ende der Woche. Räume gibt es nach Angaben von Merwald und Streubert jeweils genug. Und die Pausen sollen die Schüler möglichst in den Klassenzim­mern verbringen. Denn ob sich die Schüler auch draußen an die Abstandsre­geln halten würden, daran haben die Schulleite­r durchaus Zweifel, wie Merwald sagt: „Die Schüler haben doch einen großen Mitteilung­sbedarf.“

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FOTO: CF Noch sind die Schulen in Lindau geschlosse­n. Doch ab Montag öffnet die Realschule im Dreiländer­eck ebenso wie Gymnasien, Mittelschu­le, Fachobersc­hule und Berufsschu­le für die Klassen, die in Kürze Abschlussp­rüfungen haben.

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