Das wäre ein großer Fehler
- Es ist gut, dass Stadtrat und Verwaltung sich in einem Workshop ausführlich mit den finanziellen Folgen der CoronaKrise befassen wollen. Immerhin ist das die größte Herausforderung der Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg. Und es ist sicher das wichtigste Thema der kommenden Jahre. Deshalb müssen die Räte gut vorbereitet sein, damit sie wohlüberlegt entscheiden und handeln können. Dennoch wäre es ein großer Fehler, wenn diese Sitzung tatsächlich hinter verschlossenen Türen stattfinden sollte.
Denn solche Geheimsitzungen haben schon in den vergangenen Jahren nie ein gutes Ergebnis zur Folge gehabt. Es sei daran erinnert, dass eine Mehrheit der Räte in einem solchem Workshop hinter verschlossenen Türen den Plan für ein großes Parkhaus auf dem Karl-Bever-Platz entwickelt hatte, das die
Bürger später abgelehnt haben. Wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist und warum die Räte trotz aller Widerstände daran festgehalten haben, war für die Öffentlichkeit niemals verständlich. Schlicht, weil niemand bei der Entscheidungsfindung dabei war.
Zudem war es das zentrale Wahlkampf-Versprechen von OB Claudia Alfons, dass es solche Geheimsitzungen unter ihrer Führung nicht mehr geben werde. Wenn sie dagegen gleich zu Beginn und beim wichtigsten Thema ihrer Amtszeit verstoßen würde, wäre sie komplett unglaubwürdig. Die Lindauer wollten einen Wechsel beim Politikstil und haben deshalb die zur OB gewählt, die diesen Wechsel zugesagt hatte. Daran sollte sich Alfons erinnern und die Entscheidung über den Status des Workshops nochmal überdenken.