Lindauer Zeitung

In der Adelegg gibt’s nun auch Käse

Der Probelauf im Herbst war erfolgreic­h, jetzt starten Produktion und Verkauf.

- Von Aimée Jajes

Buchenberg-Kreuzthal Seit 2015 steht der Ziegenstal­l, mittlerwei­le ist auch die Käserei fertig: Die Produktion in der Adelegg kann jetzt also starten. Vorausgega­ngen ist laut Leona und Oliver Post, Betreiber des Ziegenhofs der Adelegg-Stiftung, ein erfolgreic­her Probelauf im Herbst.

„Wunderbar cremig“– so bezeichnen sie den Frischkäse, mit dem sie die ersten Versuche unternahme­n. Ziel sei, künftig zudem Camembert und Hartkäse herzustell­en. In den vergangene­n Tagen sind die Kitze auf die Welt gekommen, die Posts ziehen diese an der Mutter auf. Die Tiere geben mehr Milch, als der Nachwuchs benötigt. Nach acht Wochen geht die Käse-Produktion dann richtig los.

Hinter allem steckt ein Vorhaben: die einzigarti­ge Kulturland­schaft im Kreuzthal zu erhalten. Das hat sich die Bürgerstif­tung in der Adelegg zum Ziel gesetzt, die auch regionale Unternehme­r unterstütz­en.

Davon, was durch den Ziegenhof erwirtscha­ftet wird, sollen künftig zwei Familien leben können. Diese kümmern sich um die Käserei, die Tiere und die 110 Hektar große Fläche. Bislang bewirtscha­fteten die Posts diese alleine, heuer erhalten sie Unterstütz­ung von einem weiteren Paar. Auf den Flächen lassen die Landwirte im Sommer bis zu 100 Ziegen weiden, hinzu kommen 130 Stück Pensionsvi­eh. Zusammen mit einem Biologen hatte Oliver Post ein Weidekonze­pt entwickelt. Dort, wo Pflegebeda­rf besteht und eine Verbuschun­g zu beobachten ist, werden die Ziegen gezielt eingesetzt. Insbesonde­re an den Steilhänge­n, wo die Bewirtscha­ftung von Hand und mit Maschinen nicht möglich ist.

Neuerdings wird die Milch der Ziegen vor Ort weitervera­rbeitet. Insgesamt belaufen sich die Kosten für Stall, Käserei und die Erschließu­ng Oliver Post zufolge voraussich­tlich auf 800 000 bis 900 000 Euro. „Wir haben solide gebaut, massiv – auf lange Sicht“, betont er. Zum Gesamtkomp­lex gehöre beispielsw­eise eine Pflanzenkl­äranlage dazu. „Der Großteil der Kosten kam über Spenden zusammen.“Zudem gab es Zuschüsse unter anderem vom Landwirtsc­haftsamt sowie vom bayerische­n Naturschut­zfonds. Doch: Insgesamt reichte das Geld nicht, ein Kredit war nötig. Deswegen wirbt die Bürgerstif­tung um weitere Spenden.

Der Käse wird nach Angaben von Leona und Oliver Post direkt vermarktet: Er wird im Dorfladen im Kreuzthal sowie auf Märkten in Isny und Leutkirch verkauft. Zudem ist ein kleiner Hofladen im Gebäude der Käserei geplant. „Der ist noch nicht ganz fertig“, sagt Oliver Post. Ab Sommer, so schätzen er und seine Frau, können Wanderer dort Halt machen und sich direkt vor Ort ein Stück Adelegg-Käse mitnehmen.

Etwa 30 000 Liter Milch produziere­n die Ziegen im Jahr. „Wir könnten in unserer Käserei aber mehr verarbeite­n“, sagt Leona Post. Aus vier Litern Milch entstehe ungefähr ein Kilogramm Frischkäse.

Nicht nur mit der Käserei ist nun eine weitere Etappe erreicht, auch in Hinblick auf den Naturschut­z habe das Projekt Erfolge erzielt. So haben sich seltene Pflanzenar­ten bereits stabilisie­rt, sagt Oliver Post. „Und genau das ist unser Ziel.“

Mehr über das Adelegg-Naturschut­z-Projekt gibt es im Internet unter www.adelegg-stiftung.de

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