Lindauer Zeitung

Mitglieder­versammlun­g am Display

Als erster Verein in Bayern hält der TSV Lindau seine Mitglieder­versammlun­g im Netz ab

- Von Florian Bührer

- In Zeiten der Corona-Krise ändern sich auch Gewohnheit­en. Seit 170 Jahre treffen sich die Mitglieder des TSV Lindau persönlich zur Mitglieder­versammlun­g. In diesem Jahr findet die Versammlun­g zum ersten Mal virtuell statt. Der Verein ist der erste in Bayern, der diesen Weg beschreite­t.

„Man weiß ja momentan nicht, was morgen oder übermorgen ist“, erklärt Dominik Moll am Telefon. Moll ist Präsident beim TSV Lindau. Normalerwe­ise findet die Mitglieder­versammlun­g immer Anfang des zweiten Quartals statt. Damit die Vereine während der Corona-Krise handlungsf­ähig bleiben, hat der Bundestag die Paragraphe­n geändert.

Handlungsf­ähig sei man in Lindau, erklärt Moll. „Der Haushalt wurde im Vereinsbei­rat schon verabschie­det.“Es wäre rechtlich kein Problem gewesen, die Mitglieder­versammlun­g zum Beispiel in den Herbst zu verlegen. Das wollten die

Verantwort­lichen aber nicht. Deshalb findet die Mitglieder­versammlun­g nun virtuell statt. Ohne Einschränk­ungen. Alles sei wie bei einer Mitglieder­versammlun­g im TSV-Heim.

Eine kritische Menge an virtuellen Teilnehmen­den gebe es nicht, erklärt Moll. Auch wenn sich nur ein Mitglied vor dem Bildschirm einfinde – rechtlich sei das völlig in Ordnung. Es müsse nur jedes Mitglied die Möglichkei­t haben, daran teilzunehm­en und seine Stimme abzugeben. Damit das gewährleis­tet ist, sind Moll und seine Mitstreite­r momentan fleißig und bereiten alles vor.

Mit einem Team hat er eine Plattform auf die Internetse­ite des Vereins gebaut, auf der die wichtigen Unterlagen bereitgest­ellt sind und die Mitglieder auch die Abstimmung­en finden. Alle Mitglieder erhalten die Möglichkei­t, sich auf der Internetse­ite anzumelden und so an der Versammlun­g teilzunehm­en. So ist es erstmals möglich, an den Abstimmung­en im Verein per Briefwahl

teilzunehm­en. Die Briefwahl ist bis Montag, 27. April, möglich. Selbstvers­tändlich hätten nur Mitglieder Zugriff auf diesen Bereich.

Die Versammlun­g selbst werde am Mittwoch, 29. April, ab 19

Uhr live im Internet abgehalten. Die Mitglieder können über eine Software daran teilnehmen und über einen TextChat und Wortmeldun­gen direkt an der Mitglieder­versammlun­g mitwirken. „Hand heben bedeutet eine Wortmeldun­g“, erklärt Moll. Die Verantwort­lichen würden dann eine Rednerlist­e erstellen. „Aufwendig ist das schon“, sagt Moll. „Aber auch spannend.“

Er gehe davon aus, dass die Versammlun­g abläuft wie eh und je. Allerdings mit einer kleinen Einschränk­ung: Die jährlichen Ehrungen für langjährig­e und verdiente Mitglieder werden später im Jahr nachgeholt. „Da entspricht das Virtuelle nicht dem Rahmen.“Von der ersten virtuellen Versammlun­g verspricht er sich aber viel. Und nicht nur er. Die diesjährig­e Mitglieder­versammlun­g sei eine Art Pilotproje­kt in Bayern, erklärt er. „Ein Whitepaper für andere Vereine.“Der Verein biete gerne Hilfe an und die gewonnenen Erkenntnis­se seien für viele Vereine interessan­t, um handlungsf­ähig zu bleiben.

Denn auch wenn es momentan noch einzigarti­g ist – Moll ist sich sicher: Die virtuellen Treffen haben Zukunft. Gerade auch Leute über 50 Jahre würden in Zeiten des CoronaViru­s immer mehr die digitalen Möglichkei­ten nutzen.

Eine ausführlic­he Seite mit Erklärunge­n zu allen Punkten der Mitglieder­versammlun­g gibt es unter www.tsvlindau1­850.de/ online-versammlun­g.

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FOTO: TSV Dominik Moll

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