Feriendorf steht im Notfall als Unterkunft bereit
Familienerholungswerk stellt in der Corona-Krise 180 Betten zur Verfügung – Bodenseekreis hat keinen Bedarf
- Wertvolles Angebot: Das Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart stellt sein Feriendorf in Langenargen zur Verfügung, um Menschen unterzubringen, die wegen der Corona-Krise zum Beispiel in Quarantäne müssen. Aktuell laufen Gespräche – „auch wenn es derzeit im Bodenseekreis glücklicherweise keinen Bedarf gibt“, wie Robert Schwarz, Sprecher des Landratsamtes, mitteilt.
Vorstellbar seien mehrere Szenarien, in denen das Feriendorf mit seinen 180 Betten hilfreich sein könnte: „Wenn zum Beispiel Bewohner von Seniorenheimen oder Flüchtlingsunterkünften in Quarantäne untergebracht werden müssen. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine Vereinbarung mit den Betreibern, doch es kann jederzeit sein, dass wir die Einrichtung brauchen“, sagt Robert Schwarz. Welche Notlagen das Virus auszulösen vermag, hätten Bilder aus Italien eindrücklich gezeigt.
Andreas Hase, Vorstand des Familienerholungswerks der katholischen Kirche, ist auf den Bodenseekreis zugegangen, um das Feriendorf als alternative Unterkunft anzubieten. Im Hinblick auf eine Zusammenarbeit gebe es noch keine Entscheidung, heißt es vonseiten der Diözese.
Das Angebot sei verschiedenen Ämtern, Behörden und Krankenhäusern unterbreitet worden und umfasst auch die Feriendörfer in Schramberg (Landkreis Rottweil) und Eglofs (Landkreis Ravensburg).
„Die Landkreise suchen nach Möglichkeiten, die Bettenkapazitäten der Krankenhäuser zu erweitern oder Flüchtlingszentren wegen der Ansteckungsgefahr des Coronavirus zu verlagern“, erklärt der Vorstand in einer Pressemitteilung. Mit den Feriendörfern und insgesamt 750 Betten sei das Familienerholungswerk kurzfristig in der Lage, große Kapazitäten zu schaffen. „Wenn wir nicht nur die Familienferiendörfer unserer Diözese, sondern in ganz Baden-Württemberg betrachten, stehen derzeit rund 1000 weitere Betten leer“, rechnet Andreas Hase vor.
Vorteil der Feriendörfer sei, dass sich in den Häusern Gemeinschaftsküchen
befinden, womit die Verpflegung sicher gestellt wäre und bis vor die Tür der jeweiligen Wohnung geliefert werden könne. Der Vorstand: „Unsere Ferienhäuser sind zudem mit eigenen Küchen ausgestattet, womit auch eine Selbstverpflegung denkbar wäre.“Damit könnten beispielsweise Risikogruppen dort in Quarantäne gehen, wenn dies zu Hause nicht möglich sei, oder auch Obdachlose untergebracht werden.
„Unser Ziel ist es, mit den Feriendörfern in dieser akuten Notlage einen Beitrag zu leisten“, sagt Andreas Hase. Die Feriendörfer werden gemeinnützig betrieben und dienen normalerweise als Urlaubs- und Erholungsangebot für Familien und Gruppen. Wegen der Corona-Verordnung mussten die Häuser schließen. Wann der Betrieb regulär weitergeht, ist der Diözese zufolge noch nicht bekannt.