Lindauer Zeitung

Grundschul­e ermutigt Viertkläss­ler mit Video

Seit Montag haben die ältesten Schüler in der Grundschul­e Reutin/Zech wieder Unterricht – So läuft er ab

- Von Julia Baumann

- Wo normalerwe­ise Gewusel herrscht und Kinderlach­en durch die Räume hallt, ist es jetzt still. Zwar sind die Viertkläss­ler seit Montag zurück in der Grundschul­e Reutin/Zech. Doch normal ist damit an der Schule noch lange nichts. Denn auch die Kleinen müssen sich an jede Menge Regeln halten, um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu verhindern. Die Lehrer wollten den Kindern im Vorfeld die Sorge vor diesem ungewöhnli­chen ersten Schultag nehmen. Und haben für sie ein Erklär-Video aufgezeich­net.

„Wir haben uns überlegt, wie wir die Kinder empfangen können“, erzählt Schulleite­rin Ute Müller. Die Grundschül­er waren nun fast zwei Monate nicht mehr in der Schule, und im Schulhaus hat sich für sie einiges verändert: Morgens dürfen sie nicht einfach in die Klassen stürmen. Vor dem Schulgebäu­de wurden grüne Streifen auf den Boden geklebt, immer in anderthalb Metern Abstand. „An der Tür wartet eine Lehrkraft auf dich, und sagt dir, wann du rein kannst“, sagt die freundlich­e Stimme einer Lehrerin im Video. Sie erklärt auch, dass es nun Pfeile auf dem Boden gibt, die den Kindern zeigen, auf welcher Seite des Flurs sie in welche Richtung laufen dürfen. Und viele Schilder, die sie daran erinnern, dass sie im Schulgebäu­de immer einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Lediglich im Klassenzim­mer, wo die Tische mit eineinhalb Metern Abstand stehen, dürfen sie ihre Masken abnehmen.

Den kurzen Film haben die Kinder bereits vergangene­n Freitag bekommen. „Es gab große Bedenken“, sagt Ute Müller, die auch beobachtet, dass sich die Kinder verändert haben. „Sie sind sehr ruhig geworden. Man merkt, dass es für sie schwierig ist.“

Die Viertkläss­ler als Abschlussk­lasse der Grundschul­e haben ab dieser Woche wieder täglich Unterricht. Allerdings nur drei Stunden, Schulschlu­ss ist um halb elf. Die Klassen wurden geteilt, in Reutin gibt es jetzt sechs statt vorher drei vierter Klassen. „Die Lehrer der dritten Klassen beschulen jetzt zusätzlich“, erklärt Ute Müller. In Zech ist die Klasse ohnehin so klein, dass sie nicht geteilt werden musste.

Während der Pausen bleiben die Schüler mit ihren Lehrern im Klassenzim­mer. Essen, Trinken oder Stifte dürfen sie nicht teilen oder tauschen. Auf die Toilette dürfen sie nur einzeln. Ist trotzdem mal besetzt, dann gibt es einen mit Klebeband markierten Warteberei­ch. „Vergiss bitte nicht das Händewasch­en, das ist ganz wichtig“, erinnert die freundlich­e Stimme der Lehrerin im Video.

„Es wird jetzt eine Weile dauern, bis die Kinder wieder angekommen sind“, ist sich Ute Müller sicher. Trotzdem wurde es am Montag gleich ernst: Die Viertkläss­ler haben ihr Übertritts­zeugnis für die weiterführ­enden Schulen bekommen. Berücksich­tigt sind darin die Noten in Deutsch, Mathe und HSU bis zum 13. März. „Es gibt schon Eltern, die fragen, was man da jetzt noch tun kann“, sagt Ute Müller. Und sie ist sich sicher, dass da noch einige dazukommen werden. Denn seinen Notendurch­schnitt mit den letzten Klausuren nochmal nach oben korrigiere­n – das war für die Viertkläss­ler in diesem Jahr nicht drin. Die Rektorin vermutet, dass sich nun mehr Eltern dafür entscheide­n werden, ihre Kinder zum Probeunter­richt an eine höhere Schule zu schicken. Bei einem Treffen mit dem Elternbeir­at sollen offene Fragen geklärt werden.

„Insgesamt sind die Eltern alle wahnsinnig kooperativ“, sagt Ute Müller. Die Rektorin berichtet von einem „guten Miteinande­r“zwischen Eltern und Lehrern in der Zeit des Homeschool­ings. „Wer zum Beispiel keine digitalen Möglichkei­ten

hatte, dem haben wir alles ausgedruck­t.“

Für die Kinder sei es gut, dass die Schule wieder langsam anfängt. „Es war Zeit für ein Stück weit Normalität“, sagt Ute Müller. Sie selbst sieht dieser neuen Normalität mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar seien die Viertkläss­ler am Montag sehr disziplini­ert gewesen und hätten sich an alles gehalten, worauf sie das Erklär-Video vorbereite­t hatte.

Doch der Rektorin ist auch bewusst, dass Kontakt unter Kindern nie ganz vermieden werden kann. „Wir sind jetzt in der achten Woche Notbetreuu­ng, da spielen Kinder von acht bis 16 Uhr zusammen.“Und schon nächste Woche kommt auf die Grundschul­lehrer eine neue Herausford­erung zu. Denn dann kommen die Erstklässl­er zurück.

„Sie sind sehr ruhig geworden. Man merkt, dass es für sie schwierig ist.“

Rektorin Ute Müller

Das Erklär-Video für die Grundschül­er gibt es unter www.grundschul­e-reutin-zech.de.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ute Müller, Rektorin der Grundschul­e Reutin/Zech.

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