Hunderttausende Schüler kehren zurück
Südwest-Schulen öffnen für Abschlussklassen – Debatte über Kita-Vorgehen am Mittwoch
(dpa/kab) - In Deutschland kehren an diesem Montag Hunderttausende Kinder und Jugendliche zum ersten Mal seit Wochen wieder in ihre Schule zurück. Allerdings ist ein Präsenzunterricht im Schulgebäude bisher weiterhin nur für einzelne Jahrgänge vorgesehen. Außerdem gelten überall Abstandsregelungen und Hygieneauflagen, die einen sprunghaften Anstieg der Corona-Infektionszahlen vermeiden sollen. Die Kinder aus den Jahrgangsstufen eins bis drei sowie die Schüler der fünften bis achten Klasse bleiben laut Angaben der Kultursministerien weiterhin zu Hause.
In Baden-Württemberg, wo der Anteil der Corona-Infizierten höher ist als in allen anderen Bundesländern, findet erstmals seit sieben Wochen überhaupt wieder Präsenzunterricht statt – abgesehen von der bundesweit angebotenen Notbetreuung für Kinder von Arbeitnehmern in systemrelevanten Berufen. Anders als in anderen Regionen Deutschlands gab es im Südwesten auch für die Abschlussklassen bisher weder Präsenzunterricht noch Prüfungen. Insgesamt kommen in Baden-Württemberg 330 000 der 1,5 Millionen Schüler wieder in die Schule.
Für die Viertklässler hat BadenWürttembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) das Ziel ausgegeben, die Schüler noch vor den Pflingstferien wieder in die Schule zu schicken. Für alle anderen geht der Fernunterricht bis mindetens Anfang Juni weiter, wenn im Südwesten die Ferien beginnen.
In Bayern, ebenfalls stark vom Coronavirus betroffen, ändert sich an den allgemeinbildenden Schulen an diesem Montag erst einmal nichts. Hier gibt es weiterhin nur Unterricht für die gut 224 000 Schüler der Abschlussklassen. Am 11. Mai sollen voraussichtlich die Schüler, die nächstes Jahr ihren Abschluss machen, folgen. Ob die bayerischen Viertklässler dann auch wieder in die Schulen zurückkehren, ist noch unklar.
Eine Maskenpflicht gibt es bundesweit nur an sehr wenigen Schulen. Im Schulbus ist das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes dagegen vorgeschrieben, in einigen Bundesländern auch während der Pausen und im Gebäude außerhalb des Klassenzimmers. In den meisten Bundesländern
gibt es für Lehrer ab 60 Jahre eine Sonderregelung. Sie halten, weil sie zur Corona-Risikogruppe zählen, keinen Präsenzunterricht ab, es sei denn, sie melden sich freiwillig.
Über das weitere Vorgehen, insbesondere auch über die mögliche Wiederöffnung von Kindertagesstätten und Kindergärten sowie die Frage, ob Schüler der Jahrgangsstufen eins bis drei und fünf bis acht wieder in der Schule unterrichtet werden, wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch beraten, nachdem sie das Thema am vergangenen Donnerstag noch vertagt hatten. Die Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder und das Bundesfamilienministerium empfehlen einen behutsamen Wiedereinstieg in die Kindertagesbetreuung in vier Phasen. Unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation vor Ort solle die Öffnung daher von der aktuell bestehenden Notbetreuung über eine erweiterte Notbetreuung und einen eingeschränkten Regelbetrieb zurück zum Regelbetrieb führen.