Grundschule ermutigt Viertklässler mit Video
Seit Montag haben die ältesten Schüler in der Grundschule Reutin/Zech wieder Unterricht – So läuft er ab
- Wo normalerweise Gewusel herrscht und Kinderlachen durch die Räume hallt, ist es jetzt still. Zwar sind die Viertklässler seit Montag zurück in der Grundschule Reutin/Zech. Doch normal ist damit an der Schule noch lange nichts. Denn auch die Kleinen müssen sich an jede Menge Regeln halten, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Die Lehrer wollten den Kindern im Vorfeld die Sorge vor diesem ungewöhnlichen ersten Schultag nehmen. Und haben für sie ein Erklär-Video aufgezeichnet.
„Wir haben uns überlegt, wie wir die Kinder empfangen können“, erzählt Schulleiterin Ute Müller. Die Grundschüler waren nun fast zwei Monate nicht mehr in der Schule, und im Schulhaus hat sich für sie einiges verändert: Morgens dürfen sie nicht einfach in die Klassen stürmen. Vor dem Schulgebäude wurden grüne Streifen auf den Boden geklebt, immer in anderthalb Metern Abstand. „An der Tür wartet eine Lehrkraft auf dich, und sagt dir, wann du rein kannst“, sagt die freundliche Stimme einer Lehrerin im Video. Sie erklärt auch, dass es nun Pfeile auf dem Boden gibt, die den Kindern zeigen, auf welcher Seite des Flurs sie in welche Richtung laufen dürfen. Und viele Schilder, die sie daran erinnern, dass sie im Schulgebäude immer einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Lediglich im Klassenzimmer, wo die Tische mit eineinhalb Metern Abstand stehen, dürfen sie ihre Masken abnehmen.
Den kurzen Film haben die Kinder bereits vergangenen Freitag bekommen. „Es gab große Bedenken“, sagt Ute Müller, die auch beobachtet, dass sich die Kinder verändert haben. „Sie sind sehr ruhig geworden. Man merkt, dass es für sie schwierig ist.“
Die Viertklässler als Abschlussklasse der Grundschule haben ab dieser Woche wieder täglich Unterricht. Allerdings nur drei Stunden, Schulschluss ist um halb elf. Die Klassen wurden geteilt, in Reutin gibt es jetzt sechs statt vorher drei vierter Klassen. „Die Lehrer der dritten Klassen beschulen jetzt zusätzlich“, erklärt Ute Müller. In Zech ist die Klasse ohnehin so klein, dass sie nicht geteilt werden musste.
Während der Pausen bleiben die Schüler mit ihren Lehrern im Klassenzimmer. Essen, Trinken oder Stifte dürfen sie nicht teilen oder tauschen. Auf die Toilette dürfen sie nur einzeln. Ist trotzdem mal besetzt, dann gibt es einen mit Klebeband markierten Wartebereich. „Vergiss bitte nicht das Händewaschen, das ist ganz wichtig“, erinnert die freundliche Stimme der Lehrerin im Video.
„Es wird jetzt eine Weile dauern, bis die Kinder wieder angekommen sind“, ist sich Ute Müller sicher. Trotzdem wurde es am Montag gleich ernst: Die Viertklässler haben ihr Übertrittszeugnis für die weiterführenden Schulen bekommen. Berücksichtigt sind darin die Noten in Deutsch, Mathe und HSU bis zum 13. März. „Es gibt schon Eltern, die fragen, was man da jetzt noch tun kann“, sagt Ute Müller. Und sie ist sich sicher, dass da noch einige dazukommen werden. Denn seinen Notendurchschnitt mit den letzten Klausuren nochmal nach oben korrigieren – das war für die Viertklässler in diesem Jahr nicht drin. Die Rektorin vermutet, dass sich nun mehr Eltern dafür entscheiden werden, ihre Kinder zum Probeunterricht an eine höhere Schule zu schicken. Bei einem Treffen mit dem Elternbeirat sollen offene Fragen geklärt werden.
„Insgesamt sind die Eltern alle wahnsinnig kooperativ“, sagt Ute Müller. Die Rektorin berichtet von einem „guten Miteinander“zwischen Eltern und Lehrern in der Zeit des Homeschoolings. „Wer zum Beispiel keine digitalen Möglichkeiten
hatte, dem haben wir alles ausgedruckt.“
Für die Kinder sei es gut, dass die Schule wieder langsam anfängt. „Es war Zeit für ein Stück weit Normalität“, sagt Ute Müller. Sie selbst sieht dieser neuen Normalität mit gemischten Gefühlen entgegen. Zwar seien die Viertklässler am Montag sehr diszipliniert gewesen und hätten sich an alles gehalten, worauf sie das Erklär-Video vorbereitet hatte.
Doch der Rektorin ist auch bewusst, dass Kontakt unter Kindern nie ganz vermieden werden kann. „Wir sind jetzt in der achten Woche Notbetreuung, da spielen Kinder von acht bis 16 Uhr zusammen.“Und schon nächste Woche kommt auf die Grundschullehrer eine neue Herausforderung zu. Denn dann kommen die Erstklässler zurück.
„Sie sind sehr ruhig geworden. Man merkt, dass es für sie schwierig ist.“
Rektorin Ute Müller
Das Erklär-Video für die Grundschüler gibt es unter www.grundschule-reutin-zech.de.