Ulms Nationalspieler Andreas Obst sieht Finalturnier kritisch
(dpa) - Basketball-Nationalspieler Andreas Obst sieht das Meisterschaftsturnier mit zehn Teams in München qualitativ kritisch. Zwar begrüße er die Fortsetzung der Bundesliga-Saison, doch in „Spielerkreisen ist das ein großes Thema, da kursieren Titel wie der Corona-Cup-Gewinner oder das Turnier um das Goldene Toilettenpapier“, sagte der 23-Jährige aus Halle von ratiopharm Ulm der „Mitteldeutschen Zeitung“.
Für ihn sei klar, „dass die deutsche Meisterschaft mit diesem Modus und den Voraussetzungen nicht den gleichen Stellenwert wie sonst hat“. Auch werde die Besetzung der Teams fragwürdig sein, „weil etwa US-amerikanische Spieler nicht mehr aus der Heimat zurückkommen. Daher kann man nicht erwarten, dass die Spiele das gleiche Niveau wie in einer regulären Saison haben werden“, sagte Obst.
Die BBL hatte zuvor ihr Hygienekonzept zur Fortsetzung der Saison vorgestellt. Die Bundesliga will ihre Saison ab 6./7. Juni mit zehn Teams in zwei Fünfer-Gruppen und anschließenden Play-offs im Münchner Audi Dome beenden. Täglich sollen zwei Begegnungen stattfinden, keine Mannschaft soll innerhalb von 24 Stunden zwei Partien bestreiten müssen. Alle zehn Mannschaften werden für die drei Wochen des Turniers in einem Münchner Hotel in Quarantäne zusammengezogen.
Auch das Kaderproblem hat die BBL in ihrem Schreiben bedacht: demnach dürfen für das Turnier zwei Spieler nachverpflichtet werden. Normalerweise wäre die Transferperiode bereits beendet. Zahlreiche Clubs hatten Verträge mit Spielern aus den USA aufgelöst, damit diese zurück zu ihren Familien fliegen können. Ob alle dieser Profis für das Turnier zurückkommen, ist unklar. Insgesamt sollen 36 Partien stattfinden. Mehrere Spieler hatten sich zuletzt kritisch über das Vorgehen von Liga und Clubs geäußert.